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Mord unter Freunden - Ernestam, M: Mord unter Freunden - Kleopatras Kamm

Titel: Mord unter Freunden - Ernestam, M: Mord unter Freunden - Kleopatras Kamm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Ernestam
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Wunder gewirkt, und Annas Mutter nutzte damals die Gelegenheit, um sich mit einem Mann zusammenzutun, der ebenso gottesfürchtig war wie sie selbst.
    Der Heilige Geist, vielleicht war es ja auch nur das schlechte Gewissen, bewirkte zwar, dass sie sich nach der Trennung gelegentlich noch bei ihrem Exmann meldete, um zu fragen, ob alles in Ordnung sei oder um ihm zu erklären, was er zu unternehmen habe, damit alles wieder ins Lot käme. Aber im Übrigen gab es so viele, die ihre Hilfe brauchten, dass es schwerfiel, daneben zusätzlich noch für einen ehemals Nahestehenden Zeit zu finden. Seinen Nächsten zu lieben wie sich
selbst war oftmals so viel einfacher, wenn dieser sich in Afrika befand und der Gestank der eigenen Nase nicht zu schaffen machte. So umschrieb Anna das immer, und Mari musste ihr da einfach beipflichten. Dass Anna nie einen sonderlich guten Draht zu ihrer Schwester in Schonen gehabt hatte, war auch nichts Neues, und da auch sie selbst ihren wichtigtuerischen Bruder oder ihre abweisende Schwester nur sehr selten traf, konnte sie an dieser Einstellung nichts merkwürdig oder skandalös finden. Gelegentlich hatten sie und Anna festgestellt, dass sie auf eine Art Schwestern waren, so wie es mit ihren biologischen Schwestern nie möglich gewesen wäre.
    Anna lauschte Richtung Tür und stellte fest, dass im Café unter Jos Leitung alles bestens zu klappen schien. Sie seufzte.
    »Zum ersten Mal in meinem Leben brauche ich wahnsinnig dringend Geld«, sagte sie. »Ich hätte nie geglaubt, dass ich so etwas einmal sage, aber Papa und ich brauchen Geld. Das Beste für ihn wäre, wenn er in ein nettes Heim käme, in dem er nicht mehr so allein ist und man sich um ihn kümmert. Er ist noch vollkommen klar im Kopf, nur seiner selbst und seines Körpers etwas müde. Sein Organismus hält mit seinen Gedanken und mit seinem Willen einfach nicht mehr Schritt. Aber die Wartezeit für die attraktiveren Altersheime in Stockholm beträgt mittlerweile zwanzig Jahre, was bedeutet, dass wir drei uns so allmählich anmelden müssen. Papas Chancen dagegen sind gleich null. Sie liegen begraben unter der stinkenden Ruine, die früher einmal Sozialstaat hieß.
    Ich habe ein wenig recherchiert und das perfekte Heim gefunden. Und zwar in Dalarna, wo er herstammt. Neu gebaut, blitzsauber … an einem See gelegen. Zwei hübsche Gebäude, in dem einen sind Wohnungen untergebracht, in dem anderen die Pflegeabteilung samt kompetentem Personal. Hübsche Möbel, gutes Essen, nette Leute … ich war vor ein paar Monaten mal dort. Fünfzehntausend Kronen im Monat, alles inklusive.
Dort gäbe es einen Platz für Papa. In ein paar Wochen schon könnte er dort einziehen.«
    Geistesabwesend kratzte sie sich im Ausschnitt und fuhr dann fort.
    »Aber das ist bloße Utopie, denn wir könnten es uns nie leisten. Und das macht mich wahnsinnig wütend. Denn weder ich noch Papa haben diesem Staat je auf der Tasche gelegen, sondern fleißig gearbeitet und alle verdammten Steuern bezahlt. Jetzt, wo Papa etwas von dem zurückhaben will, was er eingezahlt hat, ist nichts mehr da, was verteilt werden könnte. Er gehört zu einer Gruppe Menschen, die von der Gesellschaft im Stich gelassen wird. Ich freue mich ja, dass es so schöne Heime gibt, aber ich finde auch, dass alle, die so hart gearbeitet haben, Zutritt zu ihnen haben sollten. Und das Furchtbarste ist, dass Elsas … also Elsa Karlstens Besuch hier … also, das Furchtbarste ist, dass ich gelegentlich nachts im Bett liege und denke, jetzt gehe ich einfach quer über die Straße und tue es. Leben um Leben. Ich gehe in das Haus gegenüber, schütte ein Schlafmittel ins Glas, nehme das Geld und schenke meinem Vater ein anständiges Leben. Die Konsequenzen sind mir egal. Es macht mir Angst, dass ich so denke. Versteht ihr mich?«
    »Und ein Kredit?«
    Anna lachte ironisch.
    »Klar, Fredrik. Kredit. Ich wohne in einem Haus, für das ich nicht einmal über einen Mietvertrag verfüge, und habe im Übrigen nur meine chaotische berufliche Laufbahn vorzuweisen. Den Banken sind konventionelle Leute lieber. Und mein Vater ist fast achtzig. Das haut nicht hin.«
    Mari rückte das Kissen in ihrem Rücken zurecht.
    »Vielleicht«, sagte sie langsam, »vielleicht zahlt uns Elsa ja auch einen Teil der Summe, wenn wir ihr auf andere Weise helfen. Vermutlich nicht die vollen anderthalb Millionen, aber eine Summe, die es dir vielleicht ermöglicht, ihn dort zumindest
eine Zeitlang unterzubringen. Außerdem kannst du

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