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Mordspuren - Neue spektakulaere Kriminalfaelle - erzaehlt vom bekanntesten Kriminalbiologen der Welt

Mordspuren - Neue spektakulaere Kriminalfaelle - erzaehlt vom bekanntesten Kriminalbiologen der Welt

Titel: Mordspuren - Neue spektakulaere Kriminalfaelle - erzaehlt vom bekanntesten Kriminalbiologen der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Benecke
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ich es zu Hause nicht brauchen könne und noch für dasselbe werde Krankenhauskosten zahlen müssen, so habe ich es ermordet. Das Ganze trug sich um drei oder vier Uhr nachmittags zu. Ich schleppte dann die Leiche in eine unweit entfernte Höhle und deckte sie mit Erde und Laub zu. Ich verbarg sie deshalb hier, weil ich nachdenken musste, auf welche Art ich sie am besten und schnellsten spurlos aus der Welt schaffen könnte.
    Endlich kam ich zu dem Schluss, dass es am besten wäre, bis zum Abende zu warten, sie dann nach Hause zu tragen und im Ofen zu verbrennen. Als es sieben Uhr abends geworden war, kam auch meine Frau Maria Bratuscha von der Arbeit heim. Ich erzählte ihr alles, was ich getan, sie war darüber ein wenig betrübt, zankte mich aber nicht aus, da es auch ihr lieb war, dass das Mädchen tot war. Ich holte dann die Leiche aus ihrem Verstecke und trug sie nach Hause. Ich legte dieselbe auf den Vorraum des Ofens, in welchem ein Feuer brannte, zog sie ganz nackt aus, nahm unser Brotmesser und zerstückelte den Körper in fünf Teile. Das Blut wischte ich mit ihren Kleidern ab.
    Geschnitten habe ich, mein Weib aber stand daneben und half die einzelnen Körperteile halten. Zuerst schnitt ich den Kopf ab, weil aber das Messer nur die Fleischteile durchtrennte, nahm ich eine kleine Hacke und durchhackte damit das Rückgrat. Dann haute ich beide Füße an den Knien ab und schnitt durch den Rumpf von oben nach unten. Bei diesem Schneiden half auch mein Weib mit.
    Ich warf dann alle fünf Teile ins Feuer, und zwar immer einen nach dem andern, und legte Holz zu. Dies dauerte bis drei Uhr morgens, worauf wir beide uns zur Ruhe begaben. Vomganzen Körper blieben im Ofen nur einige Knochenstücke zurück, die ich auf den Komposthaufen warf.‹
    In einem späteren Verhöre erzählte Franz Bratuscha, dass er Anfang Mai 1900, also kurz vor der Schreckenstat, geträumt hätte, dass er sein verschollenes Kind in einer Streuhütte gefunden habe, dass dasselbe im Gesichte ganz schwarz gewesen sei, dass er es gefragt habe, woher dies rühre, und dasselbe entgegnet habe: ›die Sorge‹. Er hätte diesen Traum sofort seiner Frau mitgeteilt und ihr gesagt, dass er seine Tochter, wenn er sie in diesem Zustande tatsächlich antreffen würde, ermorden und verbrennen würde, wozu sein Weib nach einigem Zögern die Zustimmung erteilt hätte.
    Einige Tage nach diesem Verhöre ließ sich Franz Bratuscha freiwillig dem Untersuchungsrichter vorführen und gab unter sichtlicher Zerknirschung Folgendes zu Protokoll:
    ›Ich will jetzt noch etwas erzählen, was zu gestehen ich mich bisher geschämt habe. Als wir den Körper meiner Tochter Johanna verbrannten, hatten wir zu Hause für den nächsten Tag nur sehr wenig zu essen. Als ich nun das Fleisch im Ofen braten sah, erinnerte ich mich, dass ich in meiner Jugend in verschiedenen Büchern gelesen habe, dass die Indianer und andere wilde Völkerschaften Menschenfleisch essen, davon nicht sterben, und so überkam mich die Lust, auch von dem im Ofen bratenden Fleisch zu genießen.
    Ich nahm mir einen irdenen Teller und schnitt von den Oberschenkeln Stücke ab, legte sie auf den Teller und ließ dieselben dort braten. Dann verzehrte ich diese Stücke. Ich suchte dies, weil ich mich meiner Handlung schämte, vor meiner Frau zu verbergen, doch hat sie gewiss bemerkt, was ich getan habe. Ich habe sie nicht aufgefordert, dasselbe zu tun, und auch nicht gesehen, dass sie vom Fleische gegessen hätte.‹
    Bei seinen Geständnissen verblieb Franz Bratuscha und wiederholte sie vor dem Schwurgerichte in ruhiger, reuevoller Weise.
    Was das Motiv zum Mord anlangt, so ist zu den von Franz Bratuscha selbst angegebenen Beweggründen noch anzuführen, dass er als äußerst jähzornig beschrieben wird. Er misshandelte in seiner Leidenschaft seine Kinder auf das Unbarmherzigste. Weil einmal der Wind seinem zehnjährigen Sohn Franz Bratuscha den Hut davontrug, zerschlug er demselben mit einem Steine das ganze Gesicht.
    Die Richtigkeit des Geständnisses des Franz Bratuscha wurde durch die Untersuchung außer Zweifel gestellt. Es wurden vom Untersuchungsrichter im Hause desselben und in dessen Umgebung die eingehendsten Nachforschungen und Nachgrabungen veranstaltet und nicht die geringsten Spuren der Leiche gefunden. Es bestätigt auch sein vorgenannter zehnjähriger Sohn, dass in der kritischen Zeit in einer Nacht im Ofen so intensiv geheizt wurde, dass er sein auf demselben aufgeschlagenes Lager für diese

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