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Mord ist kein Metier für Mädchen

Mord ist kein Metier für Mädchen

Titel: Mord ist kein Metier für Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Meinen Sie nicht auch ?«
    »Theoretisch klingt’s ganz
gut«, erwiderte ich. »Aber wie soll es in der Praxis funktionieren ?«
    »Wir haben hier ein geräumiges
Apartment gemietet«, sagte er und klopfte sanft mit den Fingerspitzen. »Es ist
genügend Platz, für Sie wie für Miss O’Byrne .« Er
lächelte Sharon flüchtig zu. »Ich zweifle keine Sekunde daran, welcher Art Ihr
Teilhaber in Wahrheit ist, Miss O’Byrne. Und ich glaube, ein Bündnis zwischen
ihm und Paul würde sich außerordentlich bewähren, falls Peking einen weiteren
Versuch unternimmt .«
    Sharon knabberte ein Weilchen
an ihrer großen Unterlippe, dann sah sie mich wieder an. »Danny?«
    »Die Idee ist nicht schlecht«,
sagte ich. »Wollen wir’s uns mal überlegen und Mr. Renz später Bescheid geben ?«
    »Fein .« Sie wirkte erleichtert. »So machen wir’s .«
    Er nahm eine Visitenkarte aus
seiner Brieftasche, kritzelte etwas darauf und reichte sie ihr. »Die Adresse,
Miss O’Byrne, und die Telefonnummer. Ich hoffe, Sie entschließen sich zu dem
Pakt mit uns .« Dann erhob er sich elegant, und die
beiden anderen folgten seinem Beispiel.
    »Ich wünsche Ihnen guten
Appetit beim Lunch, Mr. Boyd .« Die ausgiebige Blondine
widmete mir ein ausgiebiges Lächeln, dann gesellte sie sich zu den beiden
Herren.
    Die Stühle wurden rasch wieder
weggeräumt, und man drückte uns Speisekarten in die Hand. Ich zündete mir eine
Zigarette an und entschloß mich für ein New Yorker Steak (Mindestgewicht 230
Gramm), dann blickte ich auf und sah, daß Sharon mich aufmerksam beobachtete.
    »Was meinen Sie, Danny ?« fragte sie.
    »Steak«, erwiderte ich prompt.
»Hoffentlich bekommt man das hier halbwegs so wie zu Hause .«
    »Ich meine das Angebot von
Renz, Sie Dummkopf«, fuhr sie mich an. »Ich traue ihm nicht über den Weg .«
    »Nicht zu Unrecht.« Ich zuckte
die Schultern. »Ich habe schon überlegt, ob ich mich am Nachmittag nicht mal
bei ihm umschauen soll .«
    »Zu welchem Zweck?«
    »Um herauszufinden, wie viele
Leute er tatsächlich in seiner hiesigen Niederlassung verborgen hält«, sagte
ich. »Dabei denke ich an Leute wie Ballard .«
    »Wenn Sie meinen, daß etwas
dabei herausspringt, meinetwegen .« Sie schien nicht
sehr begeistert. »Aber wenn sein Angebot nur eine Falle ist?«
    »Ich nehme die Einladung in
sein Apartment ja nicht offiziell an«, erklärte ich. »Und wenn was faul riecht,
dann verschwinde ich so schnell, daß ich schon am Atlantik bin, bevor sie aufbrechen .«
    Sharon verließ mich nach dem
Lunch, um sich mit einem Buch auf ihre Couch zurückzuziehen, was für eine Frau
wie sie wahrlich reine Zeitvergeudung ist. Einer von den verkleideten Herzögen
im Zylinder besorgte mir ein Taxi, und ich gab dem Fahrer die Adresse, die Renz
uns aufgeschrieben hatte. Der Nebel hatte sich ein bißchen gelichtet, nicht
viel zwar, aber man konnte wenigstens die andere Straßenseite erkennen. Ich fuhr mit einem jener Londoner Taxis, bei dem der Fahrer
halb im Freien sitzt, der Fahrgast hinter ihm aber in einem rundum verglasten
Kasten.
    Das Haus lag in einer Straße in Bayswater , und das Taxi kroch durch den Hyde Park wie
ein Bluthund, der seinen Geruchssinn verloren hat; dann wand es sich durch ein
wirres Netz von Straßen und hielt endlich vor einem grauen dreistöckigen
Wohnblock in einer engen Straße. Ich stieg aus und zahlte, dann sah ich
wehmütig dem Taxi nach, wie es im Nebel verschwand.
    Eine hochgewachsene Orientalin,
beide Hände tief in ihrem Ledermantel vergraben, tauchte aus dem Nebel auf und
schenkte mir ein freundliches Lächeln, bevor sie wieder von der Waschküche
verschluckt wurde. Ein zwölfjähriger Junge radelte mir schmerzhaft gegen das
rechte Schienbein, richtete sich wieder auf und murmelte etwas von »doofer
Opa«, dann fuhr er weiter, um weiteres Unheil anzurichten. Danach erschien ein
Pärchen, das so langsam daherschlenderte, als hätten beide einen Mordsspaß
miteinander in diesem Nebel. Ich zog den Schluß, daß die Gegend sich
internationaler Bewohnerschaft erfreute.
    Renz’ Apartment lag im dritten
Stock, und ich durchlitt in dem betagten Aufzug eine Fahrt mit so viel Klappern
und Rucken, daß ich davon eine Gänsehaut bekam. Ich wanderte durch einen
dunklen schmalen Flur, und dann brauchte es zwei Minuten und viermaliges
Klingeln, bis sich die Tür endlich einen Spalt breit öffnete und eine wachsame
Stimme fragte: »Wer ist da ?«
    »Danny Boyd«, sagte ich.
    Die Tür schwang weiter auf, und
ein

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