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Mord nach Drehbuch

Mord nach Drehbuch

Titel: Mord nach Drehbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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pistaziengrünen Paspeln.
    Ihr Haar schien sie unter dem Hut verborgen zu haben.
    »Ich weiß nicht, warum sie mich befragen wollen«, begann sie ein wenig defensiv.
    »Wissen Sie schon, dass Sheherezade Parker-Henson gestern ermordet wurde?«
    »Ich habe davon gehört. Wie gesagt, was hat das mit mir zu tun?«
    Honey meinte zu bemerken, dass Candys Unterlippe ein wenig zitterte. Auf dem Tisch stand keine offene Konfektschachtel. Irgendwie hatte sie so etwas erwartet. Candy brauchte doch ihre Süßigkeiten. Es sei denn, sie war inzwischen auf andere Sachen umgestiegen. Sie schaute bewundernd auf Candys seidenglatte Haut. Andere Leute ließen auf ihren Fotos die kleinen Unvollkommenheiten wegretuschieren.Das hatte Candy gar nicht nötig. Unglaublich, wenn man bedachte, wie viele Süßigkeiten sie verputzte.
    Obwohl der tiefe Ausschnitt des Pullovers eine hervorragende Aussicht auf Candys Busen zuließ, war Doherty ganz auf seine Aufgabe konzentriert. »Kannten Sie die Ermordete?«
    »Natürlich nicht.«
    »Warum lügen Sie uns an?«
    Candys blasse Wangen wurden babyrosa. »Ich weiß nicht, was Sie meinen.«
    Honey hatte hier keine Fragen zu stellen. Doherty war der Profi. Aber ihr angeborener Überschwang ließ sich einfach nicht bremsen.
    »Haben Sie sich nicht mit ihr getroffen?«
    Von der Antwort auf diese Frage würde es abhängen, ob sie Candy für ehrlich halten konnten oder nicht. Honey merkte, dass sie die Luft anhielt. Sie mochte Candy. Na gut, sie sah aus wie eine zu groß geratene Barbie-Puppe, aber das konnte man ja nicht gegen sie verwenden. Und man konnte sie auch nicht dafür verurteilen, dass sie so gern Süßigkeiten aß. Honey hatte selbst ein ähnliches Problem mit Marzipan. Bisher hatte es Smudger noch nicht geschafft, eine Weihnachtstorte fertig zu dekorieren, ohne dass Honey vorher an allen Ecken das Marzipan angeknabbert hatte.
    Candy starrte auf ihre Hände und kaute auf den Lippen herum, ehe sie antwortete.
    »Ich kannte sie nicht. Ich habe mich gestern zum ersten Mal mit ihr getroffen.«
    »Sie haben sich gestern mit ihr getroffen.« Doherty schaute finster.
    Candy nickte.
    »Warum?«
    Sie holte tief Luft. »Ich war das Wochenende über hier …«
    »Nur zu Besuch?«, fasste Doherty nach.
    Candy log, da war sich Honey sicher.
    »Sind Sie sicher, dass Sie nicht hier waren, um einen kleinenAuftrag auszuführen – Sie wissen schon –, was für die Regenbogenpresse?«
    Als Candy endlich aufblickte, schaute sie Honey mit großen, glänzenden Augen an.
    »Ich habe sie einfach kennengelernt. Mehr nicht.«
    »Sie sollten sie verführen. In eine kompromittierende Lage bringen. Das stimmt doch, oder nicht?«
    Das war zu viel für Candy. Sie kniff die Augen zusammen.
    »Ach, lassen Sie mich doch in Ruhe!«, jammerte sie.
    Honey tat die junge Frau leid. »Sehen Sie mal, Candy. Irgendjemand hatte etwas gegen Sheherezade, und wir wissen, dass sie eine Vorliebe für Mädchen hatte. Wer hat Sie dazu angestiftet? Dieser Mr North, den Sie erwähnt haben?«
    Als Candy diesen Namen hörte, fuhr sie in die Höhe. »Habe ich das?«
    »Schöner Hut«, meinte Honey plötzlich. »Ich wusste gar nicht, dass Sie ein Huttyp sind.«
    »Bin ich nicht …«
    Doherty streckte die Hand aus. Sie protestierte nicht, als er ihr den Hut vom Kopf zog und ihr das platinblonde Haar wie ein Wasserfall über die Schultern floss. Sie saß einfach nur da wie das Kaninchen, das wie gebannt vor der Schlange hocken bleibt.
    »Na, das sollten Sie sich aber nähen lassen.« Honey sah, was sie beinahe schon erwartet hatte. Vom Augenwinkel bis zum Haaransatz verlief eine tiefe Wunde, die noch leicht blutete.
    Doherty zog sein Handy aus der Tasche.
    »Hallo!«
    Honey blickte auf und sah Mary Jane auf sich zukommen. Die verbrachte den größten Teil ihrer wachen Stunden damit, durch die Stadt zu wandern, um die Atmosphäre auf sich einwirken zu lassen. Um die Mittagszeit nahm sie gewöhnlich irgendwo einen leichten Lunch ein.
    »He!«, rief Mary Jane, sobald sie die Wunde in Candys Gesicht bemerkt hatte. »Wer war das?«
    Sie schaute betont vorwurfsvoll auf Doherty, der die Hände hob, um seine Unschuld zu beteuern. »Hat nichts mit mir zu tun, Sheriff!«
    »Das muss genäht werden«, wiederholte Honey. »Wir rufen ein Taxi und bringen die junge Frau ins Krankenhaus.«
    »Nicht nötig. Ich bringe sie hin. Mein Auto steht vor der Tür.«
    Doherty zog eine Augenbraue hoch. »Im Halteverbot?«
    »Nein, drüben auf der anderen Seite des Platzes.

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