Mord nach Drehbuch
schrecklichsten Geschirrspülmaschine, die je erfunden wurde. Sie stand da in der Küche rum und dampfte vor sich hin wie ein bedrohlicher Vesuv. Desgleichen der Chefkoch. Die haben immer recht – selbst wenn sie unrecht haben. Und er hat Kritik wirklich übel genommen – selbst wenn sie von Gästen im Restaurant kam.
Und was die Gespenster betrifft – o ja, die waren sehr wirklich. Was das betrifft, hatte ich noch nie zuvor einen Ort wie Bath gekannt. Erst kürzlich habe ich irgendwo gehört, dass Bath anscheinend einer der Orte in Großbritannienist, wo es am meisten spukt. Es soll wohl etwas mit diesem Radon-Gas zu tun haben – was immer das ist. Oh, und wir hatten wirklich Gäste, die aus dem Fenster gesprungen sind, ohne zu bezahlen. Natürlich im Erdgeschoss. Ich wünschte, wir hätten sie unter dem Dach untergebracht.
Natürlich waren alle, die ich gefragt habe, was sie gern von Ihnen erfahren würden, sehr neugierig, was die Vorbilder im »wirklichen Leben« für Ihre Romanfiguren angeht. Insbesondere für Steve Doherty und Casper, aber auch für Mary Jane (hatte sie wirklich einen rosa Cadillac?) und John Rees. Wir gehen alle davon aus, dass Ihre Tochter mindestens genauso gescheit ist wie Lindsey, hoffen aber, dass Honeys Mutter niemandem im wirklichen Leben ähnelt.
Die echte Mary Jane war wirklich eine Dame reiferen Alters, die Professorin für das Paranormale war. Sie kam aus Kalifornien und besaß ein Cadillac Coupé aus dem Jahre 1961 in einem hellen Bonbonrosa. Ich bin einmal mit ihr nach Mexiko gefahren, und sie hatte ihre Augen kaum je auf der Straße. Auch die Ohrringe in Rosa und Pistaziengrün gab es wirklich.
Steve Doherty ist die Ausgeburt der fruchtbaren Fantasie einer Frau in den besten Jahren. Mit allen Eigenschaften vom Wunschzettel, zu einer Zeit, da die Leute meinen, man bräuchte eigentlich keinen Wunschzettel mehr – und schon gar keinen solchen Traum-Superhelden.
John Rees ähnelt dem Ehemann meiner anderen kalifornischen Freundin. Er ist wunderbar. Ich würde ihn auf der Stelle heiraten, wenn ihn sich nicht Darlene schon geschnappt hätte und ich nicht selbst bereits das gute, alte bewährte Modell eines Ehemanns zu Hause hätte.
Casper? In dem steckt eine Menge vom Typ Noel Coward, plus ein, zwei Eigenheiten von schwulen Männern, die ich kenne.
In Lindsey findet sich eine Spur von meiner Tochter, unddann ein bisschen von einer ihrer Freundinnen – die übrigens zufällig auch eine sehr egozentrische Mutter hat …!
Wie erfinden Sie Ihre Geschichten? Lesen Sie die Verbrechensberichte in der Tageszeitung und lassen sich dann fröhlich inspirieren. Oder überlegen Sie, wen Sie gern selbst umbringen würden und »leben es im Roman aus«?
Mich kann eigentlich alles auf neue Geschichten bringen. Zum Beispiel auf die Idee zum letzten in Deutschland erschienenen Buch,
Mord zur Geisterstunde:
Ich bin wirklich auf einem Geisterspaziergang durch Bath mitgegangen, und viele der erwähnten Orte gibt es dort tatsächlich. Mein Mann machte den Vorschlag, es könnte jemand auf diesem Spaziergang verschwinden – ich glaube allerdings, dass er damit gemeint hat, dass er selbst im nächsten Pub verschwinden wollte, statt sich diesen Blödsinn mit dem Gespensterspaziergang anzutun. Was ein bisschen gruselig war: ich habe diesen Spaziergang etwa um die Zeit mitgemacht, als die letzte Überlebende der Titanic-Katastrophe gestorben ist.
Könnten Sie sich vorstellen, dass Ihre Bücher verfilmt werden? Und wenn ja, haben Sie schon Ideen und Wünsche, welche Schauspielerinnen und Schauspieler die Hauptrollen übernehmen sollten?
Seltsam, dass Sie danach fragen. Es sieht nämlich so aus, als würde die Serie im September bei einer Fernsehgesellschaft vorgestellt. Also, aufgepasst! Eine befreundete Schauspielerin wäre ideal für die Rolle: sie hat das richtige Alter, die richtige Art und sie ist auch verrückt genug. Ihre Spezialität sind komische Rollen. Ansonsten könnte ich mir die britischen Schauspieler Amanda Redman als Honey und Philip Glenister als Doherty gut vorstellen. Beim Rest der Rollen bin ich nicht sicher, aber ich lasse ich mich da gern überraschen!
Ich hoffe doch, dass Sie Pläne für weitere Geschichten haben?
Das nächste Buch erscheint im Januar, und zwei werden gerade übersetzt (vielen Dank, Ulrike), und über zwei denkt der Verlag noch nach (zarter Wink mit dem Zaunpfahl!) Ich glaube, danach könnten es schon noch ein paar mehr
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