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Mord mit Gruener Soße

Mord mit Gruener Soße

Titel: Mord mit Gruener Soße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Habeney
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schob ihn nach hinten durch.
    An einem Esstisch saß ein zweiter Kollege, der so dünn war wie Karl dick. Er stellte sich als Werner vor.
    „ Setz dich und greif zu!“
    Auf dem Tisch türmte sich ein Berg Frikadellen auf einer Platte. Daneben lagen Brötchen und Senf. Bierflaschen rundeten das kulinarische Ensemble ab. Sascha ließ sich nicht zweimal bitten.
    „ Alkoholfrei“, meinte Karl bedauernd. „Aber besser als nix. Zu Buletten gehört ein Bier.“
    Einträchtig aßen sie.
    Erst als sie fertig waren und keine Bulette mehr übri g, setzte Karl an. „Zu Frosti willste also?“
    Sascha nickte. „Um vierzehn Uhr. Am Telefon wollten sie nicht mit uns reden.“
    „ Die sind seltsam da, bei Frosti.“
    „ Seltsam?“
    „ Arrogant. Wolln mit uns hier im Ort nix zu tun haben. Ist der größte Arbeitgeber weit und breit und viele aus dem Ort arbeiten da. Aber von der Geschäftsleitung würde keiner einen Fuß hersetzen. Die fahrn nach Berlin, um Schrippen zu holen.“ Er schüttelte den Kopf. „Beteiligen sich an nix. Spenden nix, unterstützen keinen Verein.“
    Sascha machte sich langsam ein Bild. „Verstehe. Und was erzählen die Angestellten so?“ Er nahm an, dass sich alle hier mehr oder weniger kannten.
    „ Gute Arbeit. Ordentlich bezahlt. Aber anonym halt. Und ne strenge Hierarchie. Bei wem hast du den Termin?“
    „ Bei einem Herrn Weber.“
    „ H ohes Tier. Geschäftsleitung. Lass uns losfahren, nicht, dass wir zu spät kommen und den hohen Herrn warten lassen.“ Er schnappte sich Jacke und Dienstmütze und ging Sascha voran in einen Hinterhof, wo ein Streifenwagen parkte.
    Sascha machte es sich auf dem B eifahrersitz gemütlich. Sie fuhren aus dem Ort heraus, durch eine grüne Landschaft aus Wiesen und Feldern, die nur ab und zu durch ein Haus unterbrochen wurde. Nach etwa zehn Minuten bogen sie in eine kleine Privatstraße ein, die vor einem hässlichen würfelförmigen Bürogebäude endete. Ein hoher Zaun umgab das Gelände.
    Sie hielten vor einer Schranke. Aus einem Pförtnerhäuschen trat ein beleibter grauhaariger Mann. Karl meldete sie an und der Pförtner winkte sie durch. „Parken Sie da links und melden Sie sich beim Empfang.“
    Die Eingangshalle war mit schwarzem Marmor, Glas und Metall ausgestattet. Ähnlich künstlich wirkte die Empfangsdame. Sie blickte kühl über eine halbrunde Brille hinweg.
    „ Sie wünschen?“
    „ Wir haben einen Termin mit Herrn Weber. In“, Sascha sah auf seine Uhr, „fünf Minuten.“
    „ Setzen Sie sich bitte, ich werde sehen, ob er Zeit für Sie hat.“
    Sascha setzte zu einer ärgerlichen Antwort an, doch Karl legte ihm beruhigend die Hand auf den Unterarm. „Bringt nix“, murmelte er leise. Sie setzten sich auf eine niedrige Couch aus schwarzem Leder. Nach einer gefühlten Ewigkeit erschien die Empfangsdame wieder und forderte sie auf, ihr zu folgen. Sascha bekam nur mit Mühe seine Beine wieder gerade und ächzte beim Aufstehen vernehmlich.
    Mit dem Aufzug fuhren sie in den zweiten Stock, folgten einem langen Gang und blieben vor einer dunklen Eichentür stehen. Sie klopfte affektiert.
    Eine kühle Stimme rief „Herein“.
    Schwungvoll öffnete s ie die Tür und ließ die beiden Beamten eintreten. Der Stilbruch, der sich schon an der Tür abzeichnete, setzte sich hier fort. Im Gegensatz zu dem übrigen Gebäude, wo Leder und Chrom dominierten, sah es hier aus wie in einer Bibliothek aus dem viktorianischen Zeitalter.
    Dicke Teppiche bedeckten jeden Quadratzentimeter des Bodens und die Wände zierten Stillleben und Gemälde mit klassischen Jagdszenen. Hinter einem massiven Holzschreibtisch thronte ein dünner Mann in einem altmodischen Anzug. Er machte sich nicht die Mühe aufzustehen.
    Schweigend wies er auf zwei unbequem aussehende Sessel vor dem Schreibtisch.
    Sascha nahm neben Karl Platz und musterte den Mann. Die Jahre waren nicht gut mit ihm umgegangen. Die Stirn hatte den Zenit zwischen hoch und Glatze schon lange überschritten, den eiförmigen Kopf umkränzten nur noch wenige Haare. Seine Nase war lang und spitz und wässrige vorstehende Augen blickten durch eine dicke Hornbrille. Die Krawatte war so fest gebunden, dass der rote Hals darunter Falten schlug. Ungeduldig wedelte er mit der Hand. „Meine Herren. Bitte kommen sie schnell zur Sache. Meine Zeit ist kostbar.“
    Sascha räusperte sich und warf Karl einen Seitenblick zu. Der Polizist nickte auffordernd.
    „ Wie Sie wissen, geht es um den Tod Ihres Mitarbeiters. Bitte

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