Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mordsonate

Mordsonate

Titel: Mordsonate Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: O. P. Zier
Vom Netzwerk:
wie man sie spricht, mit U. Das war das Rätsel. Ich hatte beim Herumsuchen im Internet plötzlich die Idee, es auch so zu probieren … und bumm, schon hatte ich die Lösung!«
    »Sehr gute Arbeit, Kollege, wirklich, ausgezeichnet!«
    Der Revierinspektor bedankte sich für das Lob und fügte eifrig hinzu: »Die Gugl ist übrigens die Kapuze.«
    Erich klopfte ihm noch einmal auf die Schulter und sagte: »Ich muss wieder hinüber.«
    »Leugnet er?«
    »Nein, ganz im Gegenteil. Der sieht in seiner Tat ein geniales Kunstwerk und rechnet mit weltweitem Applaus!«
    Joe Harlander schüttelte verständnislos den Kopf.
    Der Chefinspektor nahm für Mühlbauer und sich selbst je einen Becher aus dem Automaten mit. Als er sah, dass Lux schon ausgetrunken hatte, fragte er ihn, ob er noch Kaffee wolle. Auf das Nicken des Mannes überließ er ihm seinen Becher. Danach setzte er sich mit entschlossenem Schwung wieder an den Tisch.
    »Herr Bernhard Lux, fassen wir zusammen: Sie gestehen die vorsätzlichen Morde an Birgit Aberger und Vera … Verena Stelzmann. Birgit Aberger haben Sie erstickt, nachdem Sie ihr eine Überdosis Schlaftabletten verabreichthaben. Frau Professor Stelzmann haben Sie mit einer Bronzebüste erschlagen.«
    »Ich bin Künstler und kein Verbrecher! Ich stehe natürlich zu meinem Werk – da braucht man nichts zu gestehen! Sonst hätte ich es gleich diesem Weger schenken können. Was wäre leichter gewesen!«
    »Sie haben Birgit Aberger und Verena Stelzmann ermordet?«
    »Ja.«
    Lux legte seinen Kopf in den Nacken und schloss die Augen: »Drei Sätze hat die Sonate … drei Finger, mit denen sie für all die Gehörlosen in die Stadt geschrieben wurde … natürlich ist ein Gesamtkunstwerk viel, viel mehr, aber das Volk sucht sich Namen für solche Schöpfungen. Die muss man ihm lassen.« Er lachte einmal heiter auf. »Ich höre die Leute … höre sie jetzt schon, wenn sie noch in Hunderten von Jahren davon reden werden … Sie werden sagen, unerreicht ist sie, unerreicht, unsere Mordsonate.«

Später
    Dr. Erich Laber beantragte einen einmonatigen Urlaub. Wegen seiner Nähe zu einem der Opfer in seinem ersten Fall in Salzburg wolle er darüber nachdenken, eventuell seine Stelle gegen eine Verwendung als Polizeijurist im Innendienst zu tauschen.
    Unmittelbar nach seiner Entlassung aus der Untersuchungshaft rief Roland Brammer Gerlinde Brunner an. Zwei Monate später bezog das Paar eine gemeinsame Wohnung in einem neuen Passivenergiehaus (Gerlindes Parteimitgliedschaft erwies sich für die rasche Zuteilung als förderlich).
    Drei Monate nach Entlassung von Anna Aberger aus der Christian-Doppler-Klinik, noch während der regelmäßigen psychologischen Nachbetreuung von Birgits Eltern, wurde bei ihr eine Schwangerschaft festgestellt.
    Auf Anraten des behandelnden Psychiaters verkaufte Petra Weger die luxuriöse Eigentumswohnung in Salzburg und zog mit ihrer Tochter nach Wien, wo sie sich eine Arbeitsstelle suchen wollte und Anja Schulbesuch und Klavierstudium fortsetzte. Das Ferienhaus in Seekirchen behielt die Familie.
    Barbara Braun etablierte sich als freie Hörfunk-, Magazin- und Zeitungsjournalistin, die zum Überleben dennoch der regelmäßigen Zahlungen ihres Onkels bedurfte.
    RADIOakkktiv kündigte bis auf die der Betriebsräte alle Verträge seiner fest angestellten Mitarbeiter, beschäftigte sie als Freie weiter und ersetzte die bisherigen Freien durch wechselnde unbezahlte Praktikanten.
    Nachdem das Nachrichtenmagazin FOCUS ausführlich über die Tat und den Täter berichtet hatte – Bernhard Lux wurde in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesen –, traf in der Leserbriefredaktion des Magazins die E-Mail eines Joachim Bernberger ein, der behauptete, im asiatischen Raum zu leben und die Zeitschrift via Internet zu lesen. Der Mann teilte zu einem Detail der Biografie von Bernhard Lux mit, dass dieser die Wahrheit sage, wenn er behaupte, als zehnjähriger Klavierschüler in München dem Mädchen vor ihrem großen Konzertauftritt kein Juckpulver unters Kleid gestreut zu haben. Er, Bernberger, habe den Bernd nicht ausstehen können und es im Wissen getan, dass Lux als Erster verdächtigt werden würde. Er habe noch lange darunter gelitten, dass seine Tat für das Mädchen so schlimme Folgen gehabt habe, sei aber zu feige gewesen, sie einzugestehen. Sollte seine damalige Mitschülerin diese Zeilen zufällig lesen, so bitte er sie auf diesem Weg verspätet um Verzeihung. Wenn dies sinnvoll

Weitere Kostenlose Bücher