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Mordlast

Mordlast

Titel: Mordlast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Guzewicz
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ihnen stand ein Fahrradfahrer in Radrennbekleidung, der ebenfalls nicht weiterkam. Links und rechts waren Betonbegrenzungen aufgestellt worden, die ein Überholen verhinderten. Der Mann auf dem Fahrrad hatte zwei futuristische Kopfhörer auf, die ihn von dieser Welt trennten und die Geräusche um ihn herum vermutlich vollständig ausblendeten. Er sah beinahe aus wie ein Roboter, der den Weg aus der Zukunft hierher gefunden hatte.
    »Zum Schwerbelastungskörper.«
    »Du glaubst dem Jungen?«
    »Du nicht?« Davídsson sah nach links zu Engbers, aber der drehte sich nicht zu ihm. Stattdessen starrte er auf die Gegenfahrbahn, wo der Verkehr wenigstens noch langsam rollte.
    »Evelyn Schrauder hat uns von Anfang an belogen. Selbst bei ihrem Namen hat sie gelogen.«
    »Iris Schrauder. Ja. Ich glaube dem Jungen auch, aber warum dann der Weg zurück zum Schwerbelastungskörper?«
    »Wir haben vielleicht von Anfang an den falschen Weg genommen.« Davídsson warf wieder einen Blick zu ihm hinüber. Jetzt sah ihn Engbers fragend an.
    »Und wenn sie es doch war?«
    »Du meinst Ev… äh, Iris Schrauder?«
    Engbers nickte dem Fahrradfahrer zu, der sie eine Weile angestarrt und dabei vergessen hatte, weiterzufahren.
    »Ich weiß nicht.«
    »Sie hatte ein Motiv. Eifersucht.«
    »Ja, aber warum hat sie ihn dann im Schwerbelastungskörper umgebracht? Warum dieser seltsame Ort? Es gab ja schließlich zwei Wohnungen, in denen sie ihn umbringen konnte, und wir haben keine Verbindung zwischen Bernd Propstmeyer und diesem Ding feststellen können.«
    »Vielleicht gibt es ja noch mehr Wohnungen. Wenn er als Kunsthändler genügend verdient hat …?«
    »Möglich.«
    »Es gibt ja schließlich auch noch eine Verbindung zwischen dem Schwerbelastungskörper und dem Vater von Bernd Propstmeyer.«
    »Entweder war es Zufall, dass sie ihn da umgebracht hat, oder es gibt noch eine Verbindung, die wir noch nicht kennen. Wenn sie ihn überhaupt umgebracht hat. Die Polizei anlügen und jemanden ermorden sind zwei Paar Schuhe.«
    Der Stau löste sich langsam auf. Der Radfahrer hatte einen Weg aus dem Verkehrschaos gefunden. Sie hatten ihn aus den Augen verloren, als sich ein LKW vor sie gedrängt hatte. Jetzt waren es zwei Spuren, die den Verkehr bewältigen konnten.
    »Ich habe mich am Wochenende nach einem neuen Auto umgesehen.«
    »Hat die Versicherung schon gezahlt?«
    »Ja. Die Schuldfrage war ja schnell geklärt.« Davídsson dachte an die vorwurfsvollen Blicke, die ihm die Eltern von Fabian Schubert im Krankenhaus zugeworfen hatten. Sie hatten ihn stärker getroffen, als er es zunächst angenommen hatte. Er hatte sich eingeredet, dass ihn keine Schuld treffen konnte, aber nach dem Besuch im Krankenhaus waren die Gedanken ins Wanken geraten.
    »Du kannst ja den Wagen von Bernd Propstmeyer nehmen.«
    »Was ist das für ein Auto?«
    »Die Göttin.« Engbers gab Gas. Der Weg war wieder frei.
    »Die Göttin?«
    »Du kennst dich wohl nicht gut mit französischen Kultautos aus, oder? Die Göttin ist ein  Citroën DS . Die Bezeichnung DS kommt von einem Wortspiel mit der Bezeichnung der damaligen Prototypen, den sogenannten D-Modellen. Die interne Bezeichnung war ursprünglich ›voiture à grande diffusion‹.« Er setzte den Blinker und sah ihn dabei kurz an. »Sinngemäß heißt das etwa ›Fahrzeug mit großer Verbreitung‹. Die verschiedenen Versionen wurden aber intern nur als D1, D2 und so weiter bezeichnet. Irgendwann wurde daraus dann DS. La déesse – die Göttin hört sich irgendwie wie DS an. Aus dieser klanglichen Ähnlichkeit wurde dann das Buchstabenkürzel als Modellbezeichnung.«
    »Und wo hatte Bernd Propstmeyer diese Göttin versteckt?«
    »Vor dem Haus in den Ceciliengärten. Ein anderes Auto haben wir nicht gefunden.«
    »Und jetzt?«
    »Jetzt steht der Wagen auf dem Polizeiparkplatz. Ich glaube zwar nicht, dass wir ihn zu Beweiszwecken brauchen, aber der Staatsanwalt hat noch nicht darüber entschieden, was wir mit dem  Citroën DS   21   Pallas  machen.«
    »Ist das die ganze Bezeichnung?«
    »Pallas ist die Luxusvariante. Ich habe ihn mir angesehen. Der ist in so einem komischen Braunton, aber sonst noch ganz gut in Schuss.«
    Davídsson sah aus dem Seitenfenster. Er konnte sich immer noch kein Bild von dem Wagen machen.
    »Ich hätte vielleicht doch besser Autohändler werden sollen.« Engbers grinste vor sich hin. »Es wäre ja nicht das erste Auto, das ich dir besorgt hätte.«
    »Das Erste hat mir ziemlichen Ärger

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