Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mordsgefluester

Mordsgefluester

Titel: Mordsgefluester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
Vom Netzwerk:
oft erst um neun heim und muss dann gewöhnlich noch am Schreibtisch arbeiten. Es gibt ein paar Sendungen, die ich ab und zu aufzeichne und sonntags anschaue, aber meist ist mir selbst das zu mühsam. Das heißt aber nicht, dass ich Lust habe, Wyatt die Fernbedienung aus der Hand reißen zu müssen, wenn ich doch einmal etwas sehen möchte, und es heißt noch weniger, dass ich bereit bin, meine paar Lieblingsshows aufzugeben. Er brauchte gar nicht zu wissen, wie selten ich fernsehe; hier ging es ums Prinzip.
    »Na schön«, meinte er mürrisch, als ihm kein guter Einwand einfallen wollte. »Obwohl ich lieber mit dir zusammen fernsehen würde.«
    »Dann müssten wir die Hälfte der Zeit das sehen, was mir gefällt.«
    Und das wäre eine echte Katastrophe. Das wusste er so gut wie ich. Nach kurzem Nachdenken verwarf er den Gedanken und knickte ein. »Und welches Zimmer willst du haben? Eines von den Schlafzimmern oben?«
    »Nein, weil ich das in wenigen Jahren wieder renovieren und umdekorieren müsste, wenn die Kinder ein eigenes Zimmer bekommen.«
    Seine Miene wurde keineswegs weicher, sondern sichtbar hitziger – ich-will-dich-nackt-sehen-hitzig, nicht ich-bring-dich-um-hitzig. »Wir haben vier Schlafzimmer«, merkte er an, wobei er sich offenbar ausmalte, wie er die Babys zeugte, um all die Schlafzimmer zu füllen.
    »Ich weiß. Wir haben das große Schlafzimmer für uns, dann werden wir zwei Kinder haben – möglicherweise auch drei, aber wahrscheinlich werden es zwei –, und wir brauchen ein Gästezimmer. Ich glaube, das große Wohnzimmer würde sich am besten eignen. Wer braucht schon einen Empfangssalon? Ach ja, und wir müssen die Fenster neu dekorieren. Sei nicht böse, aber dein Fensterdekorationsgeschmack lässt zu wünschen übrig.«
    Die Hände lagen wieder auf den Hüften. »Was noch?«, fragte er resigniert.
    Mann. Er gab sich schneller geschlagen, als ich gedacht hatte. Das machte fast keinen Spaß mehr. »Streichen. Nicht dass es nicht schlau gewesen wäre, die Räume neutral zu halten, nachdem das Dekorieren nicht so dein Ding ist«, ergänzte ich hastig. »Aber mein Ding ist das Dekorieren sehr wohl, darum kannst du dich entspannen und mir alle Entscheidungen überlassen. Vertrau mir, ein wenig Farbe an den Wänden wird Wunder wirken. Genau wie ein paar Pflanzen.« Er hatte keine einzige Pflanze im Haus, worauf ich ihn bereits hingewiesen hatte. Wie konnte ein geistig gesunder Mensch ohne jede Zimmerpflanze auskommen?
    »Ich habe dir schon eine Pflanze gekauft.«
    »Du hast mir einen Busch gekauft. Und der steht draußen, wo er hingehört. Keine Sorge, du brauchst dich nicht um die Pflanzen zu kümmern, du musst sie nur aufstellen, wie ich es sage und wenn ich es sage.«
    »Warum stellst du sie nicht gleich dorthin, wo du sie haben willst?«
    Wer außer einem Mann konnte so etwas fragen? »Bei einigen werde ich das tun. Andere stelle ich im Sommer auf die Veranda und hole sie den Winter über ins Haus. Vertrau mir mit den Pflanzen einfach, okay?«
    Er konnte sich nicht vorstellen, dass ich mit meinen Pflanzen krumme Dinger anstellte, darum nickte er widerstrebend. »Okay, wir können ein paar Pflanzen besorgen.«
    Ein paar? Er hatte wirklich gar keine Ahnung. Ich liebte ihn trotzdem.
    »Und ein paar Teppiche.«
    »Ich habe Teppichboden.«
    »Die Teppiche kommen auf den Teppichboden.«
    Er fuhr sich in nackter Frustration mit der Hand durchs Haar. »Warum um Gottes willen willst du einen Teppich auf meinen Teppichboden legen?«
    »Weil es nett aussieht, Dummerjan. Außerdem sollte unter dem Frühstückstisch ein Teppich liegen.« Der Boden im Frühstückseck war genauso gefliest wie der Küchenboden und genauso kalt. Ein Teppich für die Essecke wäre eine meiner ersten Erwerbungen. Ich lächelte ihn an; lächeln tat gar nicht weh. »Das ist alles.« Jedenfalls fürs Erste.
    Plötzlich grinste er. »Okay, das hört sich nicht weiter schlimm an.«
    Ein grauenhafter Verdacht begann in mir zu keimen. Hatte er mich ausgespielt? Hatte er mich an der Nase herumgeführt? Also, generell sagte ich ungefähr jeden zweiten Satz zu ihm nur, um ihn zu foppen, denn nichts tat ich lieber, als jene Knöpfe zu drücken, die ihn auf die Palme brachten, weil das den Umgang mit einem Alphamann wie ihm besonders spaßig macht. Glaubt mir: Woody Allen zu foppen wäre nicht halb so spannend wie, mal sehen, Hugh Jackman.
    Aber nur weil es mir Spaß machte, Knöpfchen zu drücken, war es noch lange nicht fair, mir das

Weitere Kostenlose Bücher