Mordsmäßig fit
die Probleme des Clubs seien nun gelöst und erklärte ihm, warum. »Wir sind frei, Monty. Trotz des Schadens, den wir genommen haben.«
»Ich muß Ihnen leider widersprechen, Dawn.«
»Warum?«
»Mein BI sagt mir etwas anderes.«
»Was ist das denn?«
»Bulleninstinkt. Läßt nicht locker. Schnüffle immer noch um Sam Springs Tod herum.«
Dawn schluckte ihren Ärger runter. »Haben Sie in irgendeine Richtung Fortschritte gemacht?«
Er sagte ihr, die Überprüfung aller Clubangestellten und aller Mitglieder gehe zügig voran. Dank der Com-puterisierung. Er habe schon einiges herausgefunden, aber er verriet nicht, was. Nur, daß es »interessant« sei. Er ließ sie zappeln. Sagte, er sei zu beschäftigt und müsse deswegen auflegen.
Dawn studierte einige Computerausdrucke und schaute kurz bei der Rezeption vorbei. Sie fand knallharte Beweise dafür, was sowieso schon schmerzvoll offensichtlich war: Die Mitgliederzahl sank unaufhörlich. Die Nachricht von Sams Tod mußte sich wie ein Lauffeuer verbreitet haben. Im Büro entdeckte sie Kettys Hochrechnungen und machte ein paar grobe Voraussagen. Ohne Geld von draußen, rechnete sie, mußte der Club in sechs Wochen schließen. Oder schon vorher. Sie zerbrach sich den Kopf darüber, was das für sie hieß. Wahrscheinlich sollte sie sich weniger um die Rettung von shape sorgen als darum, selber mit heiler Haut davonzukommen. Dieser Gedanke, nachdem er sich einmal festgesetzt hatte, beschäftigte sie für den Rest des Tages.
Noch vor ihrem Training um zehn Uhr merkte sie, wie sie Peters Angebot als Lösung immer ernsthafter in Betracht zog. Verkaufen und abhauen. Eine Stunde wendete sie es hin und her. Eine Stunde holte sie beim Training alles aus sich heraus, bis sie nur noch keuchte und ihre Muskeln vor Erschöpfung zitterten. Sich erholend, rekapitulierte sie ihre Situation. Sie hatte darum gekämpft, den Club trotz der Nachwirkungen der Morde am Leben zu erhalten. Aber nach Sams Selbstmord gestern sah die Situation aussichtslos aus. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis shape weg vom Fenster war. Der Club bedeutete ihr immer noch viel. Aber was nützte er ihr als bankrotter Klotz am Bein? Sie war im letzten Monat auf ihre stille Art stärker geworden. Aber jetzt schien jeder weitere Kampf umsonst zu sein. Armeen durften aufgeben, wenn sie geschlagen waren, um ein Abschlachten bis zum letzten Mann zu verhindern.
Beim Duschen mit ihrem riesengroßen Lieblingsschwamm beobachtete sie, wie der Seifenschaum im Ausguß verschwand. Es war nicht schwer, sich vorzustellen, daß auch ihr Leben so heruntergespült wurde - es sei denn, sie handelte.
Als sie nach Hause fuhr, faßte sie einen Entschluß. Sie nahm Peters Angebot an.
Sie leerte den Briefkasten und stieg die Stufen zu ihrer Wohnung hinauf, ihre Beine kraftlos vom langen Training. Sie schleuderte Handtasche und Trainingstasche von sich. Dann ging sie die Werbeprospekte und Rechnungen durch. Darunter war auch ein Brief, Eilbote, weißer Umschlag, ohne Absender. Sie öffnete ihn, entfaltete ein einziges Blatt. Darauf stand in ausgeschnittenen, aufgeklebten Buchstaben: »Dawn. Wir haben den Club zerstört. Jetzt werden wir dich töten für das, was du uns angetan hast.«
Detective Morgan schüttete den Kopf. Er schaute sie über seine gefalteten Hände hinweg an. »Uh-uh! Das kauf ich nicht ab. Die klassische falsche Fährte. Versetzen Sie sich in den Mörder. Er muß annehmen, wir sind ihm auf der Spur. Wir wissen, er profitiert, wenn der Club den Bach runtergeht. Sein Motiv ist rein finanzieller Natur. Um uns auf die falsche Fährte locken, schickt er Ihnen die alte >Morgen-wirst-du-sterben<-Drohung und will uns weismachen, es handele sich um ein ganzes Team. Kommen Sie, Dawn!«
»Aber -«
Aus der gefalteten Hand wurden zwei Finger, die auf sie deuteten. »In den letzten zwanzig Minuten haben Sie mir erzählt, Sie hätten keine Feinde, oder?«
»Ja, aber... das könnten Leute sein, die ich nicht kenne! Leute, die mich hassen, weil - weil sie verrückt sind.« Ihre Stimme klang schrill vor Angst.
»Als nächstes sagen Sie mir, es sind Außerirdische.«
»Das ist nicht fair!« Dawn sprang auf, die Hände die Seiten gestemmt. »Behandeln Sie mich nicht, als ob ich blöde wäre. Das bin ich nicht!« Sie kam in Fahrt.
»Sie wissen ja nicht einmal, ob der arme Sam sich umgebracht hat oder ob er umgebracht wurde. Was haben Sie denn zu bieten?«
Morgan drückte seine Hände an sein Gesicht. Seine Züge
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