Mordsgefluester
stinkwütend auf diese dumme Kuh im Buick, der ich diese unerwartete Enthaltsamkeit zu verdanken hatte – nicht dass eine erwartete Enthaltsamkeit besser gewesen wäre, denn schließlich können wir Frauen unsere Orgasmen schlecht einfrieren und in der Speisekammer einlagern, bis wir sie brauchen.
Wobei mir etwas in den Sinn kam, und konnte es einen besseren Zeitpunkt geben, dieses Thema anzuschneiden, als jetzt, wo ich verletzt und sein Beschützerinstinkt geweckt war? Außerdem hatte ich sowieso nichts Besseres zu tun. »Wir müssen dein Haus umbauen.«
Sofort fuhr er auf dem Absatz herum. Sein Schritt war immer noch ausgebeult, aber jetzt konzentrierte er sich wieder ganz und gar auf mich. So misstrauisch, wie er mich ansah, hätte man meinen können, ich hätte gesagt: »Ich habe eine Waffe, und sie ist genau auf dein Herz gerichtet.«
Er starrte mich sekundenlang an und ging in Gedanken noch einmal unsere Unterhaltung durch. Schließlich sagte er: »Ich gebe auf. Wie kommst du von meinem SPS und deiner Gehirnerschütterung auf mein Haus?«
»Weil ich an die Speisekammer gedacht habe.« Das war nicht die ganze Wahrheit, aber ich wollte mich lieber nicht über meine Orgasmen-Einfriertheorie auslassen. Außerdem ging es ihn überhaupt nichts an, wie ich wohin kam, konversationsmäßig gesprochen.
Er gab es auf, eine Verbindung ziehen zu wollen. »Und mit welchem Ergebnis?«
»Du hast keine.«
»Klar doch. Die kleine Kammer neben der Küche, oder hast du die vergessen?«
»In der du dein Arbeitszimmer hast, womit sie keine Speisekammer mehr ist. Außerdem ist dein Haus absolut unpraktisch eingerichtet. Die Möbel sind komplett ungeeignet.«
Sein Blick wurde schmal. »Was stört dich an meinem Haus? Es ist ein gutes Haus. Mit anständigen Möbeln.«
»Mit Männer möbeln .«
»Ich bin ein Mann«, merkte er an. »Was für Möbel sollte ich sonst haben?«
»Aber ich bin keiner.« Wie konnte er etwas so Offensichtliches nicht begreifen? »Ich brauche Frauensachen. Also müssen wir entweder dein Haus neu einrichten, oder wir müssen umziehen.«
»Ich mag mein Haus.« Er begann diese störrische Miene aufzusetzen, die alle Männer bekommen, wenn sie etwas nicht wollen. »Und alle Sachen stehen genauso, wie ich sie haben will.«
Ich sah ihn vielsagend an, wobei mein Schädel noch mehr dröhnte, weil man irgendwie die Augen verdrehen muss, um jemanden wirklich vielsagend anzusehen. »Und ab wann soll es unser Haus werden?«
»Sobald du einziehst.« Er sagte das, als wäre es die einfachste, naheliegendste Schlussfolgerung der Welt. Wahrscheinlich war sie das für ihn.
»Aber du möchtest nicht, dass ich irgendetwas darin anrühre, dass ich einen Sessel kaufe, der mir passt, dass ich ein Arbeitszimmer für mich einrichte und so weiter und so fort?« Meine hochgezogene Braue verriet ihm, was ich von diesem Gedanken hielt – auch die Brauen hochzuziehen schmerzte, aber solange du kein Botox spritzt, ist es wirklich schwierig, ohne jede Mimik zu sprechen. Trotzdem nahm ich mir fest vor, mich während der nächsten Tage in meinem Mienenspiel an Cher zu orientieren.
Er sah mich düster an. »Scheiße.« Er konnte schon erkennen, worauf das Gespräch hinauslaufen würde – dass ich mich um keinen Preis der Welt mit dem Status Quo seiner Einrichtung abfinden würde, und dass er, ob es ihm gefiel oder nicht, ein paar Korrekturen vornehmen musste, wenn er wollte, dass ich zu ihm zog. Seine Augen zogen sich wieder zu diesem schmalen, bohrenden Blick zusammen. »Mein Fernsehsessel bleibt, wo er ist. Und der Fernseher auch.«
Ich wollte schon mit den Achseln zucken, konnte mich aber gerade noch bremsen, weil mir einfiel, dass ich mich lieber nicht bewegen sollte. »Kein Problem. Ich bin sowieso nicht in dem Zimmer.«
»Was?« Das war mehr als bloßes Missfallen, jetzt wurde er richtig sauer.
»Denk doch mal nach. Schauen wir die gleichen Sendungen an? Nein. Du willst Baseball sehen; ich hasse Baseball. Du siehst dir jede Sportart an. Ich mag Football und Basketball und damit basta. Ich mag Einrichtungsshows, während du dir lieber Streichhölzer unter die Fingernägel schieben würdest, als eine Einrichtungsshow anzusehen. Wenn du also nicht willst, dass ich durchdrehe und dich umbringe, werde ich einen eigenen Fernseher und einen eigenen Platz zum Fernsehen brauchen.«
In Wahrheit sehe ich nicht viel fern, abgesehen von College Football, für den ich wirklich einiges auf mich nehme. Zum einen komme ich abends
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