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Mordlicht

Mordlicht

Titel: Mordlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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Mittwoch von seine Tour zurück. Früher als sonst. Hat seine
Imbissbude abgestellt un sich gleich in sein Pkw geschmissen, ohne ins Haus
rein. Nich mal umgezogen hat er sich. Is wie der geölte Blitz weg. Ab durch die
Mitte.«
    »Das haben Sie
beobachtet?«
    »Na ja, als Rentner
kriegt man so was mit.«
    »Ihnen entgeht wohl
nichts?«, warf Große Jäger ein.
    Der Mann musterte
den Oberkommissar unter seinen buschigen Augenbrauen. »Was soll das denn
heißen?«
    »Mein Kollege meint
nur, Sie wären ein guter Beobachter«, besänftigte Christoph Dugovics Nachbarn.
    In diesem Moment näherte
sich ein Streifenwagen dem Haus und hielt vor der Einfahrt an. Dem Wagen
entstiegen eine hoch gewachsene Polizistin und ein kräftig aussehender
Streifenbeamter. Auf der Schulter der gut aussehenden Frau mit den langen
dunkelbraunen Haaren glitzerte ein silberner Stern. Eine Polizeikommissarin,
während ihr älterer Kollege mit vier grünen Sternen herumlief. Ein
Hauptwachtmeister.
    Der
auskunftsfreudige Nachbar eilte der Streifenwagenbesatzung entgegen,
orientierte sich kurz und entschloss sich, dem männlichen Beamten seine
Aufmerksamkeit zu schenken.
    »Herr Wachtmeister«,
dabei gestikulierte er furchterregend mit seinen Händen, »meine Frau hat sie
angerufen, während ich die beiden in Schnack aufgehalt’n hab. Die sind hier so
komisch um Wagen rumgeschlichen. Dabei hab ich …«
    »Danke, ist schon
gut«, wehrte der Polizist ab und kam auf Christoph und Große Jäger zu. Jetzt
bemerkte er auch den üblen Geruch, der vom Imbisswagen ausging, rümpfte die
Nase, unterließ aber einen Kommentar.
    »Tach«, grüßte er
und tippte sich dabei kurz an die Mütze. »Sind Sie hier zu Besuch? Oder gibt es
einen anderen Grund für Ihr Interesse?« In seiner Stimme lag Bestimmtheit,
obwohl er nicht unfreundlich klang.
    »Wir sind Kollegen,
aus Husum«, erklärte Christoph und wollte nach seinem Ausweis greifen.
Automatisch ging ein Ruck durch den Polizisten. Es schien, als würde er noch
ein paar Zentimeter größer werden. Doch er sagte nichts, sondern beobachtete
Christoph, der mit spitzen Fingern den Dienstausweis aus dem Futter seiner
Jacke angelte.
    Der Polizist warf
einen Blick darauf, verglich das Foto mit dem Antlitz seines Gegenübers. Dann
entspannte sich seine Haltung wieder. Er nickte der im Hintergrund stehen
gebliebenen Kommissarin zu und sagte: »Ist in Ordnung. Das sind Kollegen. Von
der Kripo aus Husum. Von Wöhrden«, stellte er sich vor und deutete mit dem Kopf
in Richtung der Beamtin. »Die Streifenführerin, Frau Neubert. Was riecht hier
so?«
    Dugovics Nachbar
hatte den Dialog mit offenem Mund verfolgt. »Das kommt von Wagen«, erklärte er.
    »Herr … äh«, wandte
sich der Polizist an den Mann. »Wie ist Ihr Name?«
    »Harry Fischkönig.
Ich wohne dort drüben.«
    »Sie sind wohl
Mitglied im Angelverein?«
    »Was haben Sie
gesagt?« Fischkönig war der Einzige in der Runde, der Große Jägers Anmerkung
nicht verstanden hatte.
    Mit einem breiten
Grienen um die Mundwinkel sagte der Streifenpolizist: »Vielen Dank, Herr
Fischkönig. Wir brauchen Sie nicht mehr. Sie können heimgehen. Oder?« Die
letzte Frage war an Christoph gerichtet.
    Der schüttelte den
Kopf. »Nein. Danke.«
    Als die vier Beamten
unter sich waren, erklärte Christoph kurz den Grund ihres Besuches.
    »Uns ist nichts über
den Mann bekannt. Natürlich kennen wir seinen Imbisswagen. Er steht sonnabends
auf dem Wochenmarkt. Das ist vom Revier nur ein Katzensprung, sodass die
Kollegen gelegentlich Kunden bei ihm waren. Ich auch. Aber sonst … haben Sie
schon mit der Kripo gesprochen?«
    Christoph verneinte.
    Die Beamtin war dem
Gespräch bisher stumm gefolgt. Jetzt ging sie ein paar Schritte zur Seite und
sprach etwas in ihr Handfunkgerät. Einen Moment später quäkte es blechern aus
dem Gerät zurück. Sie trat zu Christoph und den beiden anderen hinzu.
    »Über Ivo Dugovic
ist nichts bekannt. Es liegt auch nichts gegen ihn vor.«
    »Danke, Frau
Kollegin. Kümmern Sie sich um den Imbisswagen? Es muss ja eine Ursache haben,
dass es so fürchterlich daraus riecht.«
    »Wird gemacht«,
antworte die Polizistin. »Ist Thomas noch bei euch in Husum? Thomas
Friedrichsen?«
    Große Jäger übernahm
jetzt die Antwort. »Ja, der ist bei uns. Wieso?«
    »Grüßen Sie ihn von
mir, von Tanja aus Heide. Wir waren zusammen auf dem Kommissarlehrgang.«
    Dann verabschiedeten
sie sich von beiden Polizisten aus Heide.
    Auf der Rückfahrt
klappte Große Jäger den

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