Mordlicht
ist von der Kripo Friedberg bei
Frankfurt.«
»Hessler? Er hat sich aber mit Häschler gemeldet«,
meinte Große Jäger und stellte das Gespräch auf Christophs Anschluss durch.
Der hessische Kommissar nuschelte in der gleichen
Weise, die Christoph von ihrem ersten Kontakt gewohnt war.
»Wir haben eine Nachricht von unserem LKA aus Wiesbaden erhalten. Sie betrifft
einen Fall, der euch auch interessiert. Und zwar hat sich Interpol mit unseren
Kollegen in Verbindung gesetzt, weil die in Brüssel wiederum eine entsprechende
Nachricht aus Antwerpen erhalten haben«, erklärte der Mann aus der Wetterau
umständlich.
»Es geht um den Banküberfall in Bad Vilbel, bei dem
Spuren gefunden wurden, die mit einem Mord bei uns in Verbindung stehen
könnten. Jetzt habt ihr einen Hinweis aus Antwerpen erhalten, der eventuell zu
diesen Spuren passen könnte«, versuchte Christoph das Gehörte zusammenzufassen.
»Sagsch doch die gonz Zeid«, beschwerte sich der
Hesse, um dann aber weiter zu berichten: »Beim Löschen eines
Containerfrachters, der MS Solothurn Express, der einer Schweizer Reederei gehört und mit dem
Heimathafen Monrovia unter der Flagge Liberias fährt, hat man eine übel
zugerichtete Leiche gefunden. Das Schiff kam aus Tallinn.« Es war einen Moment
ruhig in der Leitung. Christoph hörte nur Papier rascheln. Dann meldete sich
wieder der Hesse. »Wieso finden die Seeleute eigentlich den Weg bei diesem
Durcheinander? Wieso gibt es in der Schweiz eine Reederei? Der Kapitän ist ein
Bulgare, der erste Offizier stammt aus Estland, der Steuermann aus Moldawien
und die Besatzung überwiegend von den Philippinen und aus Malaysia. Steht hier
im Protokoll. Wie machen die das?«
Ohne Christophs Erklärung abzuwarten, fuhr er fort: »Wahrscheinlich war das auch der Grund, weshalb die belgische Polizei beim
Verhör der Besatzung nicht eine einzige vernünftige Antwort bekam. Einzig die
Tatsache, dass in Antwerpen eine Leiche zwischen den Containern lag, ist
unumstritten. Und, deshalb die Nachricht an uns, dass die routinemäßig
abgenommenen Fingerabdrücke identisch sind mit denen vom Banküberfall in Bad
Vilbel.«
Hessler ergänzte seinen Bericht um technische Angaben
und Aktenzeichen und versprach, alle ihm vorliegenden Informationen umgehend
auf elektronischem Weg nach Husum weiterzuleiten.
»Danke, Kollege. Das ist großartig. Das kann uns ein
ganzes Stück weiterbringen«, sagte Christoph.
Es folgte das übliche Versprechen, sich einmal
persönlich miteinander bekannt zu machen, wenn man zufällig in der Nähe des
anderen war.
Dann berichtete Christoph von der neuen Spur.
»Das bedeutet«, fasste Große Jäger zusammen, »dass wir
wahrscheinlich die Leiche von Reiches Mordopfer gefunden haben. Das ist einer
der Gangster, die marodierend durch Europa gezogen sind, Banken überfallen, in
Lille den Kunsthändler erschossen und bei uns Leute erpresst haben.«
»Nun mal langsam«, mahnte Christoph. »Wir sollten
abwarten, was der Spurenvergleich ergibt. Wenn die Belgier gründlich gearbeitet
haben, erhalten wir vielleicht auch einen Hinweis darauf, ob der unbekannte
Tote aus Antwerpen Linkshänder ist, wie wir es von dem Schläger vermuten, der
Georgios Mitrolitis zugerichtet hat. Das würde uns in unserer These stützen,
dass es sich um den geplanten Aufbau einer hochgradig kriminellen Struktur
handelt.«
»Wenn der Typ aus Antwerpen von Reiche ermordet wurde,
wieso taucht die Leiche in Belgien auf? Da können wir hier lange suchen.«
»Das ist doch …«, antworteten Christoph und Mommsen
gleichzeitig, brachen dann aber beide ihre Ausführungen ab.
Christoph zeigte auf den jungen Kommissar. »Das kann
Harm dir erklären.«
»Das ist doch klar«, setzte Mommsen noch einmal an.
»Wo würdest du deine Leiche verschwinden lassen?«
»Da gibt es viele Möglichkeiten«, überlegte Große
Jäger. »Eingraben. Zerstückeln. In einem Säurebad auflösen. Einfrieren.«
»Oder in die Welt exportieren«, ergänzte Mommsen.
»Mensch. Dass ich da nicht eher drauf gekommen bin.
Ich lad die Leiche auf einem Schiff ab und hoffe, dass sie irgendwo
verschwindet.«
»Wobei der Täter, in diesem Fall Reiche, aber nicht
wusste, dass wir den Toten relativ schnell würden zuordnen können. Woher soll
ein Laie das auch ahnen«, erklärte Christoph.
»Und er musste den Toten nicht einmal an Bord tragen.«
Der Oberkommissar war jetzt wieder auf Linie. »Du packst dir das Bündel einfach
in den Kofferraum, fährst zu einer der
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