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Mord Unter Segeln

Mord Unter Segeln

Titel: Mord Unter Segeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Franke
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und zu.‹« Peter setzte die Ellbogen auf den Küchentisch und stützte seinen Kopf auf die Hände. »Eine Auszeit, Ilka. Hast du gewusst, dass Simone sich ab und zu eine Auszeit genommen hat? Sophie hat gesagt, dann sei Simone zwei, drei Tage nicht erreichbar gewesen. Wusstest du davon?«, wiederholte er.
    Ilka schüttelte wortlos den Kopf, drehte sich zu ihrem Schwager um und lehnte sich mit dem Po an die Arbeitsfläche.
    Peter hob den Kopf, als er weitersprach. »Ich hab sie in den Arm genommen, aber Sophie wollte das nicht. ›Lass es, Papa‹, hat sie gesagt. ›Ist doch alles gut. Du passt jetzt hier auf mich auf, und wenn es nicht klappt mit der Stammzellenspende, dann ist Mama schon im Himmel und wartet auf mich. Ist doch alles okay.‹«
    »Das hat sie gesagt?« Ilka war fassungslos.
    »Ja.« Peter ließ den Arm auf die Tischplatte fallen. »Das hört sich doch an, als ob sie sich selbst bereits aufgegeben hat, oder?«
    »Quatsch.« In Ilka kam der alte Kampfgeist wieder durch. »So leicht geben wir nicht auf. Wir werden Sophie schon wieder aufpäppeln, keine Angst. Das ist eben ihre Art, mit Simones Tod umzugehen. Aber warte ab, in spätestens einer Woche wird sie ganz anders sprechen. Das versichere ich dir. Weiß sie denn wirklich noch nicht, wie Simone … ich meine …« Hilflos griff Ilka nach dem Tablett, auf dem auch ein Teller mit frisch gebackenen Schoko-Muffins stand.
    Peter sah sie traurig an. »Ich hab es dann gelassen, Sophie mehr darüber zu erzählen.« Er ging vor ihr her zur Terrassentür und öffnete sie. »Danke, dass du hier bist«, sagte er leise.
    ***
     
    »Dann mal herein, herein. Ich freue mich immer über Besuch.« Die Stimme des Mannes, der auf dem blau bezogenen Bett saß, klang hoch. Oda merkte, dass er Schwierigkeiten mit dem Sprechen hatte. Wenn sie rein nach der Aussprache gegangen wäre, hätte sie Stein und Bein geschworen, dass Dr. Harpstedt betrunken war. Noch immer hatte sie ihre Überraschung nicht verdaut und ärgerte sich, dass sie einen Menschen nur aufgrund seines Doktortitels in Verbindung mit der Adresse einer Klinik automatisch in die Schublade »Arzt« gesteckt hatte. Dass Lemke genauso falschgelegen hatte wie sie, beruhigte sie auch nicht wirklich. Sie traten näher. Auf dem Bett saß ein ausgemergelter Mann, die blonden Haare kurz geschnitten. Die rechte Gesichtshälfte hing herunter, und als sie ihm die Hand zur Begrüßung reichte, hatte er Mühe, die eigene Hand zu heben.
    »Ich bin gleich wieder da«, sagte die Krankenschwester und verschwand.
    »Ja, wen haben wir denn hier?«, fragte Dr. Harpstedt. Er war in ein kariertes Hemd und Jeans gekleidet, allerdings mit einer Wolldecke bis zu den Oberschenkeln zugedeckt, und sprach passend zu seiner Motorik langsam. »Wir kennen uns aber noch nicht.«
    »Oda Wagner, Kripo Wilhelmshaven, das ist mein Kollege Heiko Lemke«, stellte Oda sie beide vor.
    »Kripo? Steht mein Auto im Halteverbot, oder wurde in mein Haus eingebrochen?« Wolf Harpstedt war offensichtlich ein Mann mit Humor.
    »Nichts von beidem, es geht um Ihr Segelschiff.«
    »Um die ›Luzifer‹? Was ist mit ihr?«
    Geistig schien Harpstedt jedenfalls voll auf der Höhe zu sein. Oda und Lemke erzählten, was auf und mit der Jacht geschehen war.
    »Das gibt es doch nicht«, sagte Harpstedt entsetzt. »Tapken kann die ›Luzifer‹ doch nicht einfach so zur Versteigerung freigeben.«
    Diesmal erklärte Lemke die Zusammenhänge, und Harpstedt wurde blass. »Aber ich konnte doch nicht –«, sagte er deutlich getroffen; bevor er jedoch weitersprechen konnte, wurde er von der energischen Stimme eines Mannes unterbrochen, der im weißen Kittel hereinwehte.
    »Dr. Sundhofen«, stellte sich der Weißkittel vor. »Sie sind von der Kripo?« Zum zweiten Mal erklärten Oda und Lemke den Grund ihres Hierseins.
    »Damit kann Dr. Harpstedt nichts zu tun haben«, wehrte der Arzt ab. »Er hat Ende September vorletzten Jahres einen Schlaganfall erlitten, der ihn für über fünfzehn Monate außer Gefecht setzte. Zur Rehabilitation kam er dann zu uns.« Sundhofen sah seinen Patienten an. »Darf ich offen reden?«, fragte er.
    »Natürlich.«
    Oda war von der Selbstdisziplin des Mannes beeindruckt.
    »Dr. Harpstedt erholte sich zu unser aller Überraschung relativ gut, wenngleich leider sichtbare Zeichen zurückblieben, die seinen geistigen Zustand jedoch Gott sei Dank in keiner Weise beeinflussen. Allerdings sind derzeit immer noch Nerven im Bereich der rechten

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