Mordswald - Hamburgkrimi
außerdem einen Hass auf Birkner hat,
und der hat sich noch zwei Leute dazugeholt." Er blickte in die Runde.
Überall nachdenkliche Gesichter.
"Das Ganze steht und fällt mit der Frage, wie
wahrscheinlich eine Pleite des Bankhauses Ansmann & Sohn ist", sagte
Max schließlich. "Wenn es nicht stimmt, dann hätte Katja Ansmann keinen
Grund, Birkner tot sehen zu wollen. Kohle hat sie genug."
"Vielleicht war sie einfach nur wütend auf ihn?",
schlug Alex vor. "Er hat sie betrogen, mit dieser Tanja zum Beispiel,
wollte sie verlassen, irgend so was?"
Lina schüttelte den Kopf. "Das halte ich für
unwahrscheinlich. Katja Ansmann und Philip Birkner führten nach ihren eigenen
Worten eine offene Beziehung, und sie wusste, dass er hin und wieder eine
andere Freundin hatte. Abgesehen davon, war sie ihm ja selbst nicht treu."
"Das zählt doch nicht richtig", murmelte Sebastian.
Max legte den Kopf schräg. "Wieso nicht?"
"Na ja, sie war ja nur mit 'ner anderen Frau zusammen.
Wenn es ein Mann gewesen wäre, ja dann, aber vielleicht war sie einfach nur ein
bisschen dicke mit ihrer Freundin."
Max und Lina sahen sich an. Max hob eine Augenbraue und
deutete ein Achselzucken an, Lina verdrehte die Augen. "Wenn, dann hatte
ja wohl eher Birkner Grund, eifersüchtig zu sein", sagte sie.
"Immerhin waren die beiden Frauen schon zusammen, als Katja Ansmann
Birkner kennenlernte. Und dann ist da dieses Arbeitszimmer in der Wohnung, das
genauso gut ein getarntes zweites Schlafzimmer sein könnte. Vielleicht haben
die beiden getrennt geschlafen?"
"Merkwürdige Beziehung", stellte Alex
kopfschüttelnd fest. "Ich könnte mir so etwas nicht vorstellen."
Hanno und Sebastian nickten zustimmend, doch keiner der beiden sagte etwas.
Lina holte tief Luft. "Wir müssen uns Katja Ansmann
genauer vorknöpfen." Sie wusste, dass Hanno das nicht gerne hörte, aber
einen Versuch war es wert. "Wie steht es wirklich um die Finanzen ihres
Vaters? Hat sie in letzter Zeit Zahlungen an Jensen geleistet?" Sie sah
Hanno direkt an. "Ich halte sie nach wie vor für die
Hauptverdächtige."
"Ich nicht", sagte Hanno. Sein Gesicht war leicht
gerötet, als fühlte er sich von ihrer Hartnäckigkeit provoziert. "Wir
werden erst mal in alle Richtungen weiterermitteln. Wer ist diese Unbekannte?
In welcher Beziehung steht Tanja Fischer zu Philip Birkner? Max, hast du
inzwischen was aus der Revierförsterei gehört? Vielleicht hat einer der Leute
da irgendetwas gesehen. Hak' da mal nach."
Max nickte. "Mach ich. Ich versuche auch weiter,
jemanden beim Amt für Stadtentwicklung und Naturschutz zu erreichen, um
herauszufinden, wer das Niendorfer Gehege kartiert."
Hanno richtete sich in seinem Schreibtischsessel auf und tat
energisch. "Sebastian, du kümmerst dich um die Jungs vom U-Bahnhof. Lina,
du versuchst, diese Tanja Fischer aufzustöbern. Irgendwo muss die Frau doch
stecken." Er warf einen Blick auf seine Notizen. "Versucht auch, noch
mehr Bekannte und Freunde von Birkner aufzutreiben. Alex, sobald die Akte zum
Mordfall Julia Munz da ist, wirfst du einen Blick hinein, vielleicht findest du
da etwas Interessantes. Befragt auch den Bruder noch mal, vielleicht kann er
ein paar Namen nennen. Möglicherweise gibt es ja außer Frank Jensen noch mehr
Leute, die sauer auf ihn waren."
10
K aum hatte Max mit einem
frischen Tee in der Hand sein Büro betreten, als das Telefon klingelte und die
Telefonzentrale ihm ausrichtete, ein Herr Behnke habe angerufen, er möge doch
bitte zurückrufen.
Der Förster des Niendorfer Geheges meldete sich sofort und
erklärte Max, er habe mit seinen Kollegen über diesen Mord geredet, und einer
der Männer, ein gewisser Herr Barsfeld, habe so einen komischen Kauz erwähnt,
der ständig durch den Wald schleiche.
"Ich habe ihn selbst schon öfter gesehen, er ist schon
älter und vermutlich etwas zurückgeblieben. Der ist wirklich oft hier im
Gehege. Vielleicht ist ihm etwas aufgefallen."
"Wissen Sie, wo ich diesen Mann finden kann?",
wollte Max wissen. Er hörte, wie Tobias Behnke etwas in den Raum hineinfragte,
dann meldete er sich wieder.
"Hören Sie? Herr Barsfeld hat ihn gerade gesehen und
meint, er könnte ihn eine Weile im Auge behalten, bis Sie hier sind, falls Sie
jetzt gleich vorbeikommen wollen."
Max wollte. Nach der Besprechung in Hannos kleinem Büro
brauchte er Bewegung und frische Luft, da kam ihm ein Ausflug in den Wald
gerade recht.
Bei der Revierförsterei wartete bereits Tobias Behnke auf
ihn. Neben ihm stand ein
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