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Mordsonate

Mordsonate

Titel: Mordsonate Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: O. P. Zier
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glauben Sie, glauben Sie denn, dass … wenn ich das gewollt hätte … dass Birgit nicht sowieso von alleine mit mir mitgefahren wäre? Glauben Sie, dass ich die beste Freundin meiner Tochter mit Gewalt entführen hätte müssen?«
    »Wer sagt denn, dass Sie sie mit Gewalt entführt haben? Oder haben Sie für diese Arbeit jemanden engagiert?«
    Weger trank wieder gierig und bat danach, auf die Toilette zu dürfen. Mühlbauer unterbrach die Aufnahme und begleitete den Mann aufs Klo.
    Wieder zurück, schien sich Hans Wegers Zustand weiter verschlechtert zu haben. Nervös nestelte der Mann nach seinen Zigaretten. Erich untersagte ihm das Rauchen, das in Amtsräumen mittlerweile verboten war. Weger warf die Packung erbost vor sich auf den Tisch.
    »Ich lasse mir das nicht in die Schuhe schieben. Ich habe nichts damit zu schaffen, ein für allemal!«
    »Warum belügen Sie uns dann andauernd, Herr Weger? Wenn Sie schon nichts zu verbergen haben, könnten Sie langsam mit der Wahrheit herausrücken. Warum haben Sie den Ford Transit erst jetzt von seinem Stellplatz weggefahren?«
    »Ich habe ihn nicht … ich hab doch gar keinen Führerschein, momentan.«
    Erich atmete ungehalten aus, um zu zeigen, dass seine Geduld zu Ende ging.
    »Ja, gut«, gab der Mann nach einer Pause zu.
    Mühlbauer warf einen kontrollierenden Blick auf das Aufnahmegerät.
    »Ich habe den Ford weggebracht. Ja! Gerade weil ich mit der ganzen Sache nichts zu tun habe!«
    »Interessant.«
    »Ich kann doch die längste Zeit schon nicht mehr schlafen, seit diese Arschlöcher in der ENAG … – Ich konnte auch in dieser Nacht nicht schlafen. Bin hinaus. Und weil es doch schon zu donnern angefangen hat … und Sie meinen PKW hatten … ich wollte halt in ein Nachtlokal fahren, um mich abzulenken. Jawohl, auch ohne Führerschein!Deshalb bin ich zu unserem Zweitwagen, und da habe ich … was glauben Sie, wie ich mich erschreckt habe, als ich bemerkt habe, dass der Wagen … jemand hatte den Ford aufgebrochen und die Zündung kurzgeschlossen.«
    »Diebstahl?«
    »Ja … was weiß ich.«
    »Und dann das Fahrzeug wieder brav an seinen Platz gestellt, was? Herr Weger, ich bitte Sie!«
    »Ich … ich bin total in Panik geraten, was denken Sie denn? Ich konnte mir doch ausmalen, was Sie daraus schließen würden. Und ich habe … ich … ich traue es diesen Schweinen zu, die mich aus der ENAG weghaben wollen … denen traue ich alles zu! Die wollen mich in Verdacht bringen. Und fristlos kündigen. Die haben mehr als genug eigene Leute zu versorgen.«
    Erich schüttelte immer wieder seinen Kopf. »Also Herr Weger, das ist ja nun wirklich die kurioseste Geschichte, die mir von einem Verdächtigen seit langem aufgetischt wurde.«
    »Aber wenn es doch so ist!«
    »Weil man Sie loswerden will, stiehlt man Ihr Auto und stellt es wieder an seinen Platz. Oder war es vielleicht doch eine ausländische Bande, die eine Spritzfahrt unternimmt und den Wagen wieder brav zurückbringt, weil Ihre Partei ja auf Ausländer nicht gut zu sprechen ist?«
    »Ich weiß es nicht! Vielleicht … vielleicht haben sie es … auch bei einem Einbruch verwendet.«
    »Das wäre durchaus realistisch, Herr Weger. Auch darüber werden uns die Spuren im Auto Auskunft geben. Aber ich weiß von keinem gestohlenen Fahrzeug, das nach einer solchen Verwendung wieder an seinen Platz gestellt wurde. Wo liegt darin die Logik?«
    »Ich begreife es ja auch nicht. Ich … es kann doch nurso sein, dass mir jemand aus der ENAG das gezielt in die Schuhe schieben wollte.«
    »Die ENAG steckt also dahinter? Die anderen Parteien?«
    »Was weiß ich! Mein Vertrag ist regulär noch längst nicht abgelaufen. Auch wenn sie mich hinausmobben, müssen sie mir den Vertrag ablösen. Wenn sie aber einen Grund haben, mich fristlos zu kündigen, wird für sie alles sehr, sehr einfach.«
    Erich schüttelte etwas mitleidig den Kopf. Nach einer längeren Pause sagte er in versöhnlicherem Ton: »Möchten Sie Kaffee?«
    »Bitte, ja.«
    »Herr Weger, nennen Sie mir einen einzigen Namen, und wir gehen der Sache nach.«
    Hans Weger sah den Chefinspektor hilflos an.
    »Als früherer Autoverkäufer können Sie doch spielend selber so einen Einbruch vortäuschen, Herr Weger. Wie wollen Sie uns beweisen, dass das Auto schon aufgebrochen war, dass nicht erst Sie selbst das gemacht haben?«
    »Dass ich das kann, ist mir doch auch sofort bewusst geworden. Was glauben Sie denn! Deshalb habe ich den Wagen ja gleich weggebracht.«
    Weger

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