Mordsgefluester
heimzuzahlen.
»Hast du mit Daddy geredet?«, fragte ich misstrauisch.
»Natürlich. Ich weiß, dass ich einen Höllenjob übernehme, wenn ich dich heirate, darum hole ich mir kundigen Rat, wo es nur geht. Er hat mir geraten, mich auf die wichtigen Schlachten zu konzentrieren und nicht über Sachen zu streiten, die mich eigentlich nicht interessieren. Solange du meinen Fernsehsessel und den Fernseher in Ruhe lässt, kannst du tun, was du willst.«
Ich wusste nicht, ob ich schmollen oder erleichtert sein sollte. Einerseits würde Daddy ihn nicht irreleiten, und mein Leben wäre entschieden einfacher, wenn Wyatts Umerziehung nicht ganz allein an mir hängen blieb. Andererseits drücke ich, ich geb’s zu, für mein Leben gern Knöpfe.
»Du kannst für den Anfang einen Scheck ausschreiben«, sagte ich fröhlich. »Ich werde dir sagen, wenn ich mehr brauche. Ich kenne einen genialen Schreiner, der wahrscheinlich nicht sofort anfangen kann, aber ich könnte mich nächste Woche mit ihm treffen und ihm zeigen, was ich haben will, damit er alles planen kann.«
Er erstarrte und wurde sofort wieder misstrauisch. »Einen Scheck? Einen Schreiner? Was für Pläne?«
Ein dicker, großer Knopf, liebevoll gedrückt. Das Leben war schön.
»Du hast doch nicht vergessen, wie dieses Gespräch begonnen hat, oder?«
»Klar doch. Du hast mit Siana über meinen Penis gesprochen.«
»Nicht dieses Gespräch, sondern das hier. Das übers Einrichten.«
»Kapiert. Ich weiß nur immer noch nicht, was mein Penis mit meiner Fensterdekoration zu tun hat«, meinte er spröde, »aber damit kann ich leben. Was ist jetzt mit dem Anfang dieses Gesprächs?«
»Da ging es um eine Speisekammer. Du hast keine. Ich brauche eine.«
Ein fassungsloser Blick trat in seine Augen. »Du wirfst mich aus meinem Arbeitszimmer? Und erwartest, dass ich das bezahle?«
»Ich erwarte, dass du den Löwenanteil bezahlst, genau. Du hast mehr Geld als ich.«
Er schnaubte. »Ich fahre einen Chevrolet. Du fährst einen Mercedes.«
Ich wedelte das Argument beiseite. Belanglosigkeiten. »Ich werfe dich nicht aus deinem Arbeitszimmer. Ich siedle dich in ein neues Arbeitszimmer um. Wir werden das Wohnzimmer aufteilen.« Es war ein großes Zimmer, und so viel Platz brauchte ich nicht für meinen Schreibtisch und mich. Das meiste davon, gut, aber nicht alles. »Du brauchst sowieso ein größeres Arbeitszimmer, weil du deine Speisekammer so vollgestopft hast, dass du kaum noch hineinpasst.«
Das war die reine, nackte Wahrheit. Es war mir ein Mysterium, warum er kein Arbeitszimmer eingerichtet hatte, als er das Haus nach dem Kauf umbauen ließ. Die einzige Erklärung war, dass er ein Mann war. Zumindest hatte er damals genügend Toiletten einbauen lassen, obwohl das möglicherweise die Idee des Bauunternehmers gewesen war; auf die Idee mit der Speisekammer war Wyatt jedenfalls nicht selbst gekommen.
Ich beobachtete, wie er sich immer mehr mit dem Gedanken an ein größeres Arbeitszimmer anfreundete, und erkannte, dass ich recht hatte – er brauchte mehr Platz, und ich brauchte eine Speisekammer. »Na schön, na schön. Mach, was du willst, ich bezahle.« Er stöhnte auf. »Eigentlich bin ich hergekommen, weil ich dir von den Überwachungsbändern erzählen wollte, und ehe ich mich’s versehe, kostet mich dieser Besuch zwanzigtausend Dollar«, murmelte er mehr oder weniger vor sich hin.
Zwanzigtausend? Das waren Wunschträume. Allerdings behielt ich das für mich. Er würde es noch früh genug merken. »Du hast die Bänder aus den Überwachungskameras?« Ich konnte das kaum glauben. »Das hätte ich nicht gedacht, schließlich hat sie mich nicht erwischt. Hat man sie dir einfach ausgehändigt?«
»Das hat man, richtig, aber ich hätte sie so oder so bekommen.«
»Dazu hättest du einen Durchsuchungsbefehl gebraucht, aber es liegt kein Verbrechen vor.«
»Grob fahrlässige Körperverletzung ist ein Verbrechen, Süße.«
»Gestern Abend hast du nichts von einer grob fahrlässigen Körperverletzung gesagt.«
Er zuckte mit den Achseln. So wie er es sah, war die Polizeiarbeit seine Sache, so wie es meine Sache war, den Pool im Great Bods zu chloren; ich besprach nicht jedes kleine Detail mit ihm, und wenn ich es recht bedachte, besprach auch er seine Polizeiarbeit kaum mit mir. Ich fand das ungerecht, weil Polizeiarbeit eindeutig interessanter ist als Poolpflege, und darum schnüffelte ich ab und zu in seinen Akten. Okay, bei jeder sich bietenden Gelegenheit.
Ich tat
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