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MordLust

Titel: MordLust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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einer Frau namens Amity Anderson gehört?«
    »Nein, nicht dass ich wüsste. Wer ist das?«
     
    Der Name Thune kam ihm irgendwie bekannt vor. Er wusste nicht, woher, aber er hatte ihn vor nicht allzu langer Zeit irgendwo gehört. Einer der Verwandten von Mrs. Bucher? Er kam nicht darauf. Schließlich rief er die Fernsprechauskunft von Chicago an, bekam die Nummer der Thune-Stiftung und sprach fünf Minuten später mit dem stellvertretenden Direktor.
    Er erklärte kurz sein Anliegen und fragte dann: »Sagen Ihnen die Namen Donaldson, Bucher oder Toms irgendwas?«
    »Donaldson auf jeden Fall. Mr. Thune besaß eine große Brauerei in Wisconsin. Er hatte keine Söhne, aber eine seiner Töchter heiratete einen gewissen George Donaldson – das muss allerdings schon ewig her sein -, und die beiden wurden die Gründer dieser Stiftung.«
    »Tatsächlich.«
    »Ja.«
    »Claire Donaldson?«, fragte Lucas. »Soweit ich weiß, war sie die letzte Donaldson?«
    »Ja, das war sie. Tragischer Vorfall. Sie hat lange Zeit bei uns im Vorstand gesessen, für viele Jahre sogar als Vorsitzende. Dieses Amt hatte sie allerdings bereits vor ihrem Tod niedergelegt.«
    »Hatte sie etwas mit den Fördermitteln zu tun, wie sie zum Beispiel an Museen gehen?«
    »Sie saß natürlich in unserem Bewilligungsausschuss …«
     
    Am Ende des Telefongesprächs hätte Lucas am liebsten laut »Aha!« gesagt, wenn er nicht befürchtet hätte, sich wie ein Idiot anzuhören.
    Ein neues Puzzlestück – selbst die Preise, die bei der Auktion
für die Quilts bezahlt worden waren, waren manipuliert worden. Er hätte wetten mögen, dass die übrigen Käufe ähnlich finanziert worden waren. Er würde Sandy bitten, das genauer zu erkunden, doch es gab ihm eine bestimmte Richtung vor.
    Ein äußerst komplizierter Plan, dachte er, der vermutlich von Anderson und ihrem Komplizen ausgeheckt worden war.
    Erst schuf man die Quilts. Dann erzeugte man einen angeblichen Wert dafür, indem man sie Museen schenkte, versehen mit Gutachten, die vermutlich genauso manipuliert waren wie die späteren Verkäufe.
    Man verkaufte die Quilts über Sotheby’s an Museen, die glaubten, ein gutes Geschäft zu machen, weil der größte Teil des Geldes aus gemeinnützigen Stiftungen kam. Warum gaben die Stiftungen das Geld einfach so weg? Aufgrund des Drucks von ihren Gründungsmitgliedern.
    Den Stiftern würde es nicht gestattet sein, selber Geld aus der Stiftung zu beziehen. Das war völlig ausgeschlossen. Doch auf diese Weise bekamen sie es trotzdem und erhielten obendrein erhebliche Steuervergünstigungen.
     
    Er zeichnete Kästchen und Pfeile, die auf die einzelnen Kästchen zeigten. Anderson initiiert das Komplott für einen Anteil am Gewinn; die Geldgeber, Bucher und Donaldson, erhalten steuerliche Vergünstigungen. Nach dem Verkauf bei Sotheby’s geht das Geld an Coombs und Cannon Associates – also Amity Anderson. Anderson tritt einen Teil davon – ein Drittel? – wieder an Donaldson und Bucher ab.
    Was für ein toller Deal. Absolut undurchschaubar.
    Doch dann will Donaldson vielleicht auspacken, oder irgendwer übt zu starken Druck auf sie aus, und Donaldson muss weg. Dann Bucher? Das wäre in der Tat merkwürdig.
    Und wie passte Toms in das Ganze?

    Ted Marsalis rief zurück. »Das Konto bei Wells Fargo wurde von einer Frau namens Barbra Cannon eröffnet«, sagte er. »Barbra ohne a in der Mitte, wie Barbra Streisand. Bei dem Konto stand eine Anmerkung, dass die Inhaber bereits in Kürze den größten Teil des Geldes wieder abzuheben planten, weil sie einen Antiquitätenladen in Palm Springs eröffnen wollten. Hab ich übrigens gesagt, dass sich das alles in Las Vegas abgespielt hat?«
    »Las Vegas?«
    »In Nevada«, sagte Marsalis.
    »Ich weiß, wo Las Vegas ist. Wie ging es dann weiter?«
    »Sie haben das Geld abgehoben, die letzten siebenhundert Dollar an einem Geldautomaten, und danach hat Wells Fargo nie wieder was von ihnen gehört«, sagte Marsalis. »Nach den siebenhundert waren noch sechs Dollar auf dem Konto. Die wurden im Lauf der Jahre von den Kontogebühren aufgefressen, so dass jetzt gar nichts mehr drauf ist. An die Heimatadresse geschickte Kontoauszüge kamen wieder zurück. Dort wohnt niemand.«
    »Scheiße.«
    »Was möchten Sie sonst noch von mir wissen?«, fragte Marsalis.
    »Was hat die Finanzbehörde dazu gesagt?«, fragte Lucas.
    »Ich glaube nicht, dass die überhaupt was dazu gesagt hat. Soll ich für Sie dort anrufen?«
    »Ja, tun Sie das. So

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