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Mordswald - Hamburgkrimi

Mordswald - Hamburgkrimi

Titel: Mordswald - Hamburgkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. C. Poets
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Philip und Christian hielten je einen Arm fest,
während die Mädchen Daniels nackten Körper betatschten, streichelten,
zerkratzten und leckten. Seine Haut schimmerte weiß im Licht der Laterne, daran
erinnerte Björn sich noch gut, ebenso wie an die erstickten Schreie, die kaum
zu hören waren, weil Philip ihm von hinten den Mund zuhielt. Immer noch unter
lautem Gelächter zerrten sie ihr Opfer zur nächsten Parkbank. Julia setzte sich
hin, zog ihren Rock hoch, spreizte die Beine und lehnte sich zurück, die anderen
stießen und pufften Daniel und drückten ihn halb auf das Mädchen. Die Jungs
hielten immer noch seine Arme fest. Philip stand hinter ihm, und Björn sah
zuerst gar nicht, was er da trieb, bis Maike und Miriam, und kurz darauf auch
Christian begeistert brüllten: "Au ja, reinstecken, reinstecken!"
Björn sah nur eine schwarze Masse, aus der Daniels nackter Rücken sich bleich
hervorhob, doch dann gesellte sich etwas zweites Nacktes, Bleiches hinzu,
Philips nackter Arsch, der sich unter dem Geschrei und Geklatsche der anderen
rhythmisch zu bewegen begann. Daniels Schrei verhallte ungehört im
menschenvollen Park.

 
    In dem kleinen Zimmer war es totenstill. Das einzige Geräusch
war das schwere Atmen des Arztes. "Ich bin davongelaufen. Ich bin einfach
losgerannt. Irgendwann musste ich anhalten und kotzen, und ich schwöre, ich
habe mir die Seele aus dem Leib gekotzt. Schließlich richtete ich mich wieder
auf und lauschte. Hinter mir hörte ich leise Schritte, aber die kamen von einem
Paar, das gerade an mir vorbeiging und mich halb besorgt, halb ängstlich ansah.
Von der großen Wiese hörte ich leises Gelächter und Musik. Ich sah mich um und
schämte mich. Schämte mich, weil ich einfach weggelaufen war, schämte mich,
weil ich feige gewesen war und es nicht verhindert hatte. Ich überlegte kurz,
ob ich zurückgehen sollte, um Daniel zu helfen, aber im selben Moment wusste
ich, dass ich es nicht tun würde." Björn Boysen hatte den Blick gesenkt
und wagte nicht, Max oder Lina anzusehen. "Ich wollte die Polizei anrufen,
aber Handys gab es damals noch nicht, und ich wusste nicht, wo die nächste
Telefonzelle war. Also bin ich einfach nach Hause gegangen."
    Max saß aufrecht auf seinem Stuhl, beide Beine auf dem Boden,
und atmete langsam ein und aus. "Haben Sie einen der Beteiligten nach
diesem Abend noch einmal gesehen?", fragte er schließlich. Seine Stimme
klang freundlich wie immer, vielleicht eine Spur mehr Wärme darin sowie ein
Hauch Autorität.
    Der Arzt schüttelte den Kopf. "Nein, das hätte ich nicht
gekonnt. Da ich auf eine andere Schule ging und außerdem ein Jahr älter war,
war das auch nicht weiter schwer, ihnen aus dem Weg zu gehen. Von den anderen
meldete sich auch niemand, nicht einmal Miriam. Von einem Tag auf den anderen
herrschte Funkstille." Er holte tief Luft. "Ein Jahr später machte
ich Abitur und begann, Medizin zu studieren. Ich engagierte mich bei Ärzte ohne
Grenzen und arbeitete ein paar Jahre in Afrika, in Mali und Nigeria."
Boysen schaute aus dem Fenster. "Und das hier ist ja auch nicht unbedingt
ein Arbeitsplatz, bei dem man es als Arzt zu Ruhm und Reichtum bringt. Es war
mir am Anfang nicht klar, aber inzwischen weiß ich, dass ich versuche, meinen
Fehler von damals wiedergutzumachen." Er zuckte die Schultern. "Aber
ich fürchte, so funktioniert es nicht. Biete fünfmal Edler Ritter gegen einmal
Schwein sein?" Er schüttelte den Kopf. "Einmal Schwein, immer
Schwein." Er wischte sich über die Augen.
    Lina betrachtete den Mann, der zusammengesunken vor ihr saß. Einmal Schwein,
immer Schwein? Nein, dachte sie, das kann nicht sein. Worte wie Buße und
Sühne fielen ihr ein, was sie erstaunte, da sie nicht religiös war, es nie
gewesen war. Aber war Boysen tatsächlich der reuige Sünder, als der er sich
darstellte? Sein Sühnedienst in Afrika – garantiert spielte da auch eine
gewaltige Portion Abenteuerlust mit rein. Trotzdem, Lina nahm ihm ab, dass er
bereute, damals nicht eingeschritten zu sein, und es tat ihr leid, dass er
immer noch darunter litt. Sie ahnte, dass Philip keine solchen Gewissensbisse
geplagt hatten.
    "Und später? Haben Sie später noch mal jemanden aus der
Clique wiedergesehen? Vielleicht zufällig getroffen?", fragte Max.
    Björn Boysen schüttelte erneut den Kopf. "Nein, und ich
bin auch froh drum. Ich wüsste nicht, wie ich mich verhalten hätte." Er
zuckte die Achseln. "Von Kotzen bis Fresse polieren wäre alles drin
gewesen." Er sah Max'

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