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Mord unter Freunden - Ernestam, M: Mord unter Freunden - Kleopatras Kamm

Titel: Mord unter Freunden - Ernestam, M: Mord unter Freunden - Kleopatras Kamm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Ernestam
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Bestie. Noch nie hatte sie ein Tier gesehen, das so geschickt präpariert worden war. Nur der leere Blick seiner Augen verriet, dass es nicht mehr am Leben war, und als sie noch einmal hinschaute, war sie sich nicht einmal sicher, ob sie recht hatte, wenn sie diesem Wesen eine Seele absprach.
    Mittlerweile hatten sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt. Sie sah sich sorgfältig um und wunderte sich, dass ihr das nicht schon früher aufgefallen war. Sie waren überall. Auf den Regalen, in der Couchecke, auf dem Fußboden und auf den Stühlen. Sie hatten ihre Krallen ausgefahren, ihren Rachen aufgerissen oder ihre Flügel ausgebreitet. So weit sie sehen konnte, war das Wohnzimmer mit ausgestopften Tieren aller Art gefüllt: Katzen, Hunde, Vögel, Eichhörnchen und Füchse, die sie alle in einem letzten Lachkonzert des Todes anstarrten. Ihr war außerordentlich unbehaglich zumute, obwohl sie sich einzureden versuchte, dass sie Ähnliches schon in Naturkundemuseen gesehen hatte, ohne vergleichbare Reaktion. Trotzdem: Die Sammlung toter Tiere in einem normalen Wohnzimmer war so makaber, dass sie spürte, wie ihr der kalte Schweiß den Rücken herunterlief.
    Sie wurde von einem Schrei aus einem der Nebenzimmer aus ihren Gedanken gerissen. Die Stimme, die »Elsa« rief, klang überraschend wach, und sie stellte sich hinter eine Tür. Die Situation war so unnatürlich, dass sie am liebsten hysterisch
gelacht hätte. Sie drückte sich an die Wand, während sie zuhörte, wie Elsa versuchte, ihren Mann zu beruhigen, der hemmungslos schrie, er müsse pissen. Die unartikulierten Zurechtweisungen und die beschwichtigenden Geräusche kamen näher, und nach einer Weile konnte sie zwei Schatten ausmachen, die sich auf eine Tür zubewegten, vermutlich die der Toilette.
    Es stank nach Urin. Aus ihrem Versteck sah sie, wie Elsa Karlsten unter dem Gewicht ihres Mannes, der sich auf sie stützte, fast zusammensackte. Er schwankte. Sie erkannte einen abgetragenen Morgenmantel und darunter ein Paar lappige Schlafanzughosen. Der Gestank war beißend, und sie vermutete, dass Hans Karlsten sein Geschäft vermutlich gerade auf dem Boden vor der Toilette verrichtete. Sie dachte an Parfüm und Rosen, um sich nicht übergeben zu müssen, während sie zusah, wie es Elsa Karlsten gelang, ihren Mann auf die Toilette zu schleifen.
    »So, ja, jetzt nur noch geradeaus, siehst du. Einfach nur noch geradeaus …«
    »Ich sehe, verdammt noch mal, überhaupt nichts. Dumme Kuh! Was machst du da eigentlich? Scheiße. Wohin gehen wir überhaupt? Ich will auf die Toilette, habe ich doch gesagt! Zur Toilette! Verdammt …«
    Sie vernahm Geräusche aus der Toilette. Dann trat Elsa Karlsten mit ihrem Mann, der immer noch an ihr hing, wieder in die Diele, und beide verschwanden wieder, vermutlich Richtung Schlafzimmer. Hans Karlsten fluchte und schrie, und Elsa versuchte ihn zu beschwichtigen. Dann ein dumpfes Geräusch, das Knarren von Bettfedern, und nach einer Weile rasselndes Schnarchen und vielleicht ein leises Weinen.
    Sie wartete noch eine Weile. Dann folgte sie dem Gestank, bis sie zu der Tür kam, die vermutlich ins Schlafzimmer führte. Sie schaute hinein.
    Ein unförmiger Klumpen in einem zerwühlten Bett. Gestank
von Alkohol und Urin. Neben dem Klumpen eine leichte Erhöhung unter einer Decke. Kleider auf dem Fußboden und Kleider ordentlich auf einen stummen Diener gehängt. Schwarz und weiß.
    Sie ging auf Hans Karlsten zu und schaute in sein faltiges Gesicht, auf seine gefurchten Lider und den kraftlosen Mund mit Spucke in den Mundwinkeln, aus dem das laute Schnarchen drang. Auf einmal war alles nicht nur einfach, sondern auch selbstverständlich und vorherbestimmt. Das große Kissen am Fußende schien für sie bereitgelegt worden zu sein. Sie nahm es, legte es auf den stinkenden Mund und drückte zu. Aus einem seltsamen Grund hatte sie nicht mit größerem Widerstand gerechnet. Deswegen erstaunte sie darüber, wie kräftig die Zuckungen waren und wie panisch er mit seinen Armen um sich schlug. Mit seinen Fingern bekam Hans Karlsten ihren Arm zu fassen, und bei der Berührung wurde ihr fast übel vor Ekel und Angst davor, dass er sie überwältigen könnte. Panisch warf sie sich auf das Kissen und drückte es Hans Karlsten mit ihrem ganzen Körpergewicht aufs Gesicht. Nach einer Weile spürte sie, dass die widerlichen Bewegungen unter ihr nachließen. Schweißnass und zitternd richtete sie sich auf, erschöpft, aber auch seltsam ruhig. Als sie das

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