Mord Wirft Lange Schatten: Mitchell& Markbys Dreizehnter Fall
andere eine Scheibe abschneiden könnten, stimmt’s, Darren? Er hat gesagt, dass er sich wünscht, andere Küchen würden genauso aussehen!«
»Wir haben eine Bescheinigung erhalten«, ergänzte Darren.
»Und dort hängt sie, an der Wand, sehen Sie?«, rief Mrs. Forbes, indem sie schwungvoll mit einem Finger mit purpurrot lackiertem Nagel auf die Urkunde an der Wand deutete.
»Wir haben eine Auszeichnung erhalten! Von Amts wegen! Und für den Fall, dass Sie sich fragen …«, fuhr sie fort,»… dieser Hund setzt niemals auch nur eine Pfote hier hinein, stimmt’s, Darren?«
»Das glaube ich Ihnen wirklich gerne«, erwiderte Pearce, als er endlich eine Chance bekam, etwas zu sagen.
»Ich gestehe, Ihre Küche ist wunderbar sauber und reinlich. Ich wünschte, meine Küche zu Hause würde so aussehen!« (Gut, dass Tessa ihn nicht hörte – möglich, dass er sich schneller vor dem Scheidungsrichter wiederfand, als er denken konnte.)
»Kommen wir doch noch einmal zurück auf diesen Jan Oakley, ja?«, sagte er.
»Was wollen Sie denn noch über ihn wissen?« Dolores Forbes schniefte.
»Nicht, dass ich Ihnen irgendwas erzählen könnte, abgesehen davon, dass er nicht meine Kragenweite war. Mir taten diese beiden alten Liebchen richtig Leid. Sie zahlen die Rechnung für alles, was er hier gegessen hat, die beiden Oakley-Schwestern, wissen Sie? Ein Skandal, wenn Sie mich fragen! Ich nehme nicht an, dass sie viel Geld haben, abgesehen von ihrer Altersrente, und sie leben in diesem großen, ungemütlichen Haus! Es ist in einem schrecklichen Zustand innen, und der Garten sieht nur deswegen anständig aus, weil Ron Gladstone regelmäßig vorbeikommt und ihn in Schuss hält, aus reiner Freundlichkeit!«
»War Oakley immer allein, wenn er hier gegessen hat?« Pearce ließ sich nicht ablenken.
»Er kannte niemanden«, entgegnete Mrs. Forbes.
»Das einzige Mal, dass ich je einen anderen bei ihm gesehen hätte, war an einem Abend, als Superintendent Markby mit einer Frau vorbeikam und die beiden ein paar Minuten mit diesem Oakley geredet haben. Dann stand Oakley auf und ging.« Sie runzelte die Stirn.
»Der Superintendent und die Frau sind kurze Zeit darauf ebenfalls wieder gegangen. Ich glaube nicht, dass sie etwas hier gegessen haben.«
»Warum war Jan Oakley nicht Ihre Kragenweite, wie Sie es nennen?« Pearce überlegte, dass Markby und Miss Meredith wahrscheinlich den gleichen Eindruck von dem Lokal gehabt hatten wie er und Tessa – nicht gerade das, was man als warm und einladend bezeichnet.
»Ich sehe es ihnen an«, sagte Mrs. Forbes dunkel.
»Ich hätte ihm nicht einen Zentimeter über den Weg getraut. Er war ein ziemlich hübsch aussehender Bursche, zugegeben, und er war stets sehr höflich und hat sich sehr gewählt ausgedrückt. Aber die alten Damen wollten ihn nicht bei sich haben, wissen Sie, in ihrem Haus. Er hat von ihnen schmarotzt, und sie wussten es. Sie mochten ihn ebenfalls nicht.« Pearce dämmerte, dass Mrs. Forbes eine Menge mehr über die internen Angelegenheiten von Fourways House zu wissen schien, als man normalerweise erwartet hätte.
»Woher wissen Sie das?«, fragte er.
»Woher wissen Sie, dass das Haus in einem so schlechten Zustand ist und dass die beiden Schwestern ihren Cousin nicht bei sich haben wollten?«
»Unser Kenny hat mir alles darüber erzählt.« Auf Pearces fragenden Blick hin erklärte sie:
»Er hat ein Taxiunternehmen, verstehen Sie? Er bringt die beiden Schwestern regelmäßig in die Stadt zum Einkaufen, jeden Samstag, und unter der Woche ebenfalls, wenn sie irgendwohin müssen. Kenny sagt, das Haus wäre ihm richtig unheimlich, aber die beiden alten Damen tun ihm Leid, und er mag sie. Wie dem auch sei, er konnte sehen, dass sie diesen Jan Oakley nicht mochten. Und Ron Gladstone mochte ihn ebenfalls nicht.«
»Dann sollte ich vielleicht lieber mit Kenny sprechen«, sagte Pearce.
»Wie heißt er mit Nachnamen?«
»Joss«, antwortete die Wirtin.
»Er ist ein Cousin von mir.« Also war die streitbare Dolores eine Joss. Pearce kannte den Joss-Clan ziemlich gut – sowohl aus eigener Erfahrung als auch von seinem Ruf her. Er beäugte Darren.
»Ist er ebenfalls ein Joss?«, fragte er.
»Selbstverständlich nicht!« Mrs. Forbes starrte Pearce schockiert an.
»Er ist mein Partner, Darren Lee!« Sie zögerte und fügte dann sanftmütiger hinzu:
»Meine Ehe mit Charlie Forbes hat nicht lange gehalten. Ich war erst zwanzig, als wir geheiratet haben. Mit zwanzig weiß man
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