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Mordlicht

Mordlicht

Titel: Mordlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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meinte Große Jäger, klappte aber doch den Kosmetikspiegel herunter,
um das rückwärtige Geschehen mit zu beobachten. »Wer auf dieser Straße
unterwegs ist, fährt auch bis Heide durch. Was willst du unterwegs anfangen?«
    Der BMW hielt den gleichen Abstand. Wenn
Christoph beschleunigte, fiel er kurzfristig zurück, um kurze Zeit darauf
wieder auf die gleiche Distanz zu gehen.
    »Wollen wir uns den
schnappen?«, fragte der Oberkommissar.
    »Und dann? Was
willst du einer Mutti, die auf dem Weg nach Heide zum Einkaufen ist, denn
erzählen? Die erschrickt so, dass du für ihre Waisen aufkommen musst.«
    »Kann man in Heide
überhaupt einkaufen?«
    »Es gibt eine
kuschelige Fußgängerzone mit einer Reihe schöner Geschäfte. Schließlich ist die
Stadt das Zentrum Dithmarschens.«
    »Ich hätte immer
geglaubt, das wäre Meldorf«, antwortete Große Jäger und zeigte mit dem Finger
zur linken Seite. Dort lag das immer noch attraktive Gebäude der
Polizeiinspektion Heide, direkt am Marktplatz, dem größten Deutschlands.
Christoph bog links ab und fuhr parallel zur großen Fläche. Im Rückspiegel
vergewisserte er sich, dass der dunkle BMW die grüne Ampelphase nicht geschafft hatte.
    Rechts sahen sie die
den Markt säumenden Giebelhäuser, die von einem dunklen Klotz überragt wurden.
Es war das Gebäude der ehemaligen Westholsteinischen Bank, die von einem der
großen Kreditinstitute einverleibt worden war. Es bedeutete keine Genugtuung,
dass dieses selbst jetzt in italienische Hände gelangt war. Daneben stand das
bei Einheimischen und Besuchern beliebte Kaufhaus mit der sich harmonisch der
Umgebung anpassenden Fassade.
    Christoph bog an der
nächsten Möglichkeit nach links ab und ließ sich vom GPS -System zur Feldstedter Straße leiten. Die ruhige
Nebenstraße war mit überwiegend älteren Siedlungshäuschen bebaut, an deren
roter Klinkerverkleidung die raue Witterung ihre Spuren hinterlassen hatte.
Akkurat gepflegte Vorgärten gaben Zeugnis davon, dass die Bewohner sich hier
wohl fühlten und auf ihren Besitz achteten.
    Das gesuchte Haus
lag hinter einem Neunzig-Grad-Knick auf der rechten Seite. Das Satteldach wies
mit dem Giebel zur Straße hin. Neben dem Gebäude führten zwei Reihen
Betonplatten zum hinteren Grundstücksteil. Doch war die Sicht dorthin von einem
geparkten Imbisswagen versperrt.
    »Chicken? Nein! Hier
essen!«, stand in roten Buchstaben auf der Rückseite. Darunter, etwas kleiner: »I. Dugovic, Heide, Partyservice«. Es folgte die ihnen bekannte Telefonnummer,
die sie auf diese Spur gebracht hatte.
    Als die beiden
Beamten ausstiegen, wies Große Jäger auf eine sich bewegende Gardine im
gegenüberliegenden Haus. »Wir werden beobachtet.«
    Sie überquerten die
Straße und näherten sich dem rollenden Verkaufsstand. Obwohl sie noch einige
Meter Abstand hatten, nahmen beide den üblen Geruch wahr, der aus dem Fahrzeug
herüberwehte. Unter dem Wagen hatte sich eine feuchte Lache gebildet, die um
diese Jahreszeit, da sie auch noch im Schatten lag, nicht verdunsten konnte.
    »Das stinkt ja
bestialisch«, meinte Große Jäger. »Das riecht so, als wären in der Kiste ein
halbes Dutzend Leichen verwest.«
    Er erntete dafür von
Christoph einen missbilligenden Blick und winkte ab. »Ist schon gut. Aber es
ist wirklich eine Beleidigung für meine Nase.«
    Sie umrundeten das
Gefährt, probierten vorsichtig an den Türen, die aber alle vorschriftsmäßig
verschlossen waren. Auch ein Blick ins Führerhaus brachte keine Erkenntnisse.
    Große Jäger hatte an
der Haustür geklingelt. Nichts rührte sich.
    »Wollen Sie zu
Dukoritsch?«, meldete sich ein Mann, dessen Füße in Filzpantoffeln steckten.
Über den wohlgenährten Bauch spannte sich eine grobe Cordhose. Offen blieb die
Frage, ob die Hosenträger, die er zum breiten Gürtel trug, eine weitere
Absicherung darstellten. Die Strickjacke, der Hals mit dem Doppelkinn und das
runde Gesicht mit buschigen Augenbrauen verrieten im Einklang mit den Falten im
Gesicht, dass der Mann Rentner war.
    »Dugovic«,
korrigierte Christoph. »Wir wollen zu Herrn Dugovic.«
    »Is nich so einfach
mit die fremden Namen. Aber wenn Sie zu den woll’n, ha’m Sie Pech. Der is nich
da.«
    Dann hielt der Mann
seine Nase in die Luft und schnupperte wie ein Walross, das Witterung
aufgenommen hatte. »Stinkt ja gewaltig, ne? Was woll’n Sie denn von ihm?«
    Christoph ließ die
Frage unbeantwortet. »Wissen Sie, wo Ihr Nachbar sein könnte?«
    »Nee, keine Ahnung.
Der is letzt’n

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