Mord Wirft Lange Schatten: Mitchell& Markbys Dreizehnter Fall
Gegenteil nicht beweisen. Und weißt du was? Sie waren im Recht. Ich konnte ihnen nichts beweisen, genauso, wie damals niemand beweisen konnte, dass William Oakley seine Frau ermordet hat. Er könnte es gewesen sein, ja. Aber du musst beweisen, dass er es auch wirklich war. Das ist etwas ganz anderes.« Sein Blick wurde geistesabwesend, als schweifte er in die Vergangenheit.
»Alle Polizisten hassen Fälle wie diesen«, sagte er leise.
»Manche werden regelrecht besessen von ihnen. Sie arbeiten jahrelang daran und zermartern sich die Köpfe in der Hoffnung, dass aus irgendeiner unerwarteten Ecke neue Beweise auftauchen oder dass der Täter irgendwann zu selbstsicher wird und sich selbst verrät. Manchmal passiert es tatsächlich, und wir kriegen ihn am Ende zu fassen, allerdings nicht, falls er bereits vor Gericht gestanden hat und freigesprochen wurde, nicht in diesem Fall. Dann steht er da und lacht uns aus. Ich kenne Beamte, die trotzdem weiter nach der Wahrheit gesucht haben, einfach weil sie wissen wollten, ob sie Recht hatten oder nicht, selbst wenn der Täter nicht mehr durch das Gesetz bestraft werden kann.«
»Wie unerbittlich du doch bist«, sagte Meredith ernst.
»Du gibst wohl niemals auf, wie?«
»Nein«, stimmte er ihr zu.
»Niemals.«
»Geoffrey?«, flüsterte Pamela Painter laut in die Dunkelheit. Ihr Mann regte sich im benachbarten Bett.
»Was denn?«, murmelte er.
»Was glaubst du, wie ist es heute Abend gelaufen?« Sie sah, wie er sich unter der Bettdecke umdrehte.
»Alles in bester Ordnung. Worüber zerbrichst du dir den Kopf?«
»Ich zerbreche mir nicht den Kopf wegen der Party, Herrgott noch mal! Ich meinte Juliet … und Pater James Holland!« Die Federn des anderen Bettes knarrten alarmierend, als Geoffrey Painter sich ruckhaft aufsetzte.
»Gütiger Gott, Pam, misch dich bloß nicht ein! Ich kenne meine Schwester. Sie würde an die Decke gehen, wenn sie das Gefühl hätte, du würdest sie verkuppeln wollen.«
»Das tue ich doch gar nicht!«, sagte Pamela indigniert.
»Die beiden kennen sich seit Jahren. Sie sind miteinander befreundet. Sie sind beide allein stehend …«
»Das ist eine lausige Logik, Pam. Als würdest du sagen, Bücklinge sind lecker, und Schaumgebäck ist ebenfalls lecker. Bücklinge mit Schaumgebäck obendrauf müssen deshalb köstlich schmecken!«, grollte er. Sie ließ sich seufzend in die Kissen zurücksinken.
»Ich hatte es besser wissen müssen. Wieso frage ich dich auch?« Nach einem Augenblick des Schweigens fuhr sie fort:
»Was Juliet über die beiden Oakley-Schwestern erzählt hat, dass sie ihr Haus verkaufen und wegziehen wollen – es muss furchtbar für sie sein. Sie wurden beide dort geboren. Damaris muss inzwischen zweiundachtzig sein und Florence achtzig oder so, schätze ich. Was wird aus den ganzen Sachen, die auf Fourways zurückbleiben?«
»Sie werden versteigert, schätze ich. Das machen Auktionatoren für sie.«
»So einfach ist das nicht. Was ist mit den Familienerbstücken? Dingen wie dem Porträt von diesem Gottlosen William, von dem Juliet erzählt hat? Alles in diesem Haus muss voller Erinnerungen für die beiden sein. Diese Dinge zu verkaufen muss sich anfühlen, als würden sie Teile von sich selbst hergeben. Als würden sie ihr Leben verkaufen.«
»Ich weiß, was du meinst«, sagte Geoffrey nach einem Augenblick des Nachdenkens.
»Wahrscheinlich hast du Recht. Andererseits haben weder du noch ich dieses Alter erreicht. Wir wissen nicht, was sie denken. Vielleicht sind sie bereit, mit der Vergangenheit abzuschließen. Vielleicht wollen sie endlich alles loswerden. Es könnte doch sein, dass sie all dieses alte Mobiliar und was weiß ich nicht alles nicht als Erinnerungsstücke sehen, sondern als Belastung, als eine Verantwortung, die sie endlich los sein wollen. Rede doch mit Juliet, wenn du dir Sorgen deswegen machst. Andererseits hat sie vielleicht selbst schon daran gedacht.« Geoffrey klopfte sein Kissen in Form und legte sich wieder hin.
»Meine Schwester ist verdammt effizient. Ich schätze, sie könnte sogar dich in dieser Hinsicht herausfordern, Pam – obwohl nicht mal sie auf den Gedanken käme, das Liebesleben anderer Leute zu arrangieren und zu ordnen. Du spielst da wirklich mit dem Feuer!«
»Manchmal, Geoff«, erwiderte sie ungehalten,»manchmal redest du wirklich Unsinn, weißt du das? Ach, übrigens – ich habe gesehen, wie du Meredith diese Schachtel mitgegeben hast.«
»Na und?«, murmelte er
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