Mord Wirft Lange Schatten: Mitchell& Markbys Dreizehnter Fall
zuerst wollte ich es dir sagen! Das ist der Grund, aus dem ich dich nicht im Hauptquartier besuchen wollte, sondern dich hierher gebeten habe, eine halbe Meile weit weg. Wir können anschließend zusammen zu Minchin gehen.«
»Du hast doch gestern erst mit Minchin geredet«, sagte er, während er immer noch den Lieferwagen vor ihnen anstarrte und ihr kaum zuhörte.
»Wenn dir noch etwas eingefallen ist, warum rufst du ihn nicht einfach an und sagst es ihm? Warum bringst du mich ins Spiel?«
»Weil ich zuerst mit dir überlegen möchte, was ich ihm sage. Ich bin ziemlich sicher, dass ich Recht habe, verstehst du, aber ich habe nicht die komplette Lösung. Sie ist nicht wasserdicht. Ich hab sie nur zur Hälfte. Ich dachte, dass dir vielleicht die andere Hälfte einfallen würde, wenn ich es dir erzähle.«
»Also schön, dann lass mich mal deine Hälfte hören.«
»Es ist wegen des Arsens«, sagte sie.
»Ich weiß, wer es aus dem Pflanzschuppen genommen hat.«
»Tatsächlich?« Er klang wenig überzeugt.
»Ja. Es ist vollkommen offensichtlich! Jan hat es genommen.«
»Und dann damit Selbstmord begangen? Ich glaube nicht, dass Minchin dir diese Geschichte abkauft. Es würde jeden anderen Verdächtigen entlasten, aber ich schätze, du musst dir etwas Besseres einfallen lassen als das.«
»Wenn du doch endlich einmal zuhören würdest! Ehrlich, Alan, manchmal bringst du mich zur Verzweiflung!«
»Tatsächlich?« Er blickte beleidigt drein.
»Bin ich vielleicht derjenige, der sein Büro verlassen und mich von meiner Arbeit weggerufen hat, um hier einer raffinierten Erklärung zu lauschen, warum Jan Oakley schön brav Arsen geschluckt hat?« Der Lieferwagen vor ihnen setzte den Blinker und fädelte sich in den Verkehr ein.
»Jetzt werde ich nie herausfinden, was er hinten drin geladen hatte«, brummte Markby.
»Du wirst nie herausfinden, was ich herausgefunden habe, wenn du nicht endlich zuhörst! Jan hatte nicht die Absicht, das Arsen zu schlucken! Er wollte nicht Selbstmord begehen, ganz im Gegenteil. Er wollte die Oakley-Schwestern ermorden!« Er drehte den Kopf und blickte sie an.
»Erzähl weiter.«
»Ja.« Sie schob sich eine widerspenstige Locke brauner Haare aus der Stirn und machte sich daran, ihm ihre Theorie zu erklären.
»Es ging von Anfang an um ein Testament – oder besser, um Testamente. Jan kam in dieses Land, weil er das Testament seines Urgroßvaters gefunden hatte und glaubte, er könnte es benutzen, um damit Geld zu machen. Doch als er hier ankam, stellte er fest, dass es kein Geld gab, nichts weiter als ein verfallendes, großes, altes Haus auf einem riesigen Stück Land. Das war kein Bargeld, aber es konnte zu Bargeld werden, falls und wenn es verkauft wurde. Richtig bisher?«
»Niemand stellt das in Frage.«
»Irgendwie fand Jan heraus, dass Dudley Newman an diesem Land interessiert ist.«
»Newman hat es ihm selbst gesagt«, erklärte Markby.
»Er glaubte, dass Jan den Verkauf behindern könnte.«
»Hat er das? Nun ja, Jan hatte angefangen, sich selbst zu einem Hindernis zu machen, doch als er erfuhr, dass es definitiv einen Kaufinteressenten gab, änderte er seine Pläne. Er wollte, dass das Haus verkauft wurde. Doch er erkannte auch, dass Damaris und Florence ihm nicht einfach so die Hälfte des Verkaufserlöses überlassen würden. Sie mochten ihn nicht einmal. Du und ich, Pam Painter, Juliet, Laura, jeder, der die Oakleys kannte, wir haben uns zusammengetan, um zu verhindern, dass er die Schwestern überredet oder unter Druck setzt. Und dann hat Jan einfach eins und eins zusammengezählt. Die einzigen noch lebenden Oakleys auf der Welt waren die beiden Schwestern und er selbst. Wenn sie sterben würden …«
»Ah«, sagte Markby.
»Die Testamente im Schreibtisch.«
»Ganz genau. Wenn beide Schwestern starben, wäre er in einer guten Position, das Erbe für sich in Anspruch zu nehmen, vorausgesetzt, dass sie es niemand anderem vermacht hatten. Also nutzte er die Gelegenheit, den Schreibtisch zu durchwühlen, und er fand, wonach er gesucht hatte, nämlich die Testamente von Damaris und Florence. Mehr noch, als er sie las, stellte er fest, dass sie genau das enthielten, was er sich erhofft hatte. Jede der Schwestern hinterließ der jeweils anderen alles. Sie hatten die Testamente bereits einige Jahre früher verfasst, als sie noch jünger gewesen waren. Jan beschloss ganz kaltblütig, die beiden zu ermorden … und er hatte die Mittel dazu.« Meredith gab Markby einen
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