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Mordloch

Mordloch

Titel: Mordloch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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verband das Vor-alb-Gebiet mit dem oberen Filstal. Häberle wich gerne auf abgelegene Routen aus, um die herrliche Landschaft genießen zu können. Inzwischen hatten sich auch die tiefen Wolken verflüchtigt, sodass die Albkante wieder zu erkennen war. Das Wetter schien endlich besser zu werden.
    »Parkt am Mordloch und kriegt nicht mit, was um ihn rum geschieht«, überlegte Häberle. Sie hatten den höchsten Punkt erreicht. Links zogen ein Wanderparkplatz und ein einzelnes Gehöft vorbei. Jetzt ging’s bereits wieder steil bergab.
    »Da haut’s dir’s Blech weg«, kommentierte Linkohr auf dem Beifahrersitz. »Und jetzt zum Schluss noch das Ammenmärchen vom Flemming, der mal im Auto mitgefahren sein soll – und am Samstagabend in der Roggenmühle gar mal auf einer Lautsprecherbox gehockt sein soll. Alles doch nur, um zu erklären, weshalb wir Spuren von ihm finden werden. Chef, die Sache stinkt.«
    Häberle konzentrierte sich auf die kurvenreiche Straße. »Wahrscheinlich haben Sie Recht. Die beiden hatten Streit, es ging ums Geld – und vielleicht hat man das nach dem Auftritt am Samstag noch mal zur Sprache bringen wollen. Die Frage ist nur, warum geht der Flemming früher weg? Und weshalb treffen sie sich am Mordloch?«
    »Und wer beseitigt Flemmings Mercedes, wenn’s denn seiner war, der dort gestanden ist?« ergänzte Linkohr.
    »Wenn’s denn seiner war – und was wissen wir schon, was der Bäcker dort gesehen hat? Es war stockfinstre Nacht, vergessen Sie das nicht. Regen und Nebel im Roggental.«
    »Aber zumindest beim Reinfahren in diesen Weg hat der Scheinwerfer von diesem Bäcker-Auto das Gelände kurz beleuchtet, sodass die beiden eigentlich hätten alles sehen können.« Linkohr stellte sich die Situation vor.
    »Na ja«, Häberle sah ihn von der Seite an, »wer ist noch so frisch, wenn er um drei Uhr früh von einer Party heimkommt?«
    Der junge Kriminalist erwiderte nichts, sondern blickte durch die Windschutzscheibe. Vorne tauchte Reichenbach im Täle auf, als das Handy ertönte. Linkohr drückte eine Taste, ließ es aber in der Freisprecheinrichtung stecken.
    Es war der Kollege Schmidt, bei dem während Häberles Abwesenheit in der Sonderkommission die Fäden zusammen liefen.
    »Ich hab’ was Interessantes für euch«, erfüllte seine Stimme den Mercedes, »die Telekom hat uns die Verbindungen von Flemmings Handy aufgelistet.«
    Häberle konzentrierte sich auf das Gespräch, während er den Mercedes um eine Straßenverschwenkung am Ortseingang manövrieren musste. Er war viel zu schnell und trat deshalb auf die Bremse.
    »Wir sind gespannt«, sagte er.
    »Er hat in der Samstagnacht noch zwei Gespräche geführt. Und zwar um 23.02 Uhr mit einem Westerhoff aus Waldhausen und gleich drauf mit einem Handy, das zu diesem Zeitpunkt in Isny im Allgäu eingeloggt war. Es ist auf einen Mann namens Hans Freudenthaler angemeldet, der in Frankfurt wohnt und dort wohl etwas mit Tourismus zu tun hat.«
    Linkohr stutzte: »Westerhoff?«
    »Heinrich Westerhoff«, kam Schmidts Stimme im Lautsprecher zurück, »wohnt im Neubaugebiet von Waldhausen, ist ein hohes Tier bei der WMF und hat sich vor einiger Zeit bei Waldhausen eine Windkraftanlage errichtet – eine von diesen vielen, die sich dort drehen.«
    »Weiß man denn, von wo aus Flemming telefoniert hat?« wollte Häberle wissen.
    »Es ist die Funkzelle, deren Sendemast oberhalb des Roggentals steht.«
    Der Mercedes rollte jetzt durch die künstlich verengte Ortsdurchfahrt von Reichenbach. Linkohr hakte nach: »Hat die Telekom feststellen können, ob Flemmings Handy noch irgendwo eingeloggt ist?«
    »Zuletzt war es gestern Mittag noch am Netz, also rund zwölf Stunden nach Flemmings Tod«, erklärte der Geislinger Kriminalist.
    »Ach«, entfuhr es Häberle, der jetzt, nachdem die Ampel auf ›Grün‹ geschaltet hatte, nach links in die B 466 einbog.
    »Und jetzt kommt’s, Kollegen ...« Schmidt schien es spannend machen zu wollen. »In der Funkzelle Heiningen.« Pause.
    Den Kriminalisten schien offenbar allen dasselbe durch den Kopf zu schießen.
    Schmidt ließ die »Schrecksekunde« gewähren und fuhr dann fort: »Entweder der Täter hat es dort deponiert oder weggeworfen – oder es liegt nun mit leerem Akku irgendwo rum, vielleicht in Flemmings Fahrzeug, das dort möglicherweise versteckt wurde.«
    Wieder Schweigen. Häberle gab Gas. Um den Pohl in Heiningen kümmerte sich vorläufig die Spurensicherung. Jetzt mussten dringend mehrere Personen

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