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Mord unter Freunden - Ernestam, M: Mord unter Freunden - Kleopatras Kamm

Titel: Mord unter Freunden - Ernestam, M: Mord unter Freunden - Kleopatras Kamm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Ernestam
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mehr erzählt hatte als beabsichtigt, und es bereits bereute. Sie erinnerte sich, dass er einmal geäußert hatte, seine Kindheit werde nicht besser dadurch, dass er sich über sie ausließe. Er könne ohne das Mitleid seiner Freunde und die professionell gutgemeinten Ratschläge eines Psychologen auskommen. Er sei eben ein Störfaktor in der seltsamen Zweisamkeit seiner Eltern gewesen. Sie hatte ihm beigepflichtet: Auch ihre Erlebnisse behielt sie für sich. Da Anna eben noch davon erzählt hatte, wie sehr sie ihre Tochter liebte, erschien Fredriks Bericht noch tragischer. Wie war es möglich, das eigene Kind nicht zu lieben? Sie selbst hätte sich vor Liebe umbringen können.
    »Entschuldige, Anna«, sagte Fredrik, nachdem er einen Augenblick lang geschwiegen hatte. »Hier sitze ich und beklage mich über meine Eltern, dabei wolltest du doch etwas erzählen. Ich wollte nur sagen, dass es manchmal schon vorzuziehen ist, wenn die Eltern überhaupt reagieren. Ignoriert zu werden ist viel schlimmer. Luft. Ich glaube, mit meiner Wut hätte ich umgehen können, wenn mir die Gleichgültigkeit erspart geblieben wäre. Aber so ist es nun mal. Habt ihr weiter über die Situation von Elsa Karlsten nachgedacht?«
    Alle waren in Gedanken versunken. Anna hatte ihre Heidelbeerschnecke
aufgegessen und streckte die Hand nach Fredriks belegtem Brot aus, biss ab und legte es zurück. Niemand schien es für nötig zu halten, dies zu kommentieren. Fredrik betrachtete nur geistesabwesend den Abdruck, den ihre Zähne in der Brotscheibe hinterlassen hatten. In der Stille war deutlich zu hören, wie Jo sich mit zwei schachspielenden Stammgästen unterhielt. Bela lobte ihren schwarzen Kaffee, und Gottfrid das Baiser, das »luftig wie die Hand eines Engels« sei. Jo entgegnete etwas und lachte. Ein hohes, schallendes Lachen, in das die beiden Männer einfielen.
    Seit Elsa Karlsten sie vor fast einer Woche aufgesucht hatte, hatten sie alle konzentriert nach Möglichkeiten gesucht, ihr zu helfen. Fredrik suchte die Gesetze heraus, die Elsa Karlsten auch ein Leben nach der Scheidung garantieren würden. Mari informierte sich bei Frauenhäusern, und Anna suchte nach einer Wohnung, in der Elsa Karlsten vorübergehend wohnen könnte. Sie stellten die Ergebnisse zusammen, ohne noch einmal auf Elsas ursprünglichen Wunsch zu sprechen zu kommen. Die Begegnung mit ihr und die anschließende Diskussion waren makaber genug gewesen. Sich detailliert damit auseinanderzusetzen, wie ein eventueller Mord zu bewerkstelligen sei, empfanden sie als abstoßend.
    Mari hatte mit David nicht noch einmal darüber gesprochen. Sein spontanes Ja zu einem Mord überraschte sie nicht, und es gab nichts mehr zu diskutieren. Sie wollte nicht daran denken, wie kalt er gewirkt hatte, als er diese Worte ausgesprochen hatte. Sie wollte auch nicht an seine weißen Hände denken, die die Kälte in ihre Arme massiert hatten. Stattdessen war sie zu dem Schluss gekommen, dass die Situation in ihrer Wohnung unerträglich war und geändert werden musste.
    »Wie geht es deinem Vater, Anna?«, fragte sie, um das Thema zu wechseln.
    Anna seufzte.

    »Nicht mehr lange und er ist ein Pflegefall, oder wie auch immer ihr das nennen wollt. Das Gesundheitswesen weiß nicht wirklich etwas mit ihm anzufangen. Im Augenblick befindet er sich zwar zu Hause, muss sich aber fast jeden Tag akut in der Klinik behandeln lassen, weil ihn ein solcher Druck auf der Brust quält. Er ist zu gesund, um stationär behandelt zu werden, und zu krank, um zu Hause zu sein. Und die Betreuung zu Hause funktioniert auch nur sehr unzuverlässig. Er ist einfach nicht mehr in der Lage, sich selbst zu versorgen. Mama ist zwar der Ansicht, dass er am Telefon immer so munter klingt, aber diesen Eindruck gewinnt man leicht einmal, wenn man selbst im portugiesischen Ferienhaus logiert. Und auch meine geliebte Schwester hat so viel zu tun, dass sie sich einfach nicht loseisen kann. Die Pferde müssten jeden Tag versorgt werden, sagt sie, und Mama hat dafür vollstes Verständnis. Bei mir ist das etwas anderes: ›Du wohnst doch so nah, und du hast doch Zeit.‹«
    Mari wusste, dass Annas Mutter ihren Vater kurz vor ihrer und seiner Pensionierung verlassen hatte. Anna behauptete, sie müsse das Ergebnis einer Jungfrauengeburt sein, da sie sich einfach nicht vorstellen könne, wie ihre Mutter vor Leidenschaft und Begierde die Kontrolle verlöre. Eine ökumenische Konferenz an der Westküste hatte jedoch auf mehreren Gebieten

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