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Mord unter Freunden - Ernestam, M: Mord unter Freunden - Kleopatras Kamm

Titel: Mord unter Freunden - Ernestam, M: Mord unter Freunden - Kleopatras Kamm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Ernestam
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nervös, und sie fingerte unablässig an den Knöpfen ihrer Bluse. Als sie zu sprechen begann, zitterte ihre Stimme.
    »Früher war ich eine Frau, die immer direkt zur Sache kam. Diese Frau gibt es nicht mehr, aber ich will, dass sie zurückkehrt. Wie sehr sie mir gefehlt hat, habe ich wohl erst heute
Morgen begriffen, als mir Anna Kaffee und Butterbrote vorgesetzt hat. Ihr löst die Probleme anderer Leute, so hat Anna eure Geschäftsidee zusammengefasst. Nun gut, dann habe ich einen Auftrag für euch. Ich will, dass ihr meinen Mann tötet.«

KAPITEL 5
    D ie Stille währte ein paar Sekunden. Dann begann Elsa Karlsten wieder zu sprechen. Schnell, als müsse sie ihr Anliegen vorbringen, bevor sie es sich anders überlegte.
    »Ich habe vor, zu bezahlen. Ordentlich. Geld ist da, das weiß ich. Ganz sicher. Mir ist klar, dass das keine der Dienstleistungen ist, die Sie normalerweise anbieten, und ich finde eigentlich auch, dass sich das wahnsinnig anhört, aber ich halte es nicht länger aus. Heute Morgen begriff ich, dass ich etwas unternehmen muss. Sonst bringt er mich um. Entweder er oder ich. Anna versteht sicher, was ich meine.«
    Mari und Fredrik sahen Anna an, die immer noch nicht wusste, was sie sagen sollte. Schließlich antwortete Fredrik für sie alle.
    »Ja, wir sind im Bilde … ich meine, Anna musste uns einfach von dem unschönen Vorfall heute Morgen erzählen. Unverzeihlich. Ich habe bereits darüber nachgedacht, wo ich den Gesetzesparagraphen finden könnte, der es Ihnen erleichtern würde, Ihren …«
    »Sagen Sie doch du und Elsa zu mir.«
    »… der es dir erleichtern würde, Elsa, deinen Mann zu verlassen und auf eigenen Füßen zu stehen. Wir verfügen schließlich über Gesetze zum Schutze des Individuums, des Einzelnen.«
    »Des Einzelnen schon! Aber wie sieht es mit der Einzelnen aus? Der Frau? Junger Mann, ich kenne mich mit Gesetzen
und Verordnungen nicht aus, aber ich weiß, dass er mir das Leben zur Hölle macht, wenn ich die Scheidung beantrage. Er hat mir das Leben zur Hölle gemacht, seit wir zusammenleben, er hat Übung und weiß, wie er mich demütigen kann und wo es besonders weh tut. Schuld und Schande und Ansehen und Geld. Tatsache ist, dass ich mittlerweile so weit bin, dass mir das mit Schuld und Schande fast gleichgültig geworden ist. Und ob ich je Ansehen besaß, weiß ich auch nicht. Aber mit etwas Glück habe ich noch zehn Jahre zu leben, und diese Jahre will ich genießen. Nachdem ich mich heute Morgen mit Anna unterhalten hatte … ja, da kam mir also der Gedanke, dass es vielleicht noch nicht zu spät ist. Nicht einmal für … Zigarren und … Negligés! Für Glück. Aber um das zu erreichen, muss er … also mein Mann, verschwinden. Ich muss das Gefühl haben, dass er nie, nie, nie mehr hinter meinem Rücken stehen und mich beschimpfen und beschuldigen kann. Es kann nicht so falsch sein, dass sich eine alte Frau die letzten Jahre, die ihr noch bleiben, ein Leben wünscht.«
    Den letzten Satz sagte sie mit panischer Stimme und sank dann in sich zusammen. Anna entschuldigte sich, ging ins Café und kehrte nach einer Weile mit vier Tassen zurück.
    »Kakao von der Elfenbeinküste mit fein geriebener Orangenschale.«
    Frau Karlsten trank und leckte sich die Sahne von der Oberlippe.
    »Kakao enthält eine Menge Antioxidantien. Hilft offenbar bei Herzkrankheiten und Krebs und auch bei einem erhöhten Cholesterinspiegel, glaube ich. Entschuldige meine Abschweifung, aber es fällt mir gerade etwas schwer, klar zu denken, aber ich wollte nur sagen, dass ich mich mit vernünftiger und vor allen Dingen guter Ernährung auskenne. Denn ich kann kochen. Wirklich! Obwohl er behauptet … er hat mich wieder den ganzen Morgen lang ausgeschimpft … Aber das Honorar … reicht eine Million?«

    Elsa Karlsten ballte die Hände zu Fäusten und sah sie der Reihe nach an, ob sie ihr auch zugehört hatten. Das Zucken ihres Augenlids hatte sich verstärkt. Mari versuchte, die anderen nicht anzusehen. Eine Million. Sie hörte Fredrik husten. Elsa Karlsten begann erneut zu sprechen, als hätte sie zum ersten Mal seit langem eine Initiative ergriffen, die sie nicht so schnell loslassen wollte.
    »Wenn er tot ist, werde ich das Haus verkaufen. Ich verabscheue es! Ich will dort keine Minute länger als nötig wohnen! Ich weiß auch, dass Geld auf der Bank liegt, obwohl er mir nie Einblick in seine Finanzen gewährt hat. Aber für mich brauche ich nicht viel. Von Dingen, die man ohnehin nur abstauben

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