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Mordsfreunde

Titel: Mordsfreunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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Pia Kirchhoff und Ostermann hatten bis morgens die Festplatte des Computers durchsucht, und Behnke hatte den Sieg der deutschen Fußballnationalmannschaft ausgiebig gefeiert. Nur Kathrin Fachinger sah ausgeschlafen und erholt aus.
    »Ja«, Ostermann blätterte die Faxe durch, die am Morgen aus dem Labor des LKA gekommen waren, »warten Sie ... hier ... sie haben an dem rostigen Haken, an dem die Leiche hing, eine deutliche Polierspur festgestellt und den Abrieb auf dem Nylonseil nachgewiesen.«
    »Das könnte bedeuten, dass ihn jemand hochgezogen hat«, vermutete Bodenstein. »Aber da muss er noch gelebt haben, denn er ist ja durch das Erhängen gestorben.«
    »Vielleicht hat er es selber getan, und der Strick hat nachgegeben«, sagte Behnke. Pia blätterte mit einem unterdrückten Gähnen die Fotos durch, die die Spurensicherung am Fundort der Leiche gemacht hatte. Plötzlich hielt sie inne.
    »Guckt euch das mal an!«, sagte sie und hielt ein Foto hoch, das von schräg hinten aufgenommen worden war. »Fällt euch was auf?«
    Die anderen betrachteten das Bild eingehend.
    »Was meinst du?«, fragte Kathrin Fachinger.
    »Stell dir vor, du willst dich aufhängen und ziehst dir eine Schlinge um den Hals«, Pia war plötzlich hellwach. »Wie machst du das?«
    Kathrin Fachinger tat so, als würde sie sich eine imaginäre Schlinge um den Hals legen, ergriff mit einer Hand ihr schulterlanges Haar und zog es zur Seite.
    »Stopp!«, rief Pia. Alle blickten sie erstaunt und verwirrt an.
    »Schaut auf das Foto«, sagte Pia aufgeregt. »Seine Haare sind unter dem Strick eingeklemmt! Wenn er sich selbst aufgehängt hätte, hätte er sie vorher herausgezogen. So wie Kathrin eben.«
    Bodenstein sah sie an und lächelte anerkennend. »Das könnte ein Indiz für eine Fremdeinwirkung sein«, bestätigte er.
    »Der Kerl hatte 2,5 Promille Alkohol im Blut«, widersprachBehnke. »Da waren ihm seine Haare wahrscheinlich völlig wurscht!«
    »Glaube ich nicht«, Pia schüttelte den Kopf, »das ist ein Reflex bei Langhaarigen.«
    »Das würde bedeuten, dass Jonas ermordet wurde«, sagte Kathrin Fachinger nachdenklich.
    »Genau«, Pia nickte.
    »Und bevor er gestorben ist, hat er seinen Mörder gebissen«, stellte Bodenstein fest.
    »Also muss Jonas' Mörder eine Bisswunde haben«, jetzt, wo auch Bodenstein die Beweise für einen Mord anerkannt hatte, schwenkte Behnke sofort auf diese Linie ein. »Wir sollten mit allen Partygästen sprechen. Außerdem könnten wir Speichelproben von allen nehmen.«
    »Ja, das ist gut«, Bodenstein nickte. »Wir laden alle vor.«
    »Wir haben auch die Auswertung der SIM-Karte, die auf dem Grundstück von Zacharias gefunden wurde, bekommen«, sagte Ostermann gerade. »Es war das Handy von Jonas Bock.«
    Außer einer Unmenge von Klingeltönen, Logos und Telefonnummern hatte der Junge auch Fotos auf der Karte gespeichert, und die schauten sich die Mitarbeiter des K11 nun auf Ostermanns Bildschirm an. Das Lieblingsmotiv von Jonas war seine Freundin Svenja gewesen; ihr hübsches Gesicht fand sich auf beinahe vierzig Fotos.
    »Mein Gott, was die für einen Scheiß fotografieren«, bemerkte Behnke. Autos, leere Flaschen in einer Reihe, lachende, grimassenschneidende Jugendliche, verschwommene Bilder von irgendwelchen Dokumenten.
    »Kannst du das hier vergrößern?«, bat Pia. »Was ist das wohl?«
    Ostermann klickte mit der Maus hin und her, die Bilder wurden größer, die Qualität allerdings noch schlechter.
    »Lass mir etwas Zeit. Ich kriege das schon so hin, dass man es lesen kann.«
    »Da, schaut mal«, Pia deutete auf eines der Fotos, »das ist Pauly. Wie Svenja den anhimmelt! Und da ... das ist Lukas!«
    Sie schaute genauer hin. Svenja hatte sich in Lukas' Arme geschmiegt und lächelte in die Linse von Jonas' Kamera.
    »Bisschen jung vielleicht, aber hübsch«, Behnke grinste anzüglich. »Kein Wunder, dass Sie mit ihm allein sein wollten.«
    Pia reagierte nicht auf seine Provokation.
    »Das hier ist das letzte Foto, das gemacht wurde«, Ostermann drehte das Bild am Bildschirm nachdenklich hin und her. »Was ist denn das?«
    »Druck es doch mal aus«, schlug Pia vor. Sekunden später surrte der Ausdruck aus dem Drucker.
    »Was halten Sie davon, Chef?« Pia reichte Bodenstein das Bild.
    »Hm«, Bodenstein überlegte, »sieht aus wie ein Ultraschallbild von einem Fötus.«
    »Das finde ich auch. Was hat so ein Foto auf Jonas' Handy zu suchen?«
    »Ganz einfach«, sagte Bodenstein. »Seine Freundin ist

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