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Mord unter Freunden - Ernestam, M: Mord unter Freunden - Kleopatras Kamm

Titel: Mord unter Freunden - Ernestam, M: Mord unter Freunden - Kleopatras Kamm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Ernestam
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Mühe über die Lippen und rechnete damit, dass ihr jeden Augenblick die Stimme versagte. Seine körperliche Nähe machte sie nervös, und sie konnte es nicht bleiben lassen, auf seine Arme in Hemdsärmeln zu starren und darüber nachzudenken, wie es wohl sein würde, über diese Arme zu streichen.
    »Mari«, sagte er nachdenklich. Er sprach den Namen wie Mary aus und sagte ihn einige Male vor sich hin. »Mary, Mary.« Der Name war ihr nicht mehr wie ihr eigener vorgekommen.
    »Mary, die Mutter Gottes. Trinkst du ein irisches Bier, oder wäre das Gotteslästerung?«, fuhr er fort. Sie sah ihm in seine blauen Augen, sah sein Lachen und vielleicht auch eine Andeutung von Spott. Damals wusste sie jedoch noch nicht, was es war. Sie hätte gerne etwas Spaßiges erwidert, vielleicht, dass alle Heiligen Bier tranken, konnte aber nur nicken. Er verschwand Richtung Tresen und kehrte mit zwei Guinness zurück. Sie war froh, dass sie bislang an diesem Abend kaum etwas getrunken hatte.

    Wie lange hatten sie dort gesessen? Bis der Pub schloss, und das war nicht sonderlich spät gewesen. Dann fragte David, ob sie mit ihm einen Strandspaziergang machen wolle, und sie willigte ein, ohne sich darum zu kümmern, dass sie damit sämtliche normalen Vorsichtsmaßregeln über Bord warf. Sie gingen in der Umgebung von Clifden spazieren und dann ans Meer. David fragte sie aus, und sie erzählte alles, was ihr einfiel. Namen, wann sie geboren war, wo sie wohnte, welcher Arbeit sie nachging und was sie für Freizeitinteressen und Freunde hatte. Es klang wie ein Lebenslauf, und das fiel ihm auch sofort auf.
    »Du willst dich doch nicht etwa um eine Arbeit bei mir bewerben?«, meinte er amüsiert. Sie verstummte, schämte sich und schaute aufs Wasser. Sie kletterten auf einen Felsen, vor ihnen ein Panorama aus felsigen Abhängen, Schiffen am Horizont und Unendlichkeit. Sie wollte für immer dort stehen. David drehte sich zu ihr um, und ihr fiel erneut auf, wie rot seine Haare waren. Er schien ihre Gedanken lesen zu können.
    »Ich sollte hier eigentlich nicht mit einer rothaarigen Frau spazieren gehen. Es bringt Unglück, eine Rothaarige zu treffen, bevor man zum Fischen rausfährt.«
    »Ich bin doch gar nicht rothaarig. Und du willst doch nicht etwa zum Fischen rausfahren?«
    David nahm ihr Gesicht in beide Hände. Es war das erste Mal, dass er sie berührte, und sie begann zu zittern. Dass ich so viel will, dachte sie. Dass ich so lange gewartet habe.
    »Ich kann rote Strähnen in deinen Haaren sehen, die du nicht siehst. Außerdem liegt ein Stück den Strand entlang mein Segelboot. Wenn du es wagst, einem unbekannten Iren aufs Meer zu folgen, dann nehme ich dich auf eine der Inseln mit und spiele dir etwas auf der Flöte vor, bis die Sonne aufgeht.«
    Natürlich war sie ihm gefolgt. Zu Hause in ihrer Wohnung
auf dem Sofa konnte sie sich aber an keine Einzelheiten mehr erinnern. Eigentlich waren es nur noch die keltischen Gebete, die ihr in Erinnerung geblieben waren, die er ihr erst vorgesprochen und dann vertont hatte. I am the Gift, I am the Poor, I am the Man of this night. I am the son of God in the door, On Monday seeking the gifts.
    Murrughach, flüsterte er. Sie vermutete, dass das Irisch war, und er sagte, dass sei der Name der irischen Meerjungfrau, die sich wie ein Mensch an Land bewegen könne, obwohl sie noch kleine Flossen habe. Er suchte nach diesen Flossen, sanft und systematisch. Ich bin der Mann dieser Nacht. Sie verlor etwas auf diesen Felsen, was sie weder zurückbekommen konnte noch zurückbekommen wollte.
    Am nächsten Tag kehrte sie nicht nach Schweden zurück. Stattdessen packte sie ihre Sachen zusammen, beglich die Rechnung bei Mrs. Rymes und zog in Davids kleine Wohnung ein mit Atelier am Rand der Stadt ein. Dann teilte sie jenen zu Hause, die es vielleicht interessieren konnte, mit, dass sie etwas länger bleiben würde. Ihr Vater antwortete mit einem unschönen, aber ihr schon vertrauten Schweigen, Mama sagte nur: »Ach ja?«, ihr Bruder: »Na denn«, und ihre Schwester meinte, dass sie es sich selbst nie vorstellen könne, in so einem regnerischen Land zu leben. Jemand riet ihr, die Gelegenheit am Schopf zu packen und zu leben, und sie beherzigte diesen Rat und versuchte es. Vermutlich war es Anna oder Fredrik.
    Allmählich erfuhr sie mehr über David Connolly. Seine Vorfahren waren seit Generationen Fischer, und David kannte sich daher wie die Seeleute mit dem Wetter aus. »Es ist ein schlechtes Zeichen, wenn

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