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Mordskind: Kriminalroman (German Edition)

Mordskind: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Mordskind: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Mischke
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Frau Renner und Frau Greininger, und wie sie alle heißen, wohnen doch in der anderen Richtung. Und Frau Seibt. Wollte Frau Seibt denn zu Fuß durch den Wald?«
    Jäckle beobachtete sein Gegenüber. Sie wurde noch eine Spur röter, aber dann faßte sie sich und sagte mit fester Stimme: »Frau Seibt hat angeboten, die Damen anschließend nach Hause zu fahren. Sie war natürlich mit dem Auto da.«
    »Wie lange ging das?« fragte Jäckle.
    »Was?«
    »Na, das gemütliche Beisammensein bei Ihnen zu Hause.«
    »Nur eine gute halbe Stunde, so ungefähr. Wir haben nicht so genau drauf geachtet.«
    »Also etwa bis zwölf. Sagten Sie nicht, als sie die Feuerwehr hörten, waren Sie schon im Bett?«
    Sie nestelte nervös an dem Adventskranz herum, der mit vier unterschiedlich heruntergebrannten Kerzen exakt in der Mitte der Wachstuchtischdecke stand. »Kann sein, daß ich gerade im Bad war«, murmelte sie, »so genau habe ich mir das nicht gemerkt.«
    »Wo war denn Ihr Mann?«
    »Schon im Bett. Er muß immer sehr früh raus.«
    »Was, sagten Sie noch, haben sie getrunken?«
    »Wein. Ich habe eine Flasche Trollinger aufgemacht.«
    »Haben alle Damen Wein getrunken?«
    Sie nickte eifrig. »Bis auf Frau Seibt. Die hat Cola getrunken, wegen der Fahrerei.«
    »Können Sie mir die Flasche zeigen?«
    »Was?«
    »Die leere Weinflasche von gestern abend.«
    »Die … die ist schon im Container. Hab’ sie auf dem Weg zum Kindergarten mitgenommen«, wehrte Frau Brettschneider nun sichtlich unruhig ab.
    »So?« meinte Jäckle gedehnt, »und warum haben Sie dann diese anderen drei leeren Flaschen und die Dose nicht mitgenommen?« Er wies auf den Korb mit Leergut neben der Heizung.
    »Die habe ich vergessen  …« stammelte sie, hatte aber im selben Moment einen rettenden Einfall: »Ich wollte nur die eine wegtun, damit mein Mann sie nicht sieht, er mag es nicht gerne, wenn ich an seinen Weinvorrat gehe.«
    Jäckle grinste in sich hinein. So schlecht hatte schon lange keine mehr gelogen. Diese Frau erinnerte ihn an seine Mutter. Nie und nimmer hätte es dieses brave Eheweib gewagt, zu nachtschlafender Zeit mit einer Handvoll Frauen hier anzurücken und Wein zu trinken, während ihr Mann eine Treppe höher schlief. Seine Miene wurde dienstlich.
    »Frau Brettschneider. Es geht hier um vorsätzliche Brandstiftung und Mordversuch, das ist Ihnen doch klar, oder?«
    Annemarie Brettschneider versenkte ihren Kopf zwischen ihren roten Spülhänden. Jäckle wartete geduldig ab.
    »Gut«, sagte sie dann, »ich habe gelogen. Wir waren nicht hier.«
    »Wo dann? Warum diese Geschichte, nun reden Sie schon, sonst muß ich Sie sofort mit zur Dienststelle nehmen«, sagte Jäckle scharf und zeigte durch die akkurat gefältelten Gardinen des Küchenfensters hinaus auf den grünweißen Audi. »Zum Verhör. Und das kann dauern.
    Die Vorstellung, wie sie, Annemarie Brettschneider, im Polizeiauto durch die Siedlung gefahren würde, ließ sie käseweiß werden. Sie begann zu reden: »Es … es hat auf der Elternversammlung angefangen. Da haben wir ein Dia gesehen, von Max Körner. Es war ganz furchtbar, und unheimlich. Da ist wieder diese Angst hochgekommen, bei allen Müttern. Den ganzen Abend wurde davon geredet, das heißt … erst als die Nickel weg war.«
    »Warum?« ›Das fragen Sie noch? Die ist doch schuld an allem, die hat diesen Sittenstrolch doch praktisch hierhergebracht. Obwohl man gewußt hat, was das für einer ist.«
    »Was hat man gewußt?«
    »Daß er diesen anderen Jungen auch auf dem Gewissen hat.«
    »Aber er wurde doch freigelassen. Es sprach gar nichts dafür, nicht das Geringste.«
    »In der Zeitung stand, er mußte freigelassen werden, weil man ihm nichts beweisen konnte«, erwiderte sie trotzig. »Was das im Klartext bedeutet, das weiß man doch.«
    »Soso, das weiß man. Also, zurück zu diesem Abend. Was haben Sie nach der Elternversammlung gemacht?«
    Sie schwieg. Jäckle mußte wohl oder übel seinen Trumpf ausspielen: »Sie sind gesehen worden, wie sie und die genannten Damen die Otto-Schimmel-Straße hinaufgegangen sind.«
    »Von wem?«
    »Das tut nichts zur Sache.«
    »Ich kann’s mir schon denken. Diese boshafte …«
    Jäckle schnitt ihr das Wort ab: »Frau Brettschneider. Entweder Sie reden jetzt endlich, oder ich nehme Sie auf der Stelle vorläufig fest!«
    »Na gut«, seufzte sie. »Aber Sie werden mir nicht glauben.«
    »Das überlassen Sie ruhig mir.«
    »Wir sind zusammen zur Marienkapelle gegangen, um für Max Körner

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