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Mordsonate

Mordsonate

Titel: Mordsonate Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: O. P. Zier
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großes Interesse daran hat wie Sie, dass Birgit Aberger nicht an diesem Musikwettbewerb teilnimmt, und ich lasse sie umgehend überprüfen. Aber es gibt keine solche Person, oder?«
    Hans Weger starrte den Chefinspektor verständnislos an. »Eben, Herr Weger. Deshalb muss ich Ihren Wagen untersuchen lassen.«
    Weger lachte kurz auf. »Das können Sie ruhig tun. Im Moment habe ich keinen Führerschein, wie Sie wahrscheinlich wissen.« Er griff sofort nach seinem Schlüsselbund, trennte den Autoschlüssel ab und warf ihn auf den Tisch.
    Erich nickte, bedeutete Harlander, dass die Befragung zu Ende sei, und sagte: »Gut, Herr Weger. Ich lasse Sie von den Kollegen heimfahren, und einer wird dann Ihren Wagen zur Untersuchung bringen.«
    »Was ist denn, Hans?«, flüsterte Petra vorwurfsvoll, da sich ihr Mann im Bett neben ihr schon die längste Zeit von einer Seite auf die andere wälzte. Sie war zwischendurch eingeschlafen, jetzt hatte er sie durch irgendetwas erneut geweckt; er war also die ganze Zeit über wach gelegen.
    »Ich kann nicht schlafen. Es ist vorbei. Das ist nicht mehr hinzukriegen.«
    »Wegen dem Auto? Du hast doch nicht wirklich etwas damit zu tun … mit Birgit? Hans!« Petra stützte sich auf einen Ellenbogen und rüttelte ihren Mann an der Schulter. »Weil du … ich habe dir zuliebe so ausgesagt, weil du unbedingt … aber ich habe dich nicht erreicht, Hans, am Festnetz, das weißt du. Du warst nicht –«
    »Im Büro! Das habe ich dir hundert Mal gesagt! Ich bin in der Stadt herumgeirrt. Weil mir das zusetzt, was die mit mir vorhaben, begreifst du das denn nicht?«
    »Aber dann können sie im Auto nichts finden?«
    »Natürlich nicht. Was sollen sie schon finden! Es geht doch nicht um das Auto. Ich habe mit Birgits Verschwinden nichts zu tun, begreif das doch endlich. In der ENAG ist … ich weiß nicht, ob es klappen wird, wenn Anja gut aussteigt … Diese gottverdammten Arschlöcher, die sitzen im Moment auf dem längeren Ast.«
    »Nimm halt eine Tablette, wenn …«
    »Ich nehme keine Tabletten, das müsstest du langsam wissen.«
    »Aber wenn du sonst nicht einschlafen … Wir schaffen das doch, Hans! Du warst vorher auch kein Vorstandsdirektor. Und ich … ich kann mir doch auch wieder was suchen. Anja ist inzwischen alt genug. So schaffen wir das doch!«
    »Ach ja, schaffen. Mich schaffen die! Mich und sonst niemanden. Wir müssen hier ausziehen, begreifst du das nicht? Wie sollen wir die Kreditraten … Wohnung, Wochenendhaus, Auto, Urlaube … ich hab es dir doch schon hundert Mal erklärt … nein, Petra. Ich sehe einfach nicht, wie …«
    Er machte ihr Angst, wenn er so redete. Und als sie im Dunkeln zu ihm hinübergriff, um seine Wange zu berühren, drehte er sich sofort weg. Bekümmert sagte sie: »Aber du wolltest doch immer, dass unsere Anja fährt. Sag mir bitte endlich ehrlich, ob –«
    Petra erschrak, als Hans statt einer Erwiderung aus dem Bett sprang.
    »Was tust du denn? Hans?«
    »Ich ersticke da herinnen. Ich lasse mich nicht auch noch von dir grundlos beschuldigen, wo sowieso schon alle auf mir herumhacken. Ich brauche frische Luft.«
    »Was willst du denn um die Zeit draußen … wo warst du, als ich angerufen habe, an dem Nachmittag?«
    »Sehr fein, wunderbar! Auch die eigene Frau will mich also hängen sehen! Na bravo! Da darf ich mir gratulieren! Es genügt ihr nicht, dass mich diese Schweine in der ENAG abservieren wollen, nein, meine famose Gattin will mich –«
    »Aber Hans, was redest du denn da … so bleib doch …«
    Er kehrte nicht mehr ins Schlafzimmer zurück, um sich anzuziehen, wie Petra erwartet hatte. Sie hörte, dass er sich aus dem Schrankraum frische Kleidung holte und die Wohnung verließ.
    Gerlinde schrak auf, als einer ihrer Lieblingshits aus den HAK-Schulzeiten ertönte – vom Handy auf dem Nachtkästchen. Fast halb drei, um Gottes willen. Sie war endlich eingedöst, nachdem sie nahe daran gewesen war, auch heute wieder zu einer Schlaftablette zu greifen.
    »Ja?«
    »Gerlinde, ich muss –«
    »Hans? Weißt du nicht, wie spät es ist?«
    »Für den Zeitraum, als das Mädel verschwunden ist … Gerlinde, offenbar wollen die das jetzt mir anhängen … und das mit Petra, das wird nicht halten. Wenn es wirklich hart auf hart geht, Gerlinde, dann musst du mir ein Alibi … verstehst du … ich kann mir nicht auch noch so eine Geschichte aufhalsen. Gerade jetzt! Dann könnten sie mich nämlich fristlos kündigen.«
    Gerlinde schwieg

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