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Mordrausch

Mordrausch

Titel: Mordrausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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werden weitermachen.«
    Beim Kuchenessen diskutierten sie über Politik und das Gesundheitswesen. Es war fast wie vor einem frühmorgendlichen Angelausflug.
    Dann warf Weather einen Blick auf ihre Uhr. »Ich muss los.«
    Lucas und Weather nahmen Lucas’ Geländewagen, weil sie hofften, dass der Killer dieses Fahrzeug nicht kannte. Jenkins bildete die Spitze der Eskorte in seinem privaten Crown Vic; es folgten Lucas und dann Virgil mit seinem 4Runner. Sie fuhren nicht zur Parkgarage des Krankenhauses, sondern zum Haupteingang. Jenkins stellte seinen Wagen ab und steckte den SKA-Ausweis hinter die Windschutzscheibe.
    »So, ihr habt mich sicher hergebracht«, sagte Weather im Eingangsbereich der Klinik. »Sehen wir uns am Nachmittag?«
    »Ich bleibe noch ein bisschen. Mal schauen, wer so vorbeikommt«, antwortete Jenkins. Virgil begleitete sie hinein.
    »Vielleicht gönne ich mir einen Happen in der Cafeteria«, meinte Lucas.
    »Ich komme mit«, sagte Virgil.
    Weather sah die beiden an. »Ihr wollt den ganzen Tag hierbleiben, stimmt’s?«
    Jenkins zuckte die Achseln. »Möglich.«
    »Ich nicht«, erklärte Virgil. »Ich fahre zu euch zurück und genehmige mir eine Mütze voll Schlaf.«
    »Ich glaube nicht, dass ihr mich weiter bewachen müsst …«, begann Weather.
    »Kümmer du dich um die Operation; wir übernehmen den Personenschutz«, fiel Lucas ihr ins Wort.
    Hühner. Keine gewöhnlichen Wald- und Wiesenhühner.
    Der Farmer Arnold Shoemaker wirkte wie ein Magnet auf exotisches Federvieh. Er kaufte es nicht, es lief ihm mehr oder weniger zu. Immer wieder kamen Leute mit Geflügel – ungeliebte Haustiere, entflogene Vögel oder Tiere von Farmen, die dichtmachen mussten. Cuckoo Marans, Golden Penciled Hamburgs, Leghorns, Buttercups, Redcaps, Blue-Peckered Logans, Bantam- und Perlhühner … er hatte sie alle.
    Er aß die wenigen Eier, die sie legten, wenn er sie frisch entdeckte, jedoch nie die Hühner selbst. Im Winter liefen sie zwischen Scheune und draußen hin und her. Er fütterte sie mit Küchenresten und gemahlenem Mais; ansonsten blieben sie sich selbst überlassen. Zusätzliches Futter und Insekten konnten sie an der Straße oder in der Scheune finden.
    Er beobachtete sie gern. Nur wenige Menschen wussten, wie schön ein Huhn sein konnte. Viel schöner als ein Papagei.
    Arnold stand vor dem Morgengrauen auf, fuhr in den Ort, frühstückte im Diner, wo die Kellnerin ihn kannte und wusste, dass er Heinz-57-Sauce zu seinen Rühreiern wollte.
    Die Sonne war gerade aufgegangen, als Arnold auf dem Heimweg die Hügelkuppe erreichte und am Minnie Creek Kojoten unter der Brücke hervorhuschen sah, die ihn mit silbrigen Augen beobachteten.
    Kojoten liebten den Geschmack von Arnolds zarten jungen Perlhühnern. Er verlor etwa ein halbes Dutzend Vögel pro Jahr an sie – dann lagen Federn vor der Scheune verstreut, und wieder war es ein alter Freund weniger. Die Kojoten wurden immer dreister.
    Arnold stellte den Wagen ab, eilte ins Haus, zog seine gefütterten Jagdstiefel und seine dicke Jacke an, schloss den Waffenschrank auf und holte die Savage .223 heraus. Dann ging er die Auffahrt hinunter, über die Straße und Dornblickers Feld und auf einen Hügel.
    Die letzten paar Meter robbte er auf Ellbogen und Oberschenkeln über den Schnee. Er verharrte kurz, bevor er sich vorsichtig aufrichtete.
    Vier Kojoten waren unten am Bach; der kalte Wind blies Arnold ins Gesicht, was bedeutete, dass sie ihn nicht wittern konnten. Vielleicht hatten sie ein überfahrenes Reh entdeckt, dachte er.
    Er befand sich etwa hundertdreißig Meter von den Kojoten entfernt. Arnold entsicherte sein Gewehr, suchte sich das größte Tier aus, atmete aus und drückte ab …
    PENG! Der Schuss hallte durch die kalte Winterlandschaft. Drei der Kojoten flüchteten in Richtung Wald. Einer von ihnen machte einen Sprung und ging zu Boden.
    Arnold ließ den Blick auf der Suche nach einer zweiten Schussmöglichkeit über den Waldrand schweifen, doch die Kojoten waren verschwunden. Er erhob sich, hängte das Gewehr über die Schulter und stapfte durch den knirschenden Schnee hinunter, um das tote Tier zu begutachten.
    Etwa zehn Meter von ihm entfernt lagen Müllsäcke. Verdammt. Immer wieder warfen Leute, die sich die Gebühren für die Entsorgung sparen wollten, solche Säcke in den Straßengraben. Ziemlich oft befand sich darin Sondermüll – Farbdosen, alte Fernseher, Insektizide.
    Drei Meter weiter entdeckte er einen Schuh.
    Und dann, durch ein

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