Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mordsdeal

Mordsdeal

Titel: Mordsdeal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ingrid Schmitz
Vom Netzwerk:
die Schultern hoch. »Da kann man nichts machen.«
    »Danke für Ihre bürokratische Hilfe«, sagte Mia lakonisch und streckte die Hand aus.
    Lilo Schütz setzte sich wieder. Zögerlich überreichte sie Mia den Küchenkrepp mit dem Draht. »Mir fällt da gerade etwas ein: Bitte richten Sie ihm aus, wenn der diensthabende Krankenhausarzt einen natürlichen Tod bescheinigt hat, dann ist die Leiche seines Vaters bereits freigegeben und vom Bestatter abgeholt worden.«
    Mia nickte. Das war ihr bekannt.
    »Tja, und dann … war sein Wohnsitz nicht Anrath? Ja, sicher«, beantwortete sie sich die Frage selbst. »Also, dann, wenn nachträglich, sagen wir mal, Besonderheiten auftreten, dann muss die Polizei in Willich verständigt werden und der Leichensachbearbeiter von Landrat Viersen wird tätig. Ich müsste jetzt mal nachsehen, welcher Staatsanwalt …«
    »Ich bringe es mal auf den Punkt«, sagte Mia. »Es geht alles seinen behördlichen Gang, meinen Sie?«
    »Genau.« Die Kommissarin lächelte zufrieden. » Aber sagen Sie, eines interessiert mich dennoch: Wieso hängen Sie da wieder mit drin, Frau Magaloff? Wie viele Cousins haben Sie denn noch?«
    Mia lächelte gnädig. »Mit Cousin liegen Sie nicht ganz falsch. Romeo ist wirklich so eine Art Familienmitglied von mir, und der Familie muss man eben helfen.«
    *
    »Du spinnst wohl!«, rief Gitti. »Als wenn irgendjemand Heiner umgebracht hätte. Wer denn? Wer hätte sich das denn getraut? Doch wohl nicht der Junge mit dem Flugzeug. Ich sehe schon die Schlagzeilen: Deutschlands jüngster Mörder tötete mit einem Kinderspielzeug. Mach dich nicht lächerlich.«
    »Es gibt Auftragsmörder.«
    »10-Jährige?«
    »Er könnte ein unwissender Gehilfe gewesen sein. Warum nicht? Der Mörder befestigte einen vergifteten Draht an der Spitze des Flugzeugs und schenkte es dem Jungen. Unter der Bedingung, dass er damit auf den bösen Onkel da hinten schießt. Der Mörder rechnete natürlich mit der Ungeschicktheit und kalkulierte Heiners Jähzorn ein. Er war sich ganz sicher, Heiner würde es zerdrücken, wenn es danebenging und so würde das Gift doch noch an seinen Zielort kommen und die Wirkung nicht verfehlen.«
    »Du sprichst beinahe so, als wärst du der Mörder. Da wäre ich nie draufgekommen.«
    »Ich auch nicht, aber Mia hat mich auf die Idee gebracht.«
    »Mia. Mia soll sich da raushalten. Nein, es bleibt so, wie es ist. Ich werde nachher mit dem Beerdigungsinstitut sprechen und mir den Termin geben lassen. Ich weiß nur noch nicht, ob ich Tante Teresa Bescheid gebe. Wenn sie davon erfährt, kommt sie sofort aus Sizilien angereist und will wieder vier Wochen bleiben. Sie wirbelt mir alles durcheinander, besonders meine Küche.«
    »Du hast Sorgen!« Romeo war bitter enttäuscht. Er spielte mit den Trägern des Stoffbeutels, in dem er das zerdrückte Spielzeugflugzeug mit sich herumtrug. Mia hatte ihm den Beutel mit einem: »Es gibt bestimmt noch andere Wege«, im Auto zurückgegeben.
    »Interessiert es dich nicht, wer Vater getötet hat?«, fragte er seine Mutter. Dass er bereits bei der Kommissarin war, verschwieg er lieber, das wäre nur Wasser auf ihrer Mühle.
    »Für dein Hirngespinst gebe ich keinen Cent aus. Woher soll das Geld auch kommen? Keinen müden Euro hat er in eine Lebensversicherung investiert. Für mich erst recht nicht. Lohnt sich nicht, hat er gesagt. Das hast du übrigens von deinem Vater, dieses ständige Sich-verfolgt-Fühlen. Warum sollte ihn jemand umbringen wollen? Wegen seiner Putztücher oder der Vakuumsäcke, oder weil er das angebliche Erfolgsgeheimnis für Vertreter nicht bekannt geben wollte?«
    Romeo sah seine Mutter verächtlich an. »Mach dich nicht lustig über ihn. Er hat es schließlich für uns getan, damit wir etwas zu essen haben.«
    »Zu essen hatten wir, das ist richtig, aber das restliche Geld hat er draufgemacht, für irgendwelche Spinnereien. Betrogen hat er mich, in jeder Beziehung. Dich hat er rausgeekelt, angeschrien und geschlagen. Hast du das alles schon vergessen?«
    »Natürlich nicht.« Romeo dachte aber auch daran, wie er ihn geschlagen hatte. Es verfolgte ihn in seinen Träumen, genauso wie seine Worte, er solle sein Nachfolger werden beim größten Geschäft seines Lebens. Romeo war nicht darauf eingegangen, hatte nicht nachgebohrt, um was es da ging. Deshalb war es ihm nicht möglich gewesen, die damit verbundene Gefahr und die Angst seines Vaters wirklich nachzuvollziehen. Romeo nahm sich fest vor, eine Arbeitsstelle

Weitere Kostenlose Bücher