Mordsviecher
auseinander!«, konterte Kathi. »Warum das Geld? Warum ist Stowasser tot?«
»Aber das weiß ich doch nicht!«
Irmi schüttelte mitleidig den Kopf. »Also gut, das hat ja keinen Wert, Herr Lohmüller. Sie begleiten uns jetzt nach Garmisch. Da geben Sie uns dann eine DNA -Probe, und die vergleichen wir mit den Spuren aus Krün. Und ich bin mir fast sicher, dass sie übereinstimmen werden. Das dauert etwas länger, führt aber zum Ziel. In U -Haft kann es ja auch recht gemütlich sein. Stattdessen könnten Sie uns aber gleich sagen, was da oben los war. Das spart uns Zeit und könnte eventuell zu Ihren Gunsten ausgelegt werden.«
Lohmüller gab schon wieder so ein seltsames Geräusch von sich. Dann stieß er aus: »Ja, es stimmt, da kamen Daunenpartien aus Tschechien. Ich sei doch sein Vertrauensmann, hat der Chef immer gesagt, der Einzige, auf den er sich verlassen könne in der Firma. Die Welt will doch betrogen werden! Wen interessiert es denn wirklich, was in so einem verdammten Schlafsack drin ist? Die Leut wollen doch auch gar nicht so genau wissen, was sie fressen. Und schließlich sind das Produkte von einer Superqualität. Es geht doch um die Firma. Um die Jobs. Drum hab ich mit dem Kleinbus die Sachen immer geholt. Und ins Lager gegeben.«
Ein klarer Fall von Gehirnwäsche. Da hatte Stowasser ganze Arbeit geleistet und sich diesen armen leichtgläubigen Wicht zum Handlanger gemacht. Der reine Daunen-Stowasser wurde Irmi postum immer unsympathischer. Aber irgendwann musste der willige Geselle ja wohl doch unwillig geworden sein.
»Weiter im Text!« Irmi konnte durchaus auch gefährlich klingen.
»Ja, nichts weiter. Ich wusste, dass der ganze Scheiß mit dem Testlabor ein Schmarrn ist, wen interessieren denn auch ein paar blöde Gäns.«
»Und dafür gab’s zweitausend Euro monatlich?«, erkundigte sich Irmi. Stowasser war ein Fuchs gewesen, das hätte der nie einfach so bezahlt.
»Nein, er hat mir nur ab und zu mal was für die gute Mitarbeit gegeben. Mal einen Schlafsack für meine Tochter, mal eine Weste für meine Frau. Irgendwann hat der Kilian halt gemeint, dass ich ja auch mit drinhäng.« Die Ader zuckte stärker. »Da gab’s auf einmal nichts mehr. Das war nicht nett vom Chef, ich hab ihm schließlich immer geholfen.«
Nein, das war gar nicht nett gewesen. Und für den leichtgläubigen Auserwählten seines Chefs war das wohl ein herber Schlag gewesen. Und auf einmal war aus dem glühenden Anhänger ein Zweifler geworden. Und Irmis vage Ahnung, dass einer wie Stowasser eventuell in der Lage gewesen wäre, das Ganze so zu drehen, dass am Ende der Mitarbeiter den Schwarzen Peter in der Hand gehalten hätte, war eben gar nicht so abwegig gewesen.
»Und dann? Weiter, Sie Koryphäe!«
»Hä?«
»Weiter!«
»Ja mei, irgendwann hab ich mal entdeckt, dass mit den Daunenlieferungen auch noch Schlangen und Kokain mitgekommen sind.« Nun klang er trotzig.
»Und dann haben Sie den Chef erpresst?«
»Mei, erpresst … Was heißt schon erpresst?«
»Ja, wie würden Sie das denn nennen?«, rief Kathi empört.
Er zuckte regelrecht zusammen. »Mei, die Tochter will auf die Uni. Nach Minga. Das kostet. Und er hat ja auch was bekommen für sein Geld«, meinte Lohmüller dann.
Offenbar hatte Stowasser den eigentlich gutmütigen Trottel wohl doch einmal zu viel verärgert.
»Und hat er bezahlt?«, fragte Irmi.
»Das wissen S’ doch!«
»Und warum haben Sie ihn dann ermordet?«, wollte Kathi wissen.
»Ich doch nicht!«
»Ich doch nicht!«, äffte Kathi ihn nach.
»Ich war das nicht. Ich bekam jeden Monat mein Geld und der Chef mein Schweigen. Das hätt von mir aus ewig so weitergehen können.«
»Tja, Herr Lohmüller, nix ist fix. Nichts ist ewig auf dieser schnelllebigen Welt«, erklärte Irmi ironisch. »Hat er nicht einfach doch mal den Spieß umgedreht und Ihnen den ganzen Schlamassel anhängen wollen, Herr Lohmüller?«
Lohmüller wand sich. »Ja mei…«
»Ja mei, Herr Lohmüller. Ich sag Ihnen mal, wie es war: Der gute Kilian Stowasser hat im ersten Moment zugestimmt, der ganze Ärger passte auch nicht in die Zeit, als er Unternehmer des Jahres werden wollte. Da hätte er noch einen Skandal nicht vertragen. Aber als sich alle Wogen geglättet hatten, war es dem Herrn Stowasser ein arger Dorn im Auge, dass er jeden Monat zweitausend Euro in den Wind schießt. Und er hat Ihnen gedroht, dass Sie am Ende als der Drogendealer dastehen. War das nicht so?«
»Ja m…« Das »ei« blieb ihm im
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