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Mord zur Bescherung

Mord zur Bescherung

Titel: Mord zur Bescherung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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in Form komme.«
    »Ich finde Ihre Form jetzt schon ziemlich gut«, ertönte eine Stimme von der Spüle her. Über den Edelstahlregalen wippte ein mit Lametta verzierter Heiligenschein auf und ab.
    Rodney (Clint) Eastwood schrubbte Töpfe und Pfannen, packte Teller in die Geschirrspülmaschine, stellte eine Ladung in die Schränke, ehe er den nächsten Stapel schmutziges Geschirr in die Maschine räumte.
    Clint, am ganzen Körper eine wahre Galerie von Tätowierungen, hatte das Ganze noch mit einem jahreszeitlichen Touch gekrönt: einem aus Draht gebogenen Heiligenschein, der mit Lametta und bunten Weihnachtskugeln geschmückt war und auf seinem Kopf klemmte. Er sah aus wie ein etwas zu groß geratener Hauself aus Hogwarts.
    »Vielen Dank«, rief sie über die Schulter und überließ die Küche wieder ihren Aufgaben. Als die Tür mit einem Zischen hinter ihr zufiel, stieß sie einen erleichterten Seufzer aus.Alle mussten mit anfassen, und so wickelte Lindsey hinter dem Empfangstresen Chipolata-Würstchen in Speck ein, die mit einem der unzähligen Truthähne im Ofen gebraten werden sollten.
    Außerdem grübelte sie gerade über Mary Jane und ihre Gespenstergeschichten nach und hatte daher nicht sofort bemerkt, dass jemand einen Koffer abgestellt hatte und sich über den Tresen zu ihr herüberlehnte.
    »Hi, ich bin Jake Truebody. Sie müssen Lindsey Driver sein.«
    Verdutzt ließ Lindsey ein Würstchen in die Ablage mit der Aufschrift »Lieferungen und ausstehende Zahlungen« fallen.
    »Tut mir leid. Habe ich Sie erschreckt?«
    Hinter einer eulengleichen Brille zwinkerten blaue Augen. Er streckte ihr die Hand entgegen. »Sie fragen sich vielleicht, woher ich Ihren Namen kenne.«
    »Ich habe Ihre Reservierung entgegengenommen.« Lindsey lächelte höflich.
    Er strahlte sie an. »Oh, ich habe nicht persönlich mit Ihnen gesprochen. Ich habe online reserviert und dann geschrieben. Ich schreibe gern mit der Hand. Es geht doch nichts über das geschriebene Wort, mit einem richtigen Füllfederhalter und Tinte aus der Flasche verfasst.«
    »Ah ja, ich habe Ihren Brief gesehen.« Sie zögerte, weil sie nicht sicher war, wie sie seine Blicke deuten sollte. »Sie meinten, Sie hätten meinen Vater gekannt.« Mehr fiel ihr nicht ein.
    Er nahm seinen schwarzen Hut ab und strich sich übers Haar.
    »Wir haben zusammen ein Unternehmen gegründet. Natürlich wissen Sie nichts davon. Sie waren ja noch ziemlich klein, als er gestorben ist. Ich nehme an, Sie kannten ihn nicht gut.«
    »Nein, eigentlich nicht.«
    Lindsey war seltsam verlegen und wandte sich ab, vorgeblich, um im Computer nachzuschauen. Normalerweise war sie sehr selbstbewusst, aber der Mann hatte sie aus der Fassung gebracht. Er hatte ihren Vater gekannt. Sie hatte nur sehr wenige Leute getroffen, die ihren Vater gekannt hatten, eigentlich alles Verwandte aus den Vereinigten Staaten. Ab und zu bekam sie eine Geburtstagskarte oder ein Geschenk von jemandem, an den sie sich nicht erinnern konnte. Sie war noch sehr klein gewesen, als ihr Vater ertrunken war. Da hatte der Mann recht.
    Sie fand seine E-Mail. »Wenn Sie bitte das Meldebuch unterschreiben und hier auf dem Anmeldeformular in diesen Kästchen Ihre Passnummer und Adresse eintragen würden.«
    Er nahm den Kugelschreiber entgegen und kam ihrer Bitte nach.
    »Und wenn Sie mir bitte Ihren Pass geben könnten, damit ich die Angaben überprüfen kann …«
    Er reichte ihr seinen Reisepass. Die dort angegebene Adresse war in Maine, und er sah mehr oder weniger seinem Passbild ähnlich.
    »Das Foto ist nicht ganz neu«, sagte er lachend.
    Lindsey lächelte. »Passfotos sind nie besonders schmeichelhaft, nicht?«
    Da musste er ihr zustimmen.
    Auch die Passnummer stimmte. Es schien alles in Ordnung zu sein.
    »Zimmer 36«, sagte sie und reichte ihm den Schlüssel.
    Nur einen Augenblick, den Bruchteil eines Augenblicks, hielt er ihre Finger fest und starrte ihr in die Augen.
    »Sie sehen Ihrem Vater wirklich ähnlich, Lindsey.«
    Es lief ihr ein eiskalter Schauer über den Rücken.
    »Ehrlich?«
    »Ich würde es nicht sagen, wenn es nicht so wäre.«
    »Einen angenehmen Aufenthalt.«
    Er dankte ihr und ging in Richtung Treppe.
    Sie gab seinen Namen, seine Passnummer und Adresse ins Computersystem ein. Da stand es. Professor Jake Truebody und eine Adresse in Maine. Alles passte – außer seiner Handschrift. Die war ganz ordentlich, aber bei weitem nicht so kunstvoll wie in dem Brief, den ihre Mutter ihr gezeigt hatte.
    Seine

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