Mord nach Liste
kennen.«
Seinen Augen entging nichts. Die Art, wie er Regan beobachtete, machte sie noch nervöser, doch das wollte sie sich nicht anmerken lassen. Schließlich hatte sie nichts falsch gemacht, er sollte ihr nicht das Gefühl geben, sie sei an irgendetwas schuld.
Regan setzte sich aufs Sofa. »Selbst ›kennen‹ ist zu viel gesagt. Ich habe nur einmal mit ihm gesprochen, als ich bei der Polizei war … an dem Tag, als wir zusammengestoßen sind.«
Regan suchte eine bequeme Sitzposition, um einen ruhigen Eindruck zu machen. »Ich war bei der Polizei, weil ich einer Freundin einen Gefallen tun wollte. Ich sollte Sweeney fragen, was für Fortschritte er in einer Ermittlung machte, die er angeblich leitete.«
Sofort bemerkte Alec das entscheidende Wort: »Angeblich?«
»Ich bin mir nicht sicher, ob er sich tatsächlich um die Angelegenheit gekümmert hat. Ich hatte den Eindruck, dass ihm nicht nur der Fall ziemlich egal war, sondern alles andere auch.«
»Erzählen Sie mir von der Ermittlung«, bat Alec.
Regan zog ihren Rock glatt, schlug die Beine übereinander und lehnte sich zurück.
»Haben Sie schon mal von einem Dr. Lawrence Shields gehört?«
»Nein. Was ist das für ein Doktor?«
»Ein Quacksalber. Das ist jedenfalls meine Meinung.« Regan schüttelte den Kopf. »Er veranstaltet zweimal im Jahr so eine Art Selbsthilfeseminar zur Lebenserneuerung in Chicago. Haben Sie noch nie die Werbung gesehen?«
Alec schüttelte den Kopf. »Was ist mit diesem Mann?«
Regan berichtete ausführlich, wer Shields war und was er Mary Coolidge angetan hatte. Sie erklärte Alec, dass Marys Tochter zur Polizei gegangen sei, Shields angezeigt habe und Sweeney die Sache auf den Tisch bekommen habe. »Aber man konnte bei diesem Kerl nichts ausrichten. Marys Tochter musste unverrichteter Dinge gehen. Meine Freundin Sophie las Marys Tagebuch und fand, dass man etwas unternehmen müsse. Sie schickte eine Freundin, Cordie, zu Sweeney, um etwas über die Ermittlung herauszufinden, aber auch Cordie bekam nichts aus ihm heraus.«
»Und dann mussten Sie mit Sweeney reden?«
»Ja. Moment mal … natürlich, das muss es sein!« Regan war plötzlich so aufgeregt, dass sie nicht mehr still sitzen konnte. Sie sprang auf und überlegte. »Das leuchtet ein. Da haben Sie die Verbindung!«
»Könnten Sie bitte etwas deutlicher werden?«
»Shields und Sweeney! Vielleicht bekam Shields Wind davon, dass meine Freundinnen und ich ihm auf der Spur waren. Was ist, wenn er wusste, dass wir Sweeney unter Druck setzten, die Ermittlungen aufzunehmen? Vielleicht ließ Shields Sweeney als Warnung an uns umbringen und schickte mir das Foto, um mich einzuschüchtern?«
Die Hände in die Hüften gestützt, blieb sie vor Alec stehen, gespannt auf seine Meinung. Er antwortete nicht schnell genug.
»Was meinen Sie? Das könnte doch sein, oder? Shields hat Mary so lange bearbeitet, bis sie ihm über zwei Millionen Dollar schenkte. Vielleicht fand er, dass sich ein Mord für das Geld lohnen würde. Marys Tochter glaubt, dass Shields Mary in den Selbstmord getrieben hat oder sie umbringen ließ, weil sie drohte, zur Polizei zu gehen. Wenn er einmal getötet hat, warum sollte er dann beim zweiten Mal Skrupel haben? Vielleicht fand Shields, meine Freundinnen und ich seien ihm zu dicht auf den Fersen.« Regan streckte die Arme aus. »Vielleicht liegt da die Verbindung.«
Alec sagte nichts.
»Leuchtet das nicht ein?«
Er musste etwas sagen. »Vielleicht.«
Regan merkte nicht, dass er sie auf den Arm nahm. Sie war unglaublich zufrieden mit sich. »Also gut«, sagte sie. »Schön!«, fügte sie dann mit einem energischen Nicken hinzu. »Und jetzt?«
Alec zog einen kleinen alten Block aus der Anzugtasche. »Jetzt fangen wir noch mal von vorne an.«
»Ach, du liebe Güte, Cordie und Sophie! Könnte ich vorher kurz mal telefonieren? Meine Freundinnen sind bei Shields auf den Kaimaninseln. Ich muss sie warnen.« Sie ging zu ihrem Schreibtisch.
»Bevor wir voreilige Schlüsse ziehen, sollten wir ein paar Dinge klarstellen«, mahnte Alec.
Doch Regan wählte bereits die Nummer von Cordies Handy. Sie wurde auf die Mailbox umgeleitet; also telefonierte Cordie gerade oder hatte das Handy ausgeschaltet.
»Cordie, ruf mich bitte umgehend zurück!«, bat Regan sie. »Es ist dringend. Haltet euch fern von Shields! Ruf mich an, egal zu welcher Uhrzeit.«
Sie legte auf und kehrte zu Buchanan zurück. Er fragte nicht, warum sie telefoniert hatte, und Regan erklärte
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