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Mordswald - Hamburgkrimi

Mordswald - Hamburgkrimi

Titel: Mordswald - Hamburgkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. C. Poets
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Menschen gesprochen", sagte er leise. "Aber
irgendwann musste das ja rauskommen." Er holte noch einmal tief Luft.
"Wie Sie schon sagten, es war Sommer, und die Clique – die ich
eigentlich nie als meine Clique angesehen habe – traf sich im Stadtpark.
Wir waren zu sechst, Julia und Philip, Maike und Christian, Miriam und ich.
Drei Pärchen im Alter von sechzehn, siebzehn, die sich amüsieren und Spaß haben
wollten. Es war warm, wir hatten etwas zu trinken und zu essen dabei und hatten
uns ein lauschiges Plätzchen gesucht, etwas abseits der großen Wiese."
    Max nickte, sagte aber nichts. Linas Stift kratzte leise auf
dem Papier.
    "Es dämmerte schon, und wir alle hatten schon mehr
getrunken, als uns guttat, als Maike rief: 'Guckt mal, da kommt unser
Superhirni!' Sie meinte Daniel. Ich hatte ihn bis dahin nur ein-, zweimal
gesehen und kannte ihn eigentlich gar nicht, nur aus den Erzählungen der
anderen. Ich wusste aber, dass er das bevorzugte Opfer der anderen war, wenn
sie mal wieder jemanden zum Schikanieren suchten. Dieser Junge also kam den Weg
neben unserer Wiese entlang. Er hatte uns noch nicht gesehen, aber er schien
mit sich selbst zu reden. Die Mädchen machten eine Bemerkung dazu und fingen an
zu kreischen, und erst da wurde Daniel auf uns aufmerksam."
    Seine Schritte wurden langsamer, misstrauisch näherte er sich
der Gruppe und fasste den Riemen seines Rucksacks fester. Als er mit seinen
Klassenkameraden auf einer Höhe war, wollte er rasch weitergehen, doch Julia
sprang auf und stellte sich ihm in den Weg. Sie war angetrunken, legte Daniel
die Arme auf die Schultern und sagte mit leicht verwaschener Stimme: "Hey,
Daniel, so ganz allein unterwegs?" Die Gruppe grölte. Inzwischen waren
auch die anderen beiden Mädchen aufgestanden und drängten sich von links und
rechts an Daniel. Er murmelte etwas, was unter dem lauten Gekicher der Mädchen
nicht zu verstehen war. Julia strich ihm mit der Hand über das weiche Kinn, das
noch nicht einmal einen Ansatz von Bartwuchs zeigte, und Maike hatte seinen Arm
gepackt und seine Hand gegen ihre Brust gepresst. Daniel versuchte, sich
loszureißen. Es war ein groteskes Bild, wie diese drei durchgestylten Mädchen
zum Schein versuchten, den blassen Jungen in Jeans und diesem total
unmöglichen, gestreiften Hemd zu verführen. Philip und Christian lachten und
standen ebenfalls auf, zögernd schloss Björn sich an.
    "Na los, trau dich", sagte Philip zu Daniel,
"so eine Gelegenheit bekommst du nie wieder. Die drei Schönheitsköniginnen
der Schule sind scharf auf dich , Daniel Vogler, den Superhirni."
    Daniel versuchte weiterhin, sich loszureißen, murmelte etwas
von "Lasst mich in Ruhe", doch die Mädchen begannen, an seiner Jacke
und seinem Hemd zu zerren. In einem einzigen quirligen Menschenklumpen
torkelten sie über die Wiese, fort vom Weg, wo ab und zu noch Spaziergänger
vorbeischlenderten und lächelnd den Blick abwandten, näher zum Gebüsch, das
Ungestörtheit versprach. Immer wieder hörte Björn Daniel rufen: "Lasst
mich in Ruhe! Hört auf damit!", und von Mal zu Mal klang seine Stimme
weinerlicher. Die Hände der Mädchen waren überall, an seinen Wangen, am Hals,
an der Brust, am Arsch. Inzwischen halfen auch Philip und Christian mit, sie
hielten Daniel fest, während Julia ihm langsam das Hemd aufknöpfte.
    "Lass mal sehen, was du hier hast", sagte sie, und
dann: "Ich fass es nicht! Schießer Feinripp!" Erneutes lautes Gegröle,
in dem Daniel verzweifeltes Flehen völlig unterging. Björn stand daneben,
zupfte halbherzig erst Philip, dann Christian am Ärmel, doch sie schüttelte ihn
ab und beachteten ihn gar nicht.
    Er hörte Stoff reißen, dann flog plötzlich das gestreifte
Hemd durch die Luft, unter lautem Hallo wurde Daniels weißes Unterhemd
hochgezerrt. Der Junge weinte jetzt, versuchte sich zu wehren, so gut es ging,
und rief immer wieder, sie mögen doch bitte, bitte aufhören. Doch natürlich
hörten sie nicht auf. Wie gebannt sah Björn zu, wie Julia ihm den Hosenknopf
öffnete, den Reißverschluss nach unten zog und langsam die Hose über die
schmalen Hüften schob. Daniels hellblaue Unterhose wurde mit lauten Ahs und Ohs
kommentiert.
    Hört auf!, wollte Björn schreien, doch er brachte keinen Ton
heraus. Er wollte wegschauen, doch als Julia mit langsamen, lasziven Bewegungen
Daniel die Unterhose auszog, konnte er den Blick nicht abwenden. Daniel
zappelte mit den Beinen, doch die waren durch seine eigene, nach unten
gerutschte Hose gefesselt.

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