Mordsmäßig fit
würden sie ihr Werk beenden. Und es passierte alles! Alle Hilfe, die sie bei Freunden, bei der Polizei gesucht hatte, hatte zu keinem Ergebnis geführt. Heute morgen erst hatte sie Detective Morgan angerufen und ihm von der letzten Drohung erzählt. Sein Rat war immer noch derselbe: vom Club wegbleiben und vorsichtig sein. Sehr hilfreich!
Sie fühlte sich allein und total machtlos. Sie senkte ihren Kopf, verschränkte die Arme auf den Tisch und brach in Tränen aus.
»Hey, was ist los?« Es war Beth, aufgekratzt wie immer. Dawn schaute auf, verheult und verstört.
»Nichts. Das ist es ja, Beth, Gar nichts!« Sie stand auf, wischte sich die Tränen vom Gesicht. »Willst du mir einen Gefallen tun? Sortier die Post und räum das Büro ein bißchen auf. Ich gehe zur Toilette.« Ihre Stimme versagte. Sie lief davon. Officer Ruiz schlenderte hinter ihr her.
Als sie sich ihr Gesicht gewaschen und ein paar Minuten tief Luft geholt hatte, fühlte sie sich gut genug für einen Rundgang durch den Club. Sie kam sich vor wie ein General, der seine zahlenmäßig unterlegenen Truppen vor der letzten Schlacht inspiziert. Es war nicht viel los. Mit Ausnahme der starken Männer im Gewichteraum und der in der verschwitzten Luft hüpfenden und schnaufenden, besessenen Racketballspieler. Sie hatte mehr als die Hälfte der Angestellten entlassen. Und es waren immer noch zu viele. Beinahe hätte sie eine Karriere und SHAPE einen Erfolg gehabt. Sie war kein Trottel. Sie wußte, sie war geschlagen. Der Club war verloren. Aber sie war noch am Leben. Heute nacht würde sie die Stadt verlassen. Allein. Lange vor ihrem geplanten Tod. Sie hatte Kreditkarten. Eine würde sie für einen Flug an einen warmen Ort nehmen. Sie würde nicht darauf warten, ob ihre Feinde es ernst meinten. Einmal über alle Berge, würde Milton Classman ihr einziger Kontakt zum Club sein. Er und Ketty konnten die Einzelheiten der Auflösung erledigen, zusammen mit ihrem Partner, während sie sich sonnte, erholte und ihre Zukunft plante. Sie würde sich bei Jeff melden, sicher. Aber nicht, bevor alles andere so gut wie geregelt war. Nein, sie war kein Idiot.
Eine halbe Stunde später traf Beth sie wieder. Das Gesicht der zierlichen Frau war ganz bleich. »Ich möchte dir etwas zeigen. Im Trainerraum.« Über ihre Schulter hinweg blickte sie auf Officer Ruiz. »Dort sind wir wenigstens halbwegs unter uns.«
Auf dem Weg nach unten merkte Dawn, daß ihr Vorsatz, die Stadt zu verlassen, ihre zum Zerreißen gespannten Nerven halbwegs beruhigt hatte. Auch ihre Angst war weg. Sie sagte Beth nicht, wie wenig sie das, was sie ihr zeigen wollte, interessierte. Sie lehnte sich mit dem Rücken an die Tür des Trainerraums. Beth zog einen Brief aus ihrer Handtasche und gab ihn Dawn. Er trug das Logo der Signal-Versicherung. »Sieh mal, er hat das Datum von vor zwei Tagen«, sagte Beth. »Ich habe ihn zwischen Peters Papieren gefunden. Er war geöffnet.« Der Brief war mehrere Seiten lang. Sie blätterte zur letzten Seite. Die Unterschrift gehörte einem Torsten Berman, Signals erstem Vizepräsidenten. Sie blätterte wieder zur ersten Seite und fing an zu lesen. Die ersten vier Seiten las sie zweimal. Sie wollte sicher sein, daß sie begriff, worum es ging. Der Brief hielt ausführliche Verhandlungen in den letzten drei Monaten zwischen Signal und Peter fest, und zwar auf niedriger administrativer Ebene. Signal hatte einen Block weiter ein riesiges Gelände gekauft. Im Frühjahr sollte dort ein Bürokomplex für über zweitausend Angestellte entstehen. Trainingsmöglichkeiten für die Angestellten gab es dort nicht; die Räumlichkeiten waren ausschließlich für die Arbeit gedacht. Ein Vertrag zwischen SHAPE und Signal sollte Fitneß und Training garantieren. Änderung und Ausbau der derzeitigen Clubeinrichtungen waren genau beschrieben. Die Versicherungsanstalt stellte niedrige Darlehen für die Cluberweiterungen zur Verfügung. Die gesetzlichen Einzelheiten des Vertrages waren umrissen. Weitere Details würden innerhalb des Monats von Signals Rechtsberatung zugeschickt werden. Der Club sollte interessierten Signal-Angestellten Billigraten anbieten zusammen mit individuellen Fitneßplänen, SHAPE sollte auch ein Trainingsprogramm für den Vorstand zusammenstellen und ein spezielles Erholungstraining für Herzinfarktrekonvaleszenten. Der Club würde seinen Diät- und Ernährungsplan erweitern und dem gesundheitsbewußten Firmenmanagement zugänglich sein.
Trotz SHAPES enger
Weitere Kostenlose Bücher