Mord ist der Liebe Tod
nicht a bgerissen werden? Hab sowas in der Zeitung gelesen.“
„ Da hast du nicht richtig gelesen. Sie soll saniert oder neu gebaut werden. Das Gebäude ist wirklich nicht sehr beeindruckend. Aber die Stände. Da bekommst du wirklich alles.“
„ Da kann ich gleich einkaufen für heut Abend. Ich bin mit Kochen dran.“
„ Hast schon ewig nichts erzählt von deiner Freundin. War letztes Jahr nicht mal von Heiraten die Rede?“
Logo räusperte sich verlegen. „Ach, das war nicht so ernst gemeint. Muss ja nicht jeder gleich heiraten.“
Jenny hob nur die Augenbraue und ließ die Sache auf sich beruhen.
Sie schoben sich durch das Gewimmel der Kleinmarkthalle. Über sechzig Stände mit Lebensmitteln aller Art wetteiferten hier um Kunden. An der Seitenwand ergänzten etliche Imbissstände das Ambiente.
„ Du Logo, schau mal!“ Jenny zog ihn am Arm hinter einen Blumenstand.
„ Was denn?“
„ Da vorne, das ist Mario. Was macht der denn hier?“
„ Einkaufen?“
„ Der und Kochen?“
Mario war in ein angeregtes Gespräch mit dem Betreiber eines Griechischen Spezialitä ten-Standes vertieft. Interessiert beobachteten Jenny und Logo, wie der Mann Mario ein paar Geldscheine in die Hand drückte.
„ Sollen wir ihn zur Rede stellen?“, fragte Logo.
„ Nicht gleich. Er soll sich ruhig in Sicherheit wiegen.“
Als Mario sich entfernt hatte, schlenderten sie unauffällig zu dem griechischen Stand und notierten sich den Namen des Inhabers. „Überprüfen wir ihn erst mal. Lass uns zurück fahren.“
Am frühen Nachmittag trafen sie wieder im Präsidium ein. Sie überprüften den Griechen, stießen aber auf nichts Auffälliges. Allem Anschein nach ein untadeliger Geschäftsmann.
Um 16 Uhr machte sich Jenny auf den Weg zu ihrer Therapiesitzung.
Als sie gegen 19 Uhr mit einer Pizza in der Hand das Gartentor öffnete, hörte sie hinter sich eine Autotür ins Schloss fallen. Sie drehte sich um, um den Briefkasten aufzuschließen. Vor ihr stand schnaufend und mit hochrotem Kopf … Bärli.
„ Herr…Mörike…“, stotter te sie.
„ Ich habs nicht glauben wollen“, schnaufte er. „Unfassbar. Sie….!“
Jenny trat einen Schritt zurück, die Pizza immer noch in der Hand.
„ Woher wissen Sie, wo ich wohne?“
Er kam näher, die Hände zu Fäusten geballt. „Ja, das fragen Sie sich wohl. Nachdem Sie mich von vorne bis hinten belogen haben. Bankangestellte … paaah, dass ich nicht lache! Mit denen hatte ich noch nie Glück!“
„ Bitte beruhigen Sie sich. Ich kann alles erklären.“ Jenny wurde es langsam mulmig, als der schwere Mann immer weiter auf sie zu kam. Seine Augen waren vor Aufregung weit aufgerissen und Speichel lief aus einem Mundwinkel.
„ Herr Mörike, beruhigen Sie sich.“
„ Mich beruhigen! Sie wollten mich reinlegen! Hat das was mit der Schlampe aus der Bank zu tun?“
„ Die Schlampe ist tot“, sagte Jenny schneidend.
Das brachte ihn kurz zum Inne halten. „Tot?“
„ Sie wurde ermordet. Und ich ermittle.“
„ Deswegen das ganze Spiel? Mir wollen Sie das anhängen? Aber nicht mit mir!“
Er hob die fleischige Faust und piekte Jenny mit einem Wurstfinger gegen das Schlüsselbein. Jetzt reichte es. Sie ließ die Pizza fallen, griff in ihren Hosenbund und zog die Waffe heraus. Gleichzeitig machte sie zwei Schritte zurück. Bärli bremste abrupt und starrte die Sig Sauer an. Langsam hob er abwehrend die Hände.
„ Stecken Sie die Waffe weg. Ich tu Ihnen nichts.“
„ Das dürfte Ihnen auch schwer fallen.“
Hinter ihr öffnete sich die Haustür und ihr Nachbar kam eilig heraus. „Frau Becker, brauchen Sie Hilfe?“
„ Nicht mehr, Herr Schneider, vielen Dank. Hab alles im Griff!“
Mit der Linken zog sie ihr Handy aus der Hosentasche und rief auf dem Sossenheimer Revier an. „In wenigen Minuten sind die Kollegen da und nehmen Sie erst mal in Gewahrsam, bis Sie sich beruhigt haben. Eine Polizeibeamtin anzugreifen. Was hat Sie nur dazu bewogen? Und wie kommen Sie überhaupt an meine Adresse?“
Bärlis Wut war fast verraucht. Er ließ die Arme sinken. „Ich hab Ihr Foto herum gezeigt. Ein Bekannter wohnt hier in der Nähe und hat Sie schon mehrmals gesehen. Von Nachbarn wusste er, dass Sie bei der Polizei sind.“
„ Frankfurt ist wirklich ein Dorf“, meinte Jenny bedauernd und hielt die Waffe weiter auf ihn gerichtet. Sie würde kein Risiko eingehen, auch wenn mittlerweile mehrere Nachbarn in ihren Vorgärten standen. Dahin war ihre Anonymität, künftig
Weitere Kostenlose Bücher