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Mordsonate

Mordsonate

Titel: Mordsonate Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: O. P. Zier
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erzählt.«
    »Es ist Ihnen schon bewusst, Herr Weger, dass Sie gerade dabei sind, sich in allergrößte Schwierigkeiten zu bringen?«
    Der Mann, der Erich heute in besserer Verfassung zu sein schien als bei der letzten Befragung, sah den Chefinspektor nur erstaunt an. Er wirkte gepflegter, schien noch nicht getrunken und sich ganz allgemein besser unter Kontrolle zu haben. Oder roch er deshalb so stark nach Rasierwasser, damit man seine Alkoholfahne nicht gleich bemerkte?
    Da sich der Mann so sicher zu fühlen schien, fragte der Chefinspektor unvermittelt: »Was haben Sie denn vor zwei Tagen nachts gemacht, als dieses starke Gewitter niederging?«
    Weger zuckte mit dem Oberkörper. »Was soll ich gemacht haben, nachts? Was wohl? Geschlafen werde ich halt haben.«
    »Und dabei sind Sie klitschnass geworden?«
    Erichs Frage schien ihn nun doch zu irritieren.
    »Hat Petra also … natürlich, weil sie die nassen Sachen … ich war einmal vor dem Haus, weil ich nicht schlafen konnte, das kann Ihnen meine Frau bestätigen … Es war doch so furchtbar schwül, vor dem starken Gewitter … und da … ich bin ein Stück spazieren gegangen und prompt in den Regen geraten.«
    »Der Spaziergang«, sagte Erich, »hat Sie bis Grödig geführt? Schöne Strecke für eine Gewitternacht. Muss ich mir merken.«
    »Kann ich … ein Glas Wasser haben?«
    Mühlbauer stellte es vor ihn hin, und Hans Weger, aufdessen Stirn jetzt Schweiß stand, griff schnell danach. Seine Souveränität war plötzlich weg, er wirkte in die Enge getrieben. Der Vorstandsdirektor griff in seine Anzugtasche und holte einen Blister mit Tabletten hervor, den Erich ihm sofort abnahm.
    »Hmmm«, sagte er mit einem Blick auf das Medikament. »Sie nehmen Stimmungsaufheller?«
    Hans Weger machte nur eine Bewegung mit dem Kopf, die ein »Na und!« ersetzte, und streckte seine Hand nach den Tabletten aus, die Erich ihm jedoch nicht zurückgab.
    »Es ist nicht erlaubt, hier ohne ärztliche Aufsicht Medikamente zu nehmen, Herr Weger.«
    Darauf hin verlor Hans Weger immer mehr seine Fassung. Er trank das Wasser aus und bat um neues.
    »Herr Weger, Sie sind mir noch die Antwort zu Ihrem kleinen nächtlichen Spaziergang schuldig.«
    Da Weger schwieg, sagte der Chefinspektor in zufriedenem Ton: »Es schaut verdammt schlecht aus für Sie. Meine Leute haben ausgezeichnet gearbeitet. Ich möchte Ihnen dringend raten, langsam zur Wahrheit zu wechseln, was diese Gewitternacht anlangt. Sogar um diese nachtschlafende Zeit ist man nämlich nicht allein unterwegs, wenn man ohne Schirm im strömenden Regen –«
    »Ja, mein Gott!« Hans Weger wirkte, als drohe er, in Panik zu geraten. Er hatte das beleidigte Gesicht der Frau im Auto vor Augen, die ihn unbedingt mitnehmen wollte und ihm sogar schon die Tür aufgehalten hatte, damit er schnell ins Trockene käme. »Ich … ich hatte noch zu tun.«
    »Um halb drei in der Früh? Aber nein, Sie haben Recht, Herr Weger! Entschuldigen Sie, natürlich hatten Sie zu tun! Sogar etwas sehr Wichtiges: Sie mussten schleunigst Ihren Kastenwagen verschwinden lassen!«
    »Aber ich … darf doch jetzt gar nicht fahren … habe ja momentan gar keinen Führerschein«, warf der Vorstandsdirektor so auftrumpfend ein, als würde dieses Argument tatsächlich zählen.
    Erich sah den Mann mit gespieltem Mitleid an und sagte ruhig: »Ersparen Sie uns den ganzen Schwachsinn, Herr Weger. Warum haben Sie den Ford erst jetzt woanders hingebracht – und das Fahrzeug nicht gleich nach der Entführung von Birgit Aberger verschwinden lassen? Oder stand der Wagen schon woanders und Sie haben ihn nur jetzt wieder gebraucht, nachdem Ihr PKW bei uns zur Untersuchung war? Weil Sie nicht mit dem Taxi zu Ihrem Opfer fahren wollten?«
    Jetzt erst bemerkte Hans Weger, dass ihm der Schweiß von der Stirn lief, und er wischte ihn mit dem Anzugsärmel ab. Er trank auch dieses Glas leer und bat Mühlberger erneut um Wasser. Seine Bewegungen wirkten zunehmend unkontrolliert. Plötzlich hellte sich sein Gesicht etwas auf: »Und, was gefunden in meinem PKW? Spuren? Ich habe damit doch das Kind entführt, oder?«
    »Herr Weger … Sie wissen genau, dass Sie Birgit natürlich mit dem Kastenwagen entführt haben. Deshalb haben Sie uns dieses Auto ja auch verschwiegen.«
    »Ich … ich war das nicht … ich … Beweisen Sie es mir halt!«
    »Keine Sorge, Herr Weger, der Ford wird gerade untersucht. Sie können sich darauf verlassen, dass den Kollegen nichts entgehen wird.«
    »Ich …

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