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Mord ohne Leiche

Mord ohne Leiche

Titel: Mord ohne Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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hatten
so einen Gesundheitsapostel in unserer Mannschaft, der sich immer wieder mal
den Kühlschrank vornahm und ihn einer Säuberung unterzog. Aber das hier ging zu
weit. Ich nahm mir vor, ihm zu sagen, daß er sich seine Neujahrsvorsätze
sonstwohin stecken könne.
    Amy sagte: »Ich hätte nicht einmal das
runtergekriegt, was ich gegessen habe, wenn ich nicht heute früh um elf bei
Wendy’s den letzten Bissen gegessen hätte.«
    »Wo haben Sie gesteckt?«
    »In... meiner Wohnung.«
    »Seit wann?«
    »Seit heute mittag. Kaum war ich in der
Stadt, habe ich auch schon bei Ihnen angerufen. Sie waren nicht da. Also habe
ich mich im Apartment verkrochen und es weiter versucht. Schließlich sagte mir
Ihre Assistentin heute abend um zehn in Ihrem Auftrag, daß ich herkommen und
auf Sie warten soll. Außer Hank war niemand hier. Er... ist nett.«
    »Ja, das ist er«, sagte ich
abwesend. Der erste mysteriöse Anruf war also von Amy gekommen. »Wo sind Sie
seit Montag gewesen?«
    »Im Cottage.«
    »Oben am Fluß?«
    Sie nickte. »Wir hielten es für den
einzigen Ort, an dem niemand nach uns suchen würde. Wir haben das Haus erst ein
paar Stunden lang beobachtet, um sicher zu sein, daß keine Cops da waren, dann
sind wir reingeschlichen und haben uns versteckt.«
    »Marc war bei Ihnen?«
    »Hm.«
    »Wo ist er jetzt?«
    »Noch da. Ich bin mit seinem Wagen
hergefahren, um mit Ihnen zu reden. Er dachte, wenn ich allein komme, fällt es
weniger auf. Die Polizei sucht ja nach einem Pärchen.«
    Ich dachte, Marc Emmons riskierte also
lieber Amys Festnahme als seine eigene. »Woher wissen Sie, daß die Polizei Sie
sucht?«
    »Marcs Hausmeisterin hielt uns an, als
wir am Montag ein paar Sachen von mir zu ihm brachten, und sagte, ein Cop habe
nach ihm gefragt. Später tauchte bei mir einer auf, aber wir haben uns nicht
gerührt. Am Nachmittag sind wir dann zum Fluß gefahren.«
    »Und die ganze Zeit dort geblieben?«
    »Hm. Anfangs war es auch gar nicht so
schlecht, wie Camping. Marc grub irgendein altes Angelzeug von meinem Vater aus
und versuchte, uns etwas fürs Dinner zu fangen. Aber dann wurde er deprimiert
und nervös wegen... unserer Lage. Offensichtlich können wir ja nicht ewig dort
bleiben, und deswegen sagte er, ich soll mit Ihnen reden und Sie fragen, ob Sie
uns ein Geschäft machen helfen.«
    »Ein Geschäft?«
    »Genau. In Wirklichkeit wollen Sie doch
wissen, wer Trace umgebracht hat, nicht? Ich meine, Sie wollen uns doch nicht
wirklich den Cops ausliefern wegen... Wie nennt man das denn?«
    »Behinderung der Justiz.«
    »Genau. Wenn wir Ihnen also erzählen,
was wir wissen, dann können Sie zu den Cops gehen und sich zusichern lassen,
daß sie uns nicht einsperren, als Gegenleistung für die Information.«
    »Sie meinen, sie wollen Immunität gegen
gerichtliche Verfolgung garantiert bekommen.«
    »So etwas.«
    »Warum sind Sie dann nicht direkt zur
Polizei gegangen? Oder haben sich einen Anwalt genommen?«
    »Wir haben Angst vor der Polizei, und
Anwälte kennen wir keine — oder haben kein Geld für einen. Marc hat von seinen
Eltern immer einen Zuschuß bekommen, aber den haben sie Anfang dieses Jahres
gestrichen. Das ist auch der Grund, warum ich zu ihm ziehen konnte. Es hilft
Miete sparen.«
    »Sie glauben also, ich arbeite
umsonst.«
    Sie ließ den Kopf hängen. »Bitte.«
    »In Ordnung — sagen Sie mir, was Sie
wissen.«
    »Sind wir im Geschäft?«
    »Ich weiß nicht, was die Polizei tun
wird, aber wir beide machen den Handel.«
    Sie zögerte.
    »Amy, ich bin nicht in der Stimmung,
Spielchen zu spielen! Ich komme gerade vom South Park. Im Club hat es eine
Explosion gegeben. Mindestens fünf Tote — «
    »Der Club ist explodiert?«
    »Es hat eine Explosion und einen Brand
gegeben, gegen zehn Uhr abends.«
    Sie beugte sich vor, stützte die
Ellbogen auf den Tisch und führ sich mit den Fingern durch das schlaffe Haar.
»Oh, Gott, oh, Gott! Marc hat gesagt, daß irgend etwas Schreckliches passieren
würde. Oh, Gott!«
    Ich sah keinen Zusammenhang zwischen
einer durch eine undichte Gasleitung verursachten Explosion und dem, was immer
Marc Emmons wissen mochte — oder zu wissen behauptete. Aber da sie innerlich
eine solche Verbindung hergestellt hatte, nutzte ich das zu meinem Vorteil.
»Sie verstehen? Sie erzählen mir also besser alles.«
    »Das würde ich, aber ich weiß gar nicht viel. Marc hat mir nur bestimmte Sachen erzählt. Er sagte, es sei zu
gefährlich für mich, wenn ich alles wüßte.«
    Ich holte tief

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