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Mordsviecher

Mordsviecher

Titel: Mordsviecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Förg
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die Treppn hob i sichern müssen. Und jetzt kommen S’ schon wieder …«
    Ja, nun kamen sie auch noch! Nein, Gangkofer konnte sich für ihren Besuch nicht erwärmen. Und Irmi hatte in jedem Fall zwei Verdächtige weniger. Gangkofer hatte von Stowassers Blutgeld mehr als profitiert, dieser Magerer wohl auch, nur Sonja Ruf hatte ihr geliebtes Pferdchen verloren. Aber selbst wenn die Frau Stowasser einen Stoß versetzt haben sollte, würde sie das nie zugeben. Und warum diese Frau dann erst im Jahr 2011 den Gatten Stowasser meucheln sollte, war ja mehr als an den Haaren herbeigezogen. Allmählich stimmte Irmi ihrem Bruder zu: Diese ganzen Rosserer hatte doch alle schwer einen an der Reitkappe.
    »Ist das Pferd von Frau Ruf noch da? Und Frau Ruf auch?«
    »Ja, ja, des Pferdl steht da oben bei den andern Ponys, der Rapp mit der braunen Mähne. Die Sonja is im Urlaub, die kimmt am Dienstag wieder.«
    »Und wo sind die Pferde von Frau Stowasser hingekommen?«
    »Die hat der Kilian abholen lassen. Hob i doch schon g’sagt. Ham mir’s dann? I müsst zum Stammtisch.«
    Nein, davon durfte man den Mann natürlich nicht abhalten. Und so schlurfte er von dannen, sogar die Gummistiefel schienen ihm zu groß zu sein. Konnte man am Fuß auch abnehmen?
    »So, das war also der Herr Gangkofer«, sagte Irmi nach einer Weile und ging wortlos bergwärts. Andrea folgte ihr. Sie stoppte an dem Paddock, auf dem sieben Ponys dösten, Ponys in allen Größen und Farbstellungen. Bjalla war kräftig, sah hinter ihren langen Haaren fast nicht hinaus und drehte ihnen den wohlgerundeten Hintern zu.
    »Süß!«, sagte Andrea.
    »Lass das mal nicht deinen Vater hören, dass du so ein Pony süß findest.« Irmi hatte bei einem anderen Fall auch schon mal mit Isländern zu tun gehabt und sich mit der Frage konfrontiert gesehen, ob sich ein guter Oberländer Bauer nicht schämen musste wegen dieser Zwerge.
    »Keine Sorge, und du wirst es ihm auch nicht erzählen, oder?«, meinte Andrea lachend.
    »Nein, mein Bedarf an Pferdeszene ist für Jahre gedeckt.«
    »Was machen wir jetzt mit dieser Sonja Ruf?«, fragte Andrea.
    »Warten, bis sie wieder aus dem Urlaub da ist. Am Montag werde ich mit Kathi den Hundegger besuchen, der hätte wenigstens greifbare Gründe für einen Mord an Stowasser!«
    »Ein totes Pferd ist aber schon schlimm«, sagte Andrea mit Inbrunst.
    »Aber würdest du deswegen zwei Menschen umbringen?«
    Andrea schüttelte den Kopf.
    »Und außerdem hätte Sonja Ruf dem Stowasser eher Bokashi ins Maul gestopft, wie soll die denn an Mambagift kommen?«
    »Das wissen wir beim Hundegger aber auch nicht«, bemerkte Andrea.
    »Nein, meine Liebe, aber vielleicht hat der ja auch solche Tiere im Terrarium. Wer mit dem Mountainbike freiwillig Holperpfade in aberwitziger Geschwindigkeit bergab brettert, frisst auch kleine Kinder und hält Schlangen. Jawohl!« Irmi lachte.
    Andrea verzog den Mund. »Na, ich weiß nicht.«
    »Das war ein Witz, Andrea, nur ein Witz! Lass uns heimfahren.«
    Auf dem gewölbten Rumpelweg, der Richtung Bad Bayersoien führte, kam ihnen ein Auto entgegen. Irmi wich aus, doch dann erkannte sie die Fahrerin und hielt an. Ließ das Fenster herunter.
    Doris Blume grinste sie an.
    »Immer im Dienst? Auch samstags?«, begrüßte Irmi die Tierärztin.
    »Nicht immer, aber immer öfter. Ich bin gerade mal wieder damit befasst, einem Landwirt klarzumachen, dass auch Ziegen Luft benötigen und dass sie nicht auf Kiemenatmung umstellen können. Die sind in einem dunklen feuchten Stall eingepfercht, dessen Luftvolumen nicht mal für einen Molch ausreicht. Manchmal möcht man grad …« Sie ließ offen, was sie wollte.
    »Oh, ich hatte auch ein Erlebnis der besonderen Art.« Irmi berichtete vom Bokashifutter und der Frau mit dem indianischen Namen und dem joggenden Gaul. »Und ich habe gelernt, dass Pferde keine so unnützen Viecher sind, wie mein Bruder das immer behauptet. Immerhin kann man jede Menge Geld damit machen. Da verschmerzt man es auch, wenn die Reiter respektive Reiterinnen durch fremde Wiesen reiten und Feldwege blockieren, während der Landwirt im dräuenden Gewitter heimwärts eilt. Auch hier zitiere ich meinen Bruder!«
    Sie lachte. »Ja, die Begeisterung der Landwirte für Freizeitreiter hält sich in Grenzen, es sei denn, es sind die eigenen Kinder oder Enkel. Denen kauft man auch mal ein Pony. Ansonsten darf es sich maximal um Süddeutsche handeln, alle anderen Rassen gehören nicht ins Oberland.«
    »Ich glaube,

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