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Mordswald - Hamburgkrimi

Mordswald - Hamburgkrimi

Titel: Mordswald - Hamburgkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. C. Poets
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Kopf. Birkner machte den
Mund wieder zu und sah zu Boden.
    "Es ging bei dem Streit um Daniel Vogler und Ihren
Bruder, richtig?", sagte Max. Birkner nickte. "Erzählen Sie uns, was
damals in der Schule vorgefallen ist."
    Lina konnte sehen, wie es in Lukas Birkner arbeitete. Wie viel
wussten sie? Wie viel hatte Sonja ihnen erzählt? Wie viel wusste Sonja? Der
Mann zuckte die Achseln.
    "Wir haben ihn eben gerne geärgert, vielleicht öfter als
andere. Aber er bot sich ja auch geradezu an: Der Liebling der Lehrer, der
Besserwisser, der Langweiler." Birkner blickte auf und sah Max an.
"Ich weiß nicht, was Sonja Ihnen erzählt hat, aber sie war damals gar
nicht in unserer Clique, sie kann also gar nichts wissen." Eine Sekunde
lang lag ein Ausdruck der Erleichterung auf seinem Gesicht, als sei damit alles
geklärt. Schon wollte er den Kopf wieder senken, schreckte jedoch auf, als Lina
sich vorbeugte und mit beiden Handflächen auf den Tisch drosch, dass es nur so
krachte.
    "Dann haben Sie also Ihre Frau für nichts und wieder
nichts so zugerichtet? Nur weil Sie und Ihre Clique einen Mitschüler damals ein
bisschen öfter geärgert haben als die anderen?" Sie sah aus, als würde sie
ihn am liebsten anspucken. "Mieser Feigling", murmelte sie leise,
unhörbar für das Aufzeichnungsgerät.
    Lina stand auf, und Lukas Birkner wich vor ihr zurück, das
Gesicht käseweiß. Max atmete tief ein und langsam wieder aus. "Es wäre
besser, wenn Sie sich etwas entgegenkommender zeigen würden, Herr
Birkner", sagte er ruhig. "Wir kennen die Namen der anderen Schüler,
und wir werden so oder so herausfinden, was damals passiert ist. Und welche
Rolle Sie und Ihr Bruder dabei gespielt haben."
    Lina blieb stehen, ohne den Blick von Birkner abzuwenden.
    "Ich … ich habe gar nichts gemacht, ich schwöre es. Und
Philip auch nicht. Wenn, dann waren das die anderen, Julia und Maike, das waren
die schlimmsten, Philip hat eigentlich immer nur mitgemacht, weil Julia ihn
dazu getrieben hat." Mit fast flehentlichem Blick sah er Max an.
    Weder Lina noch Max sagten ein Wort. In Lina brodelte es, sie
verspürte nichts als Verachtung für diesen Mann, der so feige alles abstritt,
was ihn oder seinen Bruder in ein schlechtes Licht rücken könnte. Max hingegen
wirkte ruhig und höflich, wenn nicht gar freundlich wie immer. Wie konnte er
nur so jemandem gegenüber freundlich bleiben?
    "Philip kann nichts damit zu tun haben, Sie kennen ihn … kannten ihn nicht,
sonst wüssten Sie, wie absurd diese Vorstellung ist …"
    "Womit kann Ihr Bruder nichts zu tun gehabt
haben?", unterbrach Max ihn. Er war gute fünfzehn Zentimeter größer als
Birkner, so dass dieser zu ihm aufblicken musste.
    "Es kann sein, dass da mal was war, ein oder zwei Jahre,
bevor Philip sein Abi gemacht hat. Ich war nicht dabei, ich schwöre es, und
Philip hat mir auch nichts erzählt, nur, dass sie, also Julia, Philip, Maike,
und ich glaube auch Miriam und ihr Freund, dieser Björn, Daniel am Abend zuvor
im Stadtpark getroffen haben." Er schluckte und fasste sich an den Kragen.
"Ich weiß nicht, was das passiert ist, aber danach ist Daniel ein paar
Tage nicht zur Schule gekommen, und als er wieder da war, war er … irgendwie
anders."
    "Wie anders?"
    Birkner hob die Schultern. "Ich weiß nicht. Ruhiger. Hat
nicht mehr ständig alles besser gewusst." Er dachte kurz nach. "Er
hat sich total abgekapselt. Ich meine, besonders gesellig war er auch vorher
schon nicht, aber danach stand er eigentlich nur noch allein rum." Er hob
erneut die Schultern. "Kurz darauf fingen die Sommerferien an. Julia und
ich kamen in die Elfte und Daniel direkt in die Zwölfte zu Philip." Er dachte
noch einmal nach. "Von da an haben wir ihn völlig in Ruhe gelassen. Alle
haben ihn total ignoriert, nicht mal Julia hat noch über ihn gelästert.
Deswegen hatte ich die Sache ja auch ganz vergessen … bis Sie aufgetaucht sind
und danach gefragt haben." Seine Stimme hatte tatsächlich einen leicht
vorwurfsvollen Unterton.
    "Und dafür, dass eigentlich gar nichts passiert war,
haben Sie Ihre Frau krankenhausreif geschlagen?" Max seufzte vernehmlich.
"Herr Birkner, Ihre Geschichte stimmt doch vorne und hinten nicht. Sie
waren damals dabei, und Ihre Frau weiß das. Und gestern Abend hatten Sie Angst,
Ihre Frau könnte es uns erzählen."
    Birkner schüttelte den Kopf. "Nein, nein, ich weiß
wirklich nichts! Das müssen Sie mir glauben!"
    "Und warum haben Sie dann Ihre Frau verprügelt?",
fragte Lina. Obwohl sie stand, war

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