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Mord Wirft Lange Schatten: Mitchell& Markbys Dreizehnter Fall

Mord Wirft Lange Schatten: Mitchell& Markbys Dreizehnter Fall

Titel: Mord Wirft Lange Schatten: Mitchell& Markbys Dreizehnter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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der Laternenträger senkte seine Lampe in das Loch. Der Totengräber beugte sich weit vornüber und nahm sich so viel Zeit, bevor er sein Urteil fällte, dass Wood bereits fürchtete, Sir Herbert würde ihn erneut mit geharnischten Worten antreiben. Doch bevor es so weit kommen konnte, wandte sich der Totengräber wieder ab und kehrte zu Wood und Sir Herbert zurück, noch immer im gleichen majestätischen Gang. Vielleicht konnte er nicht anders laufen.
    »Ja«, sagte er mit verstopfter Nase.
    »Daf ift der Farg, Gentlemen. Daf Namenffchild ift deutlich lefbar.« Er zerrte sein großes weißes Taschentuch hervor und schnäuzte sich herzhaft.
    »Dann nur immer heraus damit!«, grollte Sir Herbert. Der Totengräber stopfte sein Taschentuch wieder weg und empfahl:
    »Vielleicht wäre es keine schlechte Idee, Gentlemen, wenn Sie den Deckel für kurze Zeit anheben, solange wir hier draußen an der frischen Luft sind.« In diesem Augenblick schlug die Turmuhr sechs.
    »Keine Zeit!«, schnappte Sir Herbert.
    »Um unser aller Nasen willen …«, gab Wood zu bedenken.
    »Oh. Also schön, meinetwegen«, lenkte Sir Herbert ein.
    »Aber beeilen Sie sich, ja?«
    »Jenkins!«, rief Wood dem Constable zu.
    »Sobald der Sarg geöffnet und, äh, gelüftet ist, stellen Sie sicher, dass das Loch anständig mit Brettern abgedeckt wird! Wir wollen schließlich nicht, dass jemand hineinfällt. Und Sie bleiben besser als Wache hier. Wir wollen auch keine Trophäenjäger anlocken.«
    »Jawohl, Sir«, sagte Constable Jenkins düster.
    »Keine Sorge, Constable«, sagte Wood zu ihm.
    »Ich schicke Ihnen Bishop zur Ablösung vorbei, sobald ich auf der Wache angekommen bin.« Constable Jenkins’ Gesichtsausdruck, im fahlen Morgenlicht nun zu erkennen, hellte sich keine Spur auf. Er interpretierte diese letzte Aussage seines Vorgesetzten offensichtlich als
    »Sobald ich einen guten steifen Drink genommen habe«.
    KAPITEL 4

    »DU BIST SO STILL«, beobachtete Alan, als sie durch die Dunkelheit nach Hause fuhren.
    »Es hat doch keinen Zweck, wenn du versuchst, in diesem Licht die Papiere zu lesen, die Geoffrey dir mitgegeben hat.«
    »Ich konnte nicht widerstehen«, gestand Meredith.
    »Ich musste einfach einen Blick in die Schachtel werfen.« Bedauernd klappte sie den Karton auf ihren Knien wieder zu. Die Scheinwerfer tanzten über die spiegelnden Glasflächen von Schaufenstern und in den Pfützen auf der Straße, die ein Regenschauer hinterlassen hatte. Nach der klaustrophobischen Hitze auf der Einweihungsparty der Painters tat die Kühle segensreich wohl.
    »Ich fand es ziemlich heiß bei den beiden, du nicht?« Meredith wandte den Kopf und betrachtete Markby von der Seite.
    »Ich dachte eigentlich, dass Dr. Fuller dein zuständiger Pathologe ist? Ich wusste gar nicht, dass du auch Geoffreys Dienste nutzt.«
    »Fuller ist unser regulärer Pathologe und ein sehr guter obendrein«, sagte Markby.
    »Allerdings ist er im Gegensatz zu Geoffrey kein Giftexperte. Wenn wir also – beziehungsweise Fuller in unserem Auftrag – irgendetwas in dieser Art haben, dann schicken wir es in der Regel zu Geoffreys Giftspezialisten. Er hat übrigens Recht mit seiner Feststellung, dass Giftmorde heutzutage seltener sind als früher einmal.« Eine Gruppe junger Leute war aus einem Pub geströmt, und nun liefen sie auf dem Bürgersteig durcheinander. Alan verlangsamte seine Fahrt, als er sie passierte. Drei Jugendliche hatten angefangen zu streiten, und andere wurden von dem Geschehen angezogen wie Eisenspäne von einem Magneten. Glücklicherweise kam just in diesem Augenblick ein Streifenwagen um die Ecke und parkte so am Straßenrand, dass die Insassen alles genau sehen konnten. Markby beschleunigte wieder und fuhr weiter. Meredith seufzte erleichtert auf, und er sah sie an.
    »Entschuldige«, sagte er.
    »Es ist der Polizist in mir. Ich kann nicht einfach von einem Schauplatz möglichen Ärgers weg, bevor ich nicht sicher bin, dass alles unter Kontrolle ist.«
    »Ich hatte schon Angst«, erwiderte sie,»dass du aussteigen und die Sache selbst in die Hand nehmen könntest.«
    »Wenn nötig, hätte ich das getan, ja. Als Polizist bin ich verpflichtet, etwas zu unternehmen, wenn gegen die geltenden Gesetze verstoßen wird, ob ich nun im Dienst bin oder nicht.«
    »Dann ruf doch einfach Hilfe herbei. Du musst dich nicht ins Getümmel stürzen wie Superman und es ganz allein mit allen aufnehmen.« Er schwieg, und ihr wurde bewusst, dass ihre Kritik ihn verärgert

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