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Mord zur Geisterstunde

Mord zur Geisterstunde

Titel: Mord zur Geisterstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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es funktionierte. Wenn man zudem noch die Finger von den gehaltvollen Sahnesoßen ließ.
    Doherty lachte immer noch.
    »Das ist nicht komisch. Es könnte ja wirklich ein Leben nach dem Tod geben, oder?«
    Sein Gelächter ebbte zu einem leisen Gurgeln ab.
    Honeys Telefon klingelte. Sie sah die Nummer auf dem Display. »Casper.«
    Steve blickte ihr in die Augen. Seine Albernheit verging. »Du bist ja ganz verstört.«
    Sie nickte. »Hm.«
    »Sitzt dir Casper im Nacken?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Noch nicht. Er hat es wahrscheinlich gerade eben erst erfahren. Jetzt wird er Einzelheiten wissen wollen.«
    Casper St. John Gervais war der Vorsitzende des Hotelfachverbands von Bath. Er hatte sie damals zur Verbindungsperson zwischen dem Verband und der Kriminalpolizei ernannt. Die Stadt Bath war vom Tourismus abhängig. Der Verband war sehr daran interessiert, dass kein Verbrechen dem weltweit guten Ruf der Stadt abträglich war.
    »Ich geh auf dem Rückweg kurz bei ihm vorbei und erzähle ihm alles«, bot Doherty an. »Kein Problem.«
    |77| »Danke.«
    »Du wirkst niedergeschlagen.«
    »So nah war ich noch nie an einem Mord. Ich war die letzte Person, die die Frau lebendig gesehen hat. Die letzte Person …«
    »Das kann ich verstehen.« Er räusperte sich und schlug die Augen nieder. »Übrigens, was ich noch sagen wollte, zwischen uns ist die Stimmung irgendwie so abgekühlt. Wolltest du das?«
    Beinahe ohne ihr Zutun vollführten ihr Lippen eine Art Hulatanz, als sie über die Antwort nachdachte.
    »Du meinst, wir sehen uns nur in der Gegenwart von Leichen?«
    Steve wandte sich wieder den Gegenständen in der Tasche zu und ging sie noch einmal Stück für Stück durch.
    »Schlüsselbund. Geldbörse.« Er knipste sie auf und begann, den Inhalt aufzulisten. »Fünfzig Pfund in Scheinen, einer zu zwanzig, zwei zu zehn, zwei zu fünf Pfund …« Er begann die Kreditkarten aufzuzählen. »Und ein Schlüsselring«, sagte er schließlich und hielt den Plastikanhänger hoch, um das Motiv besser begutachten zu können.
» RMS Titanic
. Hm. Unser Opfer hatte ungefähr soviel Pech wie dieses Schiff, das gleich auf der Jungfernfahrt gesunken ist. Ein Terminkalender«, fuhr Doherty fort. Er blätterte darin. »Sie hat für den Abend den Geisterspaziergang mit Bleistift eingetragen … Dahinter steht so eine komische Schlangenlinie. Tagsüber war sie noch …«
    Die kleine Pause, die er einlegte, ließ Honey aufhorchen. Doherty kaute auf den Lippen herum. Honey setzte sich aufrecht hin. Dann lehnte sie sich so weit vor, dass sie beinahe vom Stuhl gefallen wäre. »Nun, sag schon. Was hat sie am Tag alles gemacht?«
    Sie versuchte, seinen Gesichtsausdruck zu deuten. Aber er verzog keine Miene. Der will mich nur ärgern, überlegte sie.
    »Steve! Sagst du mir, was da war, oder nicht?«
    Er warf ihr ein schiefes Lächeln zu. »Neugierig?«
    Sie knurrte wie ein Rottweiler.
    Doherty begriff. »Sie hatte eine Verabredung an einem Ort mit den Initialen ASS 1 .«
    |78| »Wie bitte?«
    »Ein unglückseliger Name, das kannst du wohl sagen. Da steht auch eine Telefonnummer.«
    Er wehrte sich nicht, als Honey ihm den Terminkalender aus der Hand riss und selbst noch einmal nachlas.
    Doherty redete munter weiter: »Du siehst gut aus. Bist du im Fitness-Studio gewesen, oder hast du nur die Croissants weggelassen?«
    »Gleichfalls … Du siehst auch prima aus. Warst du joggen oder was?«
    Er biss sich auf die Zunge.
    »Soll ich mal anrufen?«
    Er schaute sie verständnislos an. »Wie?«
    »Bei der Telefonnummer hier.« Sie deutete mit dem Kinn auf den Terminkalender und griff nach dem Telefonhörer. Es klingelte etwa fünf Mal, ehe jemand an den Apparat ging.
    »Assured Security Shredding 2 . Was können wir für Sie tun?« Es war die Stimme eines jungen Mannes.
    Honey improvisierte. »Hi, wir haben eine Lieferung für Sie. Könnten Sie mir bitte Ihre vollständige Adresse sagen?« Sie machte sich Notizen über den Weg dorthin, während sie redete.
    Dass heutzutage jede halbwegs vernünftige Lieferfirma in ihren Autos Navigationssysteme benutzte, kam nicht zur Sprache.
    Honey legte auf. Die Firma lag in einem Gewerbegebiet zwischen Bath und Trowbridge.
    »Kennst du die?«, fragte Honey, während sich Doherty anschaute, was sie aufgeschrieben hatte.
    »Assured Security Shredding. Nein, kenne ich nicht.«
    »Abgekürzt zu ASS. Wirklich eine seltsame Wahl für einen Firmennamen.«
    Er runzelte die Stirn und grinste nicht einmal. Das war ein

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