Mord Wirft Lange Schatten: Mitchell& Markbys Dreizehnter Fall
Unglücklicherweise gab es keinen Kurator, und außerdem wären die Kosten für den Umbau viel zu hoch gewesen.
»Gut«, sagte Markby.
»Ich gehe nach hinten und suche ihn.«
»Er ist von oben bis unten mit Öl und anderem Zeug verschmiert!« Mrs. Harmers geschürzte Gestalt strotzte nur so vor rechtschaffenem Unwillen, und nicht alles davon richtete sich gegen den Vikar. Sie mochte es nicht, von der Arbeit weggerufen zu werden, um die Tür zu öffnen, nicht einmal dann, wenn ein hochrangiger Polizeibeamter geläutet hatte.
»Er kommt in meine Küche, um sich die Hände zu waschen, und macht die ganze Seife und das Handtuch schmutzig! Ich habe ihm schon wer weiß wie oft gesagt, dass das nicht richtig ist, dass ein Mann Gottes nicht auf so einer Teufelsmaschine durch die Gegend fahren soll!«
»Teufelsmaschine?«, fragte Markby.
»Dieses Motorrad!«, schnappte Mrs. Harmer, als stellte Markby sich absichtlich dumm an.
»Motorräder waren noch nie zu irgendetwas nütze! Er sollte sich einen Kleinwagen zulegen. Immer wieder sage ich ihm das!«
»Jeder braucht ein Hobby«, antwortete Markby in dem Versuch, sie zu beschwichtigen. Es ging völlig daneben.
»Hobby?« Mrs. Harmer zog ein gelbes Staubtuch aus der Schürzentasche und schüttelte es so heftig aus, dass es knallte wie eine Peitschenschnur. Staub wirbelte auf.
»Hobbys sind für Leute, die sonst nichts zu tun haben! Ich hatte in meinem ganzen Leben noch keine Zeit für ein Hobby!«
»Oh? Irgendjemand hat mir erzählt, Sie würden zu Hause Wein machen?«, bemerkte Markby unschuldig. Sie lief puterrot an und stopfte das Staubtuch in die Schürze zurück.
»Oh, hat man Ihnen das erzählt, ja? Nun ja, manchmal mache ich ein paar Flaschen, aber nur, wenn ich genügend reife Früchte übrig habe … weil man sie sonst nur noch wegwerfen kann, und ich mag nichts verschwenden. Das ist genauso wenig ein Hobby wie einkochen oder ein Chutney zubereiten oder einfrieren, wie es heutzutage jeder macht. Ich dachte, Sie wären gekommen, um den Vikar zu besuchen?«, erkundigte sie sich aufgebracht.
»Und nicht, um mir meine Zeit mit Geschwätz über Hobbys zu stehlen?« Sie deutete majestätisch zur Ecke des Hauses.
»Sie können hinten rumgehen und dann den Weg entlang zur Garage, immer geradeaus.« Sie schlug ihm die Tür vor der Nase zu. Markby wanderte um das Haus herum und über den Pfad, der durch den verwilderten Garten führte. Die Parallele zu Fourways House wurde hier noch deutlicher sichtbar. Das Grundstück war ausgedehnt, doch es gab keinen Ron Gladstone, der den Garten gehegt und gepflegt hätte, nicht einmal einen kleinen Teil. Wo früher einmal Blumenbeete und Rasen gewesen waren, gab es heute nur noch eine wild wachsende Wiese. Hinter einer Ziegelmauer hatte es einen Gemüsegarten gegeben, doch auch der war nur noch eine Ödnis aus zerbrochenen Treibhausscheiben, eingefallenen Bohnengerüsten und wild wuchernden Kräutern. Sogar die Überreste eines Tennisplatzes waren zu erkennen. Die Asphaltoberfläche war gerissen und gesprungen, und Disteln hatten in den Spalten Wurzeln gefasst. Markby fand den Vikar mit seinem Motorrad beschäftigt, genau wie die Haushälterin es gesagt hatte. Die Maschine war aus der windschiefen Fertiggarage gerollt worden und stand aufgebockt auf einem Flecken, der im hellen Sonnenlicht lag. Die stämmige Gestalt von James Holland stand über das Gefährt gebeugt wie eine Mutter über die Krippe ihres Neugeborenen, während er gewissenhaft und liebevoll den Motor und die elektrischen Aggregate inspizierte.
»Mrs. Harmer wird mit dem Alter kein Stück freundlicher«, sagte Markby zur Begrüßung, als er näher gekommen war.
»Hallo Alan. Nein, da haben Sie wohl Recht. Aber sie hat ein gutes Herz, und mehr noch, sie kümmert sich seit Jahren um das Vikariat. Sie ist schon viel länger hier als ich es bin. Sie hat meinen Vorgänger dreißig Jahre lang versorgt.«
»Gütiger Gott! Wie alt ist sie denn?«
»Das ist ein Geheimnis«, sagte der Vikar grinsend.
»Niemand darf das wissen.«
»Ich habe versehentlich durchblicken lassen, dass ich eines ihrer anderen Geheimnisse kenne. Ich habe den selbst gemachten Wein erwähnt«, gestand Markby zerknirscht. James Holland lachte auf.
»Das wird sie Ihnen niemals verzeihen!« Er richtete sich auf und wischte sich die Hände an einem öligen Lappen ab.
»Ist dies ein Freundschaftsbesuch, Alan, oder sind Sie aus dienstlichen Gründen hergekommen? Stellt die Polizei Ermittlungen
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