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Mord unter Freunden - Ernestam, M: Mord unter Freunden - Kleopatras Kamm

Titel: Mord unter Freunden - Ernestam, M: Mord unter Freunden - Kleopatras Kamm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Ernestam
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richtete sich mit den Armen auf. Sie trug immer noch die weiße Bluse und die Jeans.
    »Setz dich neben mich, Fredrik. Lass mich gesund und vollkommen sein, solange es geht.«

    »Ich habe bereits gesagt, dass du vollkommen bist, Stella.«
    »So vollkommen, dass ich das alles nicht tun kann, was ich jetzt gerne tun würde.«
    Er küsste sie erneut und begann dann vorsichtig die Knöpfe ihrer Bluse zu öffnen. Er berührte ihre Halsbeuge mit den Lippen und ließ sie dann sein Hemd aufknöpfen. Dann faltete er beide Kleidungsstücke ineinander zusammen. Er hatte das Gefühl, dass nichts von ihnen je wieder getrennt sein würde. Dann zog er ihr die übrigen Kleider aus und strich zärtlich über ihre Beine, die starr und reglos auf der Decke lagen. Sie hätte eine Statue sein können. Aber nicht wie Mama. Keinesfalls wie Mama. Er legte sich neben sie und spürte ihre Seele unter seinen Händen. Er merkte, dass sie beide weinten. Gemeinsame Tränen, eine stille Flut, Hände wie leichte Schmetterlinge und sein Bein über ihrem.
    »Du erinnerst dich, was ich gesagt habe, Fredrik. Ich kann Kinder bekommen.«
    »Ich will, dass du Kinder bekommst.«
    Ihr Duft. Er würde ihn den Rest seines Lebens in der Nase haben. Ihr Haar, Fäden einer Qualle im Wasser. Ihre warmen Hände und das Lachen auf der Lichtung. Weiches Moos im Wald. Sein eigener Körper, auferstanden von den Toten, schön in den braunen Augen, ursprünglich. Meer und Unendlichkeit. Schwarz und weiß. Ihre Lippen an seiner Wange, seine Augen über Wald und Wiesen. Fiebrige Fantasien auf der Flucht zum Horizont, um nie mehr zurückzukehren, noch vorhandene Träume mit Wolle gefüttert und Heilkräutern. Eine Wellenbewegung wie die des hohen Grases am Waldrand, das Glück eines Sonnenstrahls oder eines Tautropfens an einer Waldblume. Schrei und Stille. Sünde und Versöhnung dürfen nie getrennt werden.
    Er wusste nicht, wie lange sie so nebeneinander dagelegen hatten. Er wusste nur, dass er in ihren Armen nie wieder frieren würde. Mit dem Zeigefinger folgte sie den Konturen seiner
Lippen und Augen. Sie beugte sich über ihn und begrub ihn unter ihrem Haar. Lächelte.
    »Lesen schwedische Kinder eigentlich Heidi?«
    »Ich habe das Buch gelesen. Heidi, die bei ihrem Großvater auf der Alm wohnte. Sie hat mir nie leidgetan. Sie schien frei zu sein.«
    »In dem Buch gab es ein Mädchen, das Klara hieß. Sie wohnte in einem schönen Haus und hatte es sehr gut. Jeden Morgen bekam sie frische Brötchen zum Frühstück. Sie hatte langes, blondes Haar, genau wie ich. Und sie saß im Rollstuhl, genau wie ich. Der einzige Unterschied ist, dass sie am Ende des Buches wieder gehen konnte. Wie im Märchen eben. Ich habe sie beneidet, als ich klein war, als sei sie wirklich. Ich fand sie so schön. Merkwürdig, nicht wahr? Dass man ein krankes Mädchen beneiden kann. Als hätte ich damals schon gewusst, was geschehen würde. Aber jetzt brauche ich nicht mehr neidisch zu sein. Niemand hob sie aus dem Rollstuhl, und niemand zog sie aus und machte sie zu einer glücklichen Frau.«
    »Vielleicht wurde sie anders glücklich. Vielleicht verführte sie jemand nach Schluss der Handlung?«
    »Irgendwie glaube ich das nicht.«
    »Willst du mich heiraten?«
    Stella lächelte.
    »Um Klara glücklich zu machen?«
    »Um dich glücklich zu machen.«
    »Fredrik, das musst du nicht. Ich werde nie gehen können. Das hier … ist genug.«
    »Für mich nicht.«
    Er beugte sich vor, um das Nein in ihren Augen nicht sehen zu müssen. Er strich ihr mit der Hand über die Rundung ihres Bauches, über ihre Hüften und ihre Schenkel. Zeichnete mit dem Finger Schnörkel auf ihr linkes Bein. Betrachtete ihre kleinen weißen Härchen und fühlte sich an Pusteblumen erinnert. Dann hörte er ihre Stimme.

    »Gib uns etwas Zeit, Fredrik. Nicht meinet-, sondern deinetwegen.«
    »Ich brauche keine Bedenkzeit.«
    »Aber ich. Wenn ich mich recht entsinne, hob Heidi ihre Brötchen für die Nachbarin mit den schlechten Zähnen auf. Als sie nach Hause fuhr, waren sie steinhart. So kann es gehen, wenn man sich zu viel auf einmal wünscht. Nur etwas Zeit, Fredrik. Um im Paradies auszuruhen, bevor wir weitere Äpfel pflücken.«
    »Bist du im Paradies?«
    »Ja. Oder ganz oben auf dem Gipfel des Berges. Das klingt vielleicht etwas origineller.«
    »Dann kann ich warten.«
    Fredrik dachte, dass er das, was er gesagt hatte, wirklich meinte. Er konnte warten. Auch mit dem anderen. Dem Gespräch, von dem er geglaubt hatte,

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