Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Mord unter Freunden - Ernestam, M: Mord unter Freunden - Kleopatras Kamm

Titel: Mord unter Freunden - Ernestam, M: Mord unter Freunden - Kleopatras Kamm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Ernestam
Vom Netzwerk:
oder über den Winter oder Sommer wegräumen muss, habe ich genug. Wenn er weg ist, will ich einfach wohnen und versuchen, so viel wie möglich zu reisen. Ich will nicht wegen des Geldes Witwe werden, und deswegen bin ich auch bereit, euch eine ordentliche Summe zu bezahlen. Anderthalb Millionen sind übrigens vielleicht besser. Die lassen sich leichter durch drei teilen.«
    Mari überlegte, ob es vielleicht am Kakao lag, dass die ältere Dame auf diese Weise auflebte. Sie konnte ihre Gedanken auf eine Art artikulieren, die bewies, dass ihr Intellekt intakt war, wenn auch unterfordert.
    »Wenn er Geld hat und ihr solange verheiratet gewesen seid …«, meinte sie vorsichtig, »dann bekommst du bei der Scheidung doch die Hälfte. Er hat keine Möglichkeit, um …«
    »Ich weiß, worauf du hinauswillst, aber du kennst ihn nicht. Hier wage ich, den Mund aufzumachen. Doch zu Hause gelten andere Gesetze. Was für eine Schande, dass ich das sagen muss. Obwohl ich viel gewagt habe, als ich jung war. Damals habe ich mich auch nicht mit Ungerechtigkeiten abgefunden. Das hat er mir alles genommen. Das Schlimmste ist, dass ich es ihm erlaubt habe. Aber jetzt ist Schluss. Ich habe bereits einen Plan. Ihr müsst ihn nur noch durchführen. Seid so nett,
helft mir. Ich kann nicht mehr! Heute Morgen sagte er zu mir, dass er mich in der Irrenanstalt einsperren lassen will … und wenn er einen weiteren Infarkt erleidet … und dann bettlägerig wird … dann muss ich ihn pflegen, und er wird mich zu Tode quälen …«
    Elsa Karlsten begann zu stöhnen. Mari sah ihre Panik und suchte Schutz bei ihrer Kakaotasse. Gute Zutaten, dachte sie. Spielt keine Rolle, ob es um Kakao oder Menschen geht. Anna schien die Sprache wiedergefunden zu haben.
    »Wenn du bereits weißt, wie es gemacht werden soll …«, meinte sie. »Ich kann deine Verzweiflung verstehen, glaub mir das, und ich bin froh, dass du hier bist. Aber was erwartest du eigentlich genau von uns?«
    Elsa Karlsten schlug die Hände vors Gesicht.
    »Ich schaffe das nicht allein! Ich habe auch kaum gewagt, hierherzukommen! Bereits jetzt habe ich eine Heidenangst davor, wie er reagieren wird … wenn er bemerkt, dass ich weg bin … aber ich kann einfach nicht mehr. Um Gottes willen, helft mir …«
    Anna schien den Entschluss gefasst zu haben, ihr einstweilen noch zu widersprechen.
    »Da ist noch etwas, was ich nicht verstehe«, wandte sie vorsichtig ein. »Du hast doch offenbar drei Kinder. Die müssten doch jetzt erwachsen sein? Können die dir nicht helfen?«
    Elsa Karlsten seufzte.
    »Zu zweien habe ich fast keinen Kontakt mehr. Sie wohnen im Ausland. Ich glaube, irgendwie verachten sie mich, weil ich mich nicht mehr gewehrt habe. Es war auch für sie nicht leicht. Aber der Jüngste wohnt hier in Schweden. Er fordert mich schon seit Jahren dazu auf, meinen Mann zu verlassen. Er hat mir versprochen, mir bei allen organisatorischen Dingen unter die Arme zu greifen.«
    Sie verstummte, starrte an die Decke und blinzelte einige Male die Tränen weg.

    »Ich sollte vielleicht noch etwas mehr über mein Leben erzählen«, meinte sie schließlich mit kläglicher Stimme. »Ihr versteht das sonst alles nicht. Vielleicht kann ich es nicht einmal erklären. Ich will es aber versuchen.«
    Sie holte tief Luft und versuchte offensichtlich sich zusammenzunehmen. Dann öffnete sie die Hände und ballte sie wieder zu Fäusten.
    »Wir haben uns bei einer Gewerkschaftsversammlung kennengelernt. Meine Mutter war Näherin und hatte mir ein Kleid genäht, das wirklich an den richtigen Stellen gut saß, um es einmal so auszudrücken. Ich war erst neunzehn, aber die Männer interessierten sich schon ziemlich für mich. Er war dort, um sich mit ein paar Freunden zu treffen, und sie waren auf die Versammlung gekommen, um etwas zu tun zu haben, genau wie ich. Er sah wirklich nicht schlecht aus, und er sah mich auf eine Art an, dass ich gar nicht anders konnte, als seinen Blick zu erwidern. Aber das war verständlich. Seide mit großen roten Rosen. Kein Wunder, dass er Lust bekam. Anschließend trafen wir uns immer am Wochenende, und es dauerte nur ein knappes Jahr, da waren wir verlobt, und kurze Zeit später waren wir verheiratet. Zu dieser Zeit hatte er immer noch recht gute Laune, und ich war vermutlich sogar zufrieden, obwohl ich mich manchmal fragte, ob man bei der großen Liebe nicht mehr empfinden müsste. Kurz vor der Hochzeit nahmen meine Zweifel zu. Aber irgendwie war es so, als sei alles

Weitere Kostenlose Bücher