Mordsgefluester
mich in der vollkommensten Auflösung aller Empfindungen, die ich je erlebt habe, gegen ihn, bebend, weinend, mit dem ganzen Körper vor und zurück reitend. Meine Lust trug mich davon. Ich spürte ihn stöhnen, spürte das Grollen in seinem Körper, und gerade als ich völlig erschlafft über ihm zusammenbrach, drehte er uns gemeinsam um, drückte mich in die Matratze und kam ebenfalls.
In dieser Haltung schliefen wir ein, ohne erst das Licht zu löschen, ohne uns noch einmal zu waschen. Und falls ich etwas träumte, dann merkte ich nichts davon.
Am nächsten Morgen liebten wir uns noch einmal unter der Dusche, die wir beide, o ja, dringend nötig hatten. Wir mussten uns praktisch mit dem warmen Wasser voneinander lösen. So intensiv der Liebesakt in der vergangenen Nacht gewesen war, so verspielt war der am Morgen, jedenfalls bis auf die letzte Minute. Ich glühte innerlich, als ich fröhlich die Treppe hinuntertänzelte.
Natürlich brauchte ich länger als er im Bad, weshalb er schon das Frühstück gemacht hatte. Er drehte sich zu mir um und zwinkerte mir zu, während ich auf den Kaffee zusteuerte. »Glaubst du, du verträgst heute schon wieder feste Nahrung?«
Ich nahm den ersten Schluck Kaffee, sann darüber nach und wiegte die Hand dann in einer »Vielleicht ja, vielleicht nein« -Geste hin und her.
»Dann gibt es wieder Haferbrei«, beschloss er. »Du solltest nichts probieren, was dich zum Husten bringt.«
Natürlich hatte ich versucht zu sprechen und brachte an diesem Morgen tatsächlich wieder vereinzelte Laute über die Lippen. Leider waren es Laute, die sich nach einem verendenden Frosch anhörten. Doch allein die Erkenntnis, wieder flüstern zu können, war eine enorme Erleichterung für mich, denn vor mir lag ein anstrengender Tag.
Während wir aßen, meinte er stirnrunzelnd: »Ich kann heute nicht bei dir bleiben, du musst dir also zuerst ein neues Handy besorgen. Machst du das? Du musst jederzeit erreichbar sein.«
Da war ich ganz seiner Meinung.
»Trotzdem würde es mich interessieren, was mit deinem alten Handy passiert ist.«
Dass ich flüstern konnte, hieß nicht, dass ich es tun wollte. Je weniger ich meine Stimme einsetzte, desto schneller bekam ich sie zurück. Darum demonstrierte ich pantomimisch, wie ich mit dem Handy gegen die Seitenscheibe gehämmert hatte.
»Das habe ich mir gedacht«, erklärte er nach einer Sekunde gepresst.
Man hätte glauben können, ich wäre der erste Mensch, der ein Handy kaputt gemacht hatte.
»So. Ich möchte vor allem, dass du heute nicht ins Studio gehst. Zeig dich nirgendwo, wo du normalerweise anzutreffen bist und wo sie damit rechnen könnte, dich zu finden. Geh nicht zu deinen Eltern. Und nicht zu Siana. Du hast viel einzukaufen, das solltest du heute erledigen. Ich fahre dich zu einer Mietwagen-Niederlassung, dann kannst du dir etwas anderes mieten als diesen kleinen Hingucker, der da draußen in der Garage steht.« Inzwischen war er wieder durch und durch Polizist und sah mich nachdenklich aus schmalen Augen an. »Ich lasse den Mercedes abholen, dann setzen wir eine blonde Polizistin ans Steuer und lassen sie durch die Gegend fahren – zum Great Bods, zu deiner Bank, zu dem Restaurant, wo du normalerweise dein Mittagessen holst. Vielleicht wird diese Frau vorübergehend abtauchen, etwa ein, zwei Tage, aber irgendwann wird sie dir wieder nachstellen. Nur dass es dann nicht du bist. Was diesen Punkt angeht, lasse ich nicht mit mir handeln.«
Ich fasste nach dem Notizblock und kritzelte: Damit habe ich kein Problem. Ja, wenn sie mir in der Nacht, als mein Haus abgebrannt war, in die Finger gekommen wäre, hätte ich ihr vor Wut den Hintern aufgerissen, aber jetzt bei Tag war mein Kopf deutlich kühler, und ich sah endlich, was mir eigentlich übermächtig vor Augen stand: Ich musste endlich dafür sorgen, dass diese Hochzeit in trockene Tücher kam, ich konnte keine weiteren Verzögerungen dulden. Heute Abend würden Wyatt und ich das Gespräch führen, das ich vor mir hergeschoben hatte, auch wenn ich dabei jedes Wort schriftlich festhalten musste, aber ich konnte es mir nicht leisten, auch nur so lange zu warten.
Dank JoAnns viel versprechender Fähigkeiten hinter dem Tresen konnte sie zusammen mit Lynn die Geschäfte leiten, bis diese Irre zur Raison gebracht worden war. Wohingegen ich ein Rennen gegen die Uhr antreten durfte, um meine Hochzeit zu organisieren. Wie viele Tage hatte ich schon wegen dieser blöden Kuh verloren, angenommen,
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