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MordLust

Titel: MordLust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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den ganzen anderen Blödsinn unterstützt. Sie wären bereit, das Haus samt ein paar Gemälden und alten Tischen der Stadt zu vermachen, wenn der Wert auf einen so lächerlichen Betrag wie zwei Millionen Dollar festgelegt würde, den sie dann von der Einkommensteuer absetzen könnten«, sagte Frazier. »Damit würden sie wie viel sparen? Achthunderttausend Dollar? Wenn das nicht klappt, wenn das Haus einfach hier steht und vor sich hin verrottet … Nun ja, sie besitzen zwei Grundstücke in der Stadt, etwa fünfzigtausend Dollar das Stück wert, und es würde sie vermutlich eins davon kosten, das Ding hier abreißen und die Trümmer wegkarren zu lassen. Und bis dahin müssen sie hierfür auch noch Vermögensteuer zahlen.«
    »Das Leben ist hart, und dann stirbt man«, sagte Lucas.
    »Für die Booths war es nicht hart«, grummelte Frazier. »Die waren schon immer reich. Wollen Sie sehen, wo der Mord passiert ist?«
    Claire Donaldson war in der Küche ermordet worden. Es gab dort nichts zu sehen außer einem leicht staubigen Hartholzboden und Haushaltsgeräten Baujahr 1985. Der Kühlschrank und der Herd waren in jenem Gelbton von ausgespucktem Kautabak, an den Lucas sich aus seinem ersten Haus erinnerte.
    »Absolut kaltblütig«, sagte Frazier. »Ich hab mir eingeredet, dass es ein herumreisender Killer war, der vorbeikam, Licht sah und Geld und ein Sandwich wollte. Dann hat er sie mit einer beschissenen.22er erschossen. Stand da, hat das Sandwich gegessen und auf die Leiche gestarrt, und das Ganze war ihm scheißegal. In dem Film, der in meinem Kopf abläuft, ist es ihm so scheißegal, dass es ihn noch nicht mal einen Scheiß kümmert, ob er erwischt wird.«
    »Irgendeinen Beweis für das Sandwich?«, fragte Lucas scherzhaft.

    Frazier hatte allerdings keinen Witz gemacht. »Ja. Auf Donaldsons Rücken war ein Brotkrumen. Klebte nicht an ihrer Bluse, sondern war lose, als ob er auf sie gefallen wäre, als sie schon am Boden lag. Sauerteigbrot der Marke Sea-Bird. Ein Laib davon lag auf der Anrichte.«
    »Aha.« Luca kratzte sich an der Stirn. »Dann muss ich Ihnen mal die Sache mit diesen Haferplätzchen erzählen.«
     
    Zehn Minuten später kamen die Booths in einem schwarzen Mercedes S550. Landford Booth sah aus wie ein Terrier. Er war genauso klein wie Frazier, aber schlank, und hatte kleine durchdringende Augen, einen borstigen weißen Schnurrbart und eine lange Nase mit stark vergrößerten Poren. Er trug ein marineblaues, zweireihiges Jackett mit silbernen Knöpfen und eine graue Hose. Margaret Booth hatte silbriges Haar, ein von kosmetischer Chirurgie gestrafftes Gesicht und blassblaue Augen. Sie trug ein preiselbeerfarbenes Kleid mit dazu passenden Schuhen und blinzelte sehr häufig, als trüge sie Kontaktlinsen. Landford war ein gut erhaltener Fünfundsiebzigjähriger, dachte Lucas. Seine Frau etwa gleichaltrig oder vielleicht ein bisschen älter.
    Lucas und Frazier kamen gerade aus der Küche und sahen die Booths in der offenen Eingangstür stehen. Margaret hatte die Hand auf Landfords Arm gelegt, Landford räusperte sich und fragte: »Nun? Haben Sie etwas Neues entdeckt?«
     
    Die Booths wussten fast nichts – aber nicht ganz und gar nichts. Lucas fragte nach verschwundenen Antiquitäten.
    »Claire hat gesammelt und wieder verkauft«, sagte Margaret. »Stücke kamen und gingen die ganze Zeit. Eines Tages stand ein Sideboard in der Eingangshalle, eine Woche später war es ein Notenschrank. Eine Woche war es Regency, die nächste Woche Neogotik. Sie hat behauptet, sie würde bei ihren Verkäufen immer einen Profit machen, aber ich persönlich
möchte das bezweifeln. Ich glaube, dass es ihr mehr um die Gesellschaft ging, um die Leute, die kauften und verkauften. Leute, mit denen man über Antiquitäten reden und mit denen man diskutieren konnte. Sie hat sich als Kennerin betrachtet.«
    »Hat denn Ihrer Meinung nach irgendetwas gefehlt?«, fragte Lucas.
    »Soweit wir wissen, nicht, aber wissen es nicht genau. Wir haben eine Liste von der Versicherung, und wir mussten natürlich eine Aufstellung von ihrem gesamten Besitz für das Finanzamt machen«, sagte Landford. »Es standen Dinge auf der Versicherungsliste, die nicht im Haus waren, und es waren Dinge im Haus, die nicht auf der Versicherungsliste standen. Es ist wirklich schwer zu sagen.«
    »Wie sieht’s mit Verkaufsbelegen aus?«
    »Davon haben wir einen riesigen Stapel, aber das ist alles furchtbar durcheinander«, sagte Landford. »Man könnte

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